- 5 - klärerbewegung; und hieraus allein ist sein Streben zu erklä ren, mitzuhelfen,daß die österreichische Fremdherrschaft in Italien gestürzt wird.”5) Der erste Teil wirkt natürlich be sonders lustig, wenn man ein Selbstzeugnis Stendhals daneben stellts"Mich wildert alles an, was schmutzig ist; und das Volk ist immer schmutzig."gj Dieser Ausspruch hat nicht ein mal etwas mit dem demokratischen Aristokratismus Heines zu tun, der im Vorwort zu "Lutetia" die Berechtigung proletari scher Umwälzungen anerkannte, ohne daß man sagen könnte , er habe mit den Augen des Volkes gesehen. Der zweite Teil des Antkowiakzitats, der die Teilnahme am Kampf gegen Österreich betrifft ( an anderer Stelle wird Antkowiak noch deutlicher), ist ganz einfach eine schlichte Lüge. Darauf komme ich später noch einmal zurück. Überhaupt ist es bemerkenswert, wie viele verschiedene poli tische Rollen Henri Beyle zugesprochen werden: Er "ist" Ja - kobiner, Republikaner, Liberaler ( jeder Schattierung ), Car- bonaro, Napoleonverehrer, Napoleonhasser, Antibourgeois, An- tifeudalist usw., usf. Offensichtlich können sich die verschi» denen Interpreten bei ihm nicht - wie etwa bei Balzac - auf eine Grundhaltung zur Gesellschaft festlegen, von der aus Dichter und Werk ohne Widerspruch erklärbar sind. Ich hatte beim Lesen verschiedenster Arbeiten über Stendhal immer das Gefühl, als hätten die Verfasser mit Sidol , statt mit schüth- ter Tinte geschrieben, um nur ja seinem späten Ruhm den Glanz nicht zu trüben. Diese meist ein wenig verlieblichte Aufnah me,hat gewiß mit der posthumen "Entdeckung" von Werk und Au-