Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigeblatt für den SZMZ Wrk des Ämtsgmihts Libenilollt MM sertion-prei«: die kleinsp. . . ten, sowie bei allen Reich». «-«-WM und dessen Amgebung. ileranrwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4». — _ LIS. Dienstag, den 26. September L8SS. Wegen Reinigung der Diensträume können am 29. und 3V. September 1893 bei der unterzeichneten Behörde nur dringliche Sachen erledigt werden. Eibenstock, 22. September 1893. Königliches Amtsgericht. In Stellvertretung: Siebdrat, Ass. Bekanlitmachilllk. Am 30. September ds. IS. sind der 2. Einkommensteuer-, sowie der 3. Landrenten-Termin für das Jahr 1893 fällig. Mil dem 2. Einkommensteuer-Termin ist gleichzeitig zur Deckung des Aufwands der Handels- und Gewerbekammer zu Plauen von den bctheiligten Gewerbetreibenden ein Beitrag von zwei Pfennigen auf jede Mark desjenigen Steuersatzes für das Jahr 1893, welcher auf das im Einkommen steuercataster eingestellte Einkommen aus dem Handel und Gewerbe entfallen würde, mit einzuheben. Es wird dies hiermit bekannt gegeben mit dem Bemerken, daß zur Zahlung der Einkommensteuer und des Zuschlags für die Handels- und Gewerbekammer zu Plauen eine Frist bis zum 20. Oktober dS. Js. nachgelassen ist, hiernach aber sofort mit der zwangsweisen Einziehung der etwaigen Reste vorgegangen wird. Eibenstock, am 23. September 1893. Der Rath der Stadt. Nr Körner. Beger. Holz-Bersteigerung auf Losaer TtaakKforstrevier. w. 13-30 13-30 8-12 3,5 4,o 3,5 u. 4,0 2 „ 2'/-„ 6 506 Im Hotel „zum Rathhaus m Aue kommen Mittwoch, den 4. Oktober l89S, von Vorm. 9 Uhr an folgende in den Abth. 6, 39, 41 u. 47 (Kahlschläge), Ablh. 30, 51 u 52 (Wege räumungen), Abth. 6, 56 u. 60 (Einzelhölzer) ausbereitete 4720 ^6—30 u. mehr em Oberstärke, 2,5-4,» m lang, 2214 875 . „ „ 1 Rm. w. Nutzscheite, sowie im Gasthofe „zur Sonne" in Sofa Donnerstag, den 5. Oktober 1893, von Borm. 9 Uhr an 6 Rm. buch., 401 Rm. w. Brennscheite, eberesch., 32 „ „ Brennknllppel, lann. Brennrinde, „ buch., 18 Rm. w. Neste und „ w. Stöcke auf den Kahlschlägen der Abth. 2 u. 4 unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. K. Forstrevierverwaltnng Sofa «. K. F-rstrentamt Eibenstock, Hopfner, am 23. September 1893. Wolfframm. Russische Abwiegelung. In Frankreich bricht sich — allerdings einstweilen nur in schüchternen Andeutungen — die Ansicht Bahn, daß man den russischen Besuch werde ziemlich theuer bezahlen müssen. Es ist besonders ausgefallen, daß Paris und Toulon, in deren Gemeindevertretung das sozialistische Element die Mehrheit besitzt, so freigebig bei Bewilligung von Geldmitteln für den Empfang der russischen Gäste gewesen ist. Ein socialistischer Abgeordneter äußerte sich einem Berichterstatter des .Eclair" gegenüber in dieser Sache folgendermaßen: Auch die Sozialisten könnten jene Summe nicht ver weigern, da Frankreich durch eine Allianz bedroht sei. Nur bedauerte der Sprecher, daß sich die Franzosen für die Russen in Kosten stürzen, ohne daß zwischen den beiden Völkern ein formeller Bündnißvertrag unterzeichnet ist. „Versprechungen allein genügen gegenüber den reellen Verträgen der Tripel-Allianz nicht. Die Russen ziehen aus der gegenwärtigen Lage nur Nutzen. Sie haben ihre Anleihe in Vor bereitung, die sic in Frankreich auflegen wollen, und ich sehe es voraus, daß wir, wenn ihnen