- 21 - aber sind sie deshalb meine Freunde? Das Bestreben, möglichst viele interessante Deute zu kennen, kann einem sicher helfen* sein Urteilsvermögen zu scharfen, sein Wissen emotional zu untermauern, die gesuchte Wahrheit ir.mcr wieder zu personifizieren, aber dieses Streben darf nicht zwo Rausch werden, darf das eigene Gefühl nicht trüben, daß man Freund* nennt, wer es nicht ist, ja, daß man eines Tages ernüchtert fest stellt s man hat zwar viele Bekannte, aber keinen ein zigen Freund, weil man es nämlich immer glänzend ver standen hat, sich auf intellektueller Dbene anzupassen oder (nach der Devise: *Erlaubt ist, was gefällt*) nicht anzupassen. Dem Freund zeigt man euch seine Schwächen, vor dem Freund behauptet man seine Persön lichkeit. Kit Küchenspruohweisheiten wie etwa: ”Zwischen uns sei «ährheit ” hält sich wirklich keine Freund schäft auf Dauer. Wahrhaftigkeit der Partner zu inander ist bloß der Anfang, die notwendige Voraussetzung. Auch die bloße ideologische Übereinstimmung trägt, sie kann nur Oberflächliche glauben machen, sie hätten so etwas wie Freundschaft zueinander. Sicher ist eins ein Schritt näher zur Freundschaft: die Achtung vor der Arbeit des anderen. Das ist es, was mich, glaube ich, auch mit Freuß verbindet.