eine Nation Europas den Krieg erklärt, ihnen zu Hilfe kommen müssen. Aber ob sie sich dafür erkenntlich zeigen werden, — das weiß man nicht. Ich will es trotzdem hoffen, da die beiden Völker gemeinschaftliche Interessen haben." Ja, die erwähnte neue Russenanleihe! Das ist der Punkt, bei dessen Erwähnung der Russentaumel in Frankreich sich immer gleich merklich abkühlt. Seit 1888 hat Rußland in Frankreich Anleihen im Be trage von fast 4 Milliarden Frank ausgenommen. Bis dahin war es Frankreich nur eine halbe Mil liarde schuldig. Man ersieht daraus, daß Frankreich die russische Freundschaft theuer zu stehen kommt und dies fällt um so mehr ins Gewicht, als Frankreich mit dem Geldverpumpen kein Glück hat. „Die aus wärtigen Anleihen sind das Märtyrerbuch der fran zösischen Ersparnisse," schrieb neulich ein Pariser Blatt, das offenbar vom Grusel an den Gedanken überschlichen wurde, Rußland werde nach den Ver brüderung-festen eine nette Rechnung vorlegen und zwar wiederum in Form einer Anleihe. Will Frank reich dann nicht zahlen, so war aller Liebe Mühe umsonst, womit allerdings noch nicht gesagt sein soll, daß sich die Franzosen etwa durch Uebernahme auch dieser neuen Anleihe die Russen dienstbarer machen würden. Den Russentaumel in Paris noch mehr zu schwächen, hätte e« kaum noch der besonderen Winke aus Petersburg bedurft. Offenbar auf regierungs seitige Einwirkung hin giebt „Ein guter Franzose" im „Figaro" seine Rathschäge für den bevorstehenden Besuch. Der Zar bezwecke mit der Sendung der Flotte lediglich eine Demonstration, die Gefahr laufe, durch die beabsichtigten lärmenden und übertriebenen Manifestationen eine nicht gewünschte Färbung zu erhalten. Es müsse jedenfalls Alles vermieden werden, was irgendwelche internationale Verwickelungen Hervor rufen könnte. So mittelmäßig auch die Beziehungen Frankreichs mit Deutschland und Italien seien, so bestehe doch offiziell Frieden; das dürfe man nicht vergessen. Weiter heißt eS: „Wollen wir den Krieg, so erklären wir ihn, aber machen wir bis dahin die Erhaltung des Friedens nicht zu schwierig, und nament lich danken wir nicht Rußland für seine Freundschaft dadurch, daß wir versuchen, es gegen seinen Wunsch bloßzustcllen." Daß die jubelnden Freundschaftskundgebungen Frankreichs an Rußland den Zaren „gegen dessen Wunsch" bloßstellen, ist eine köstliche Redewendung, die an Heines „Blamier' mich nicht, mein liebes Kind" erinnert. Aber der Zar kennt in der That nicht eine so zarte Rücksichtnahme; für ihn mögen andere Bedenken maßgebend sein. Wahrscheinlich ist, daß man an maßgebenden russischen Stellen den allzu intimen Verkehr der russischen Offiziere und Mann schaften mit den „Republikanern", selbst mit Ruß land so ergebenen, wie die heutigen Franzosen es sind, au« Gründen der inneren russischen Politik nicht gern sehen würde; steht es für die russische Ge schichtschreibung doch fest, daß die liberalen Ver schwörungen, die einige Jahre nach der Rückkehr des russischen Heeres aus den Kriegen von 1813—15 in demselben entdeckt wurden, auf die Berührung mit den Franzolen während der Besetzung ihres Landes zurückzuführen waren. Ganz überflüssig ist auch die Befürchtung, daß die „Kundgebungen" den Frieden Europas stören könnten. Wenn Reden und Schreibereien dies ver möchten, dann hätten wir seit den letzten zwanzig Jahren wohl schon hundertmal Kriegsanlässe gehabt. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der Depeschenwechsel zwischen dem Kaiser und dem ersten Kanzler des Reiches hat die erfreuliche Nebenerscheinung gezeitigt, daß die deutsche Presse aller Parteischattir ungen in ihrem Urtheil übereinstimmte, wenigstens der Hauptsache nach. Einig ist man besonders darin, daß dem Vorgehen des Kaiser» volle Anerkennung ge zollt wird. Denn Fürst Bi-marck ist eine historische Persönlichkeit, ein Paladin de» ersten deutschen Kaiser», der namhafteste Mitbegründer de« neuen Reiche«, der letzte Ueberlebende jener Drei, die man seiner Zeit stet« gleichzeitig nannte: BiSmarck-Moltke-Roon. Unter Bismarcks Regime hak Preußen die Führerrolle in Deutschland übernommen, seinen Besitzstand erheblich erweitert und ist dem Könige von Preußen die deutsche Kaiserkrone zu theil geworden. Alles vieS sind That- sachen von so erdrückendem Gewicht, daß sich der jetzige Kaiser Wilhelm nicht im Geringsten etwas vergiebt, wenn er dem alternden, kranken Staatsmann trotz Allem, was seit 1890 vorgekommen, die Hand entgegenstreckt. Die Nachricht von der schweren" Er krankung des Fürsten hat den Kaiser eben sehr er griffen, und au« diesem Gefühl heraus hat er geglaubt, daS Seinige dazu beitragen zu sollen, um der pein lichen Spannung ein Ende zu machen und dem Fürsten jedenfalls zu zeigen, daß man über den Aergernissen der letzten Zeit nicht das vergessen hat, was Fürst Bismarck in langer, harter Lebensarbeit für Preußen, für Preußens Könige und für da« Deutsche Reich gelhan hat. — Zu dem Depeschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm und dem Fürsten Bismarck erfährt die „Pos. Ztg.", daß bereits nach der Kieler Begeg nung zwischen dem Kaiser und dem Zaren die soge nannte Versöhnung beschlossene Sache war. Damals hatte der Zar den Fürsten Bismarck durch den Grafen Waldcrsee grüßen lassen, und im Anschluß hieran war der Kaiser bereit, den Fürsten gu sehen und zu sprechen. Warum aus dem Vorhaben nichts wurde, darüber gehen die Erklärungsversuche auseinander. Ein wei terer Schritt, der die Verständigung vorbereiten sollte, wurde dann im Herbst 1892 gelhan. Wären damals nicht die Kaisermanövcr wegen der Cholera ausgefallen, so yätte sich die Situation von heute, die sich ja eben falls an die Manöver unmittelbar anknüpft, schon vor einem Jahre ergeben können. An der Spitze der Bemühungen, die im Herbst 1892 im Sande verliefen, hatte Prinz Albrecht gestanden. Diesmal dürfte er mehr in den Hintergrund getreten sein, während der Besuch des Kaisers an den Höfen von Karlsruhe und Stuttgart für die Vorgeschichte der Kaiserlichen De pesche ins Auge gefaßt werden will. — Kissing en, 23. Septbr. Gegenüber den Meldungen verschiedener Blätter wird aus zuver lässigster Quelle versichert, daß Fürst Bismarck nicht an einer Lungenentzündung erkrankt war. Gürtel rose wie Gesichtsschmerz sind jetzt völlig überwunden. Der Fürst kräftigt sich wieder und fährt täglich etwa 1'/, Stunden aus. — Der „Reichs- und Staat«-Anz." schreibt: Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt sind au» Hamburg 14 Neuerkrankungen an Cholera, darunter 1 mit tödt- lichem AuSgange, außerdem 3 Sterbefälle unter^den früher Erkrankten für die Zeit vom 22. bi» 23. Sep tember Morgens mitgetheilt worden, ferner au» Itzehoe (Kreis Steinburg) und au« Bodenwerder