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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint , «bonnement SZLSZ «eprk des Lmlsgmchts LlbmNock ZZV srrtionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Z-le io Pf und dessen Amgevung. P°st-nstalt°n Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. -— — 4». -al>r«-nq. — 111- Donnerstag, den 21. September 18S3. Quittung «n- Dank. Auf unsere Bekanntmachung vom 17. v. Mts. sind für die durch das Scha denfeuer am 5. August dsS. Js. betroffenen armen Familien iusgesammt 41 M. eingegangen. Nachdem die Vertheilung dieser Gaben an die Brandkala Mitosen stattge funden hat, wird Namens der Bedachten den freundlichen Gebern hiermit herz licher Dank ausgesprochen. Das Verzeichniß der Gaben sowohl wie über die Verwendung derselben liegt zur Einsichtnahme für jeden Geber in der Rathsregistratur aus. Eibenstock, den 19. September 1893. Der Rath der Stadt. »i». Körner. Hans. Die hiesige Volksbibliothek befindet sich von jetzt ab nicht mehr im Rathhause, sondern im Pfarrhause, Erdgeschoß rechts. Geöffnet ist die Biblio thek wie seither Montags, Abends von 7 bis 8 und Freitags, Nachmittags von 6 bis 7 Uhr. Der Gemeinderath zu Schönheide. Sonnabend, den 23. September 1893, Vormittags 11 Uhr sollen im hiesigen Amtsgerichtsgebäude 1 Staffelei, 3 BilVer, 1 Koffer und 1 Hängelampe gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 19. September 1893. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Aktuar Liekmann. Kotz-Versteigerung auf Luersöerger Staalsforstrevier. Im HendelMcn Gasthofe zu Schönhciderhannner sollen Donnerstag, den 28. September 1893, von Vorm. 9 Uhr an folgende auf den Schlägen der Abtheilungen 32, 35, 60, in den Durchforstungen 61, 63, 66, einzeln in 8, 9, 11-14, 24, 25, 27, 28, 3l, 37, 38, 45, 52, 57, 59 und 63 aufbereilete 2017 weiche Stämme von 10—33 em Mittenstärke, 11—21 m Länge, 29 harte Klötzer 13-29 , Oberstärke, 2,o—4,-> es ee 776 weiche » 16—55 „ „ 3,5 u. 4,o „ »» 35 harte Stangenklötzer 8-12 » » 2,o—4,o 13770 47 weiche Schleifhölzcr » Rm. weiche Nutzknllppel, 7-15 » „ 3,s u. 4,o sowie in der Cbcmcin'schcn Restauration in Eibenstock Freitag, den 29. September 1893, von Vorm. 9 Uhr an 95 Rm. weiche Brennscheite, 4 „ harte, 240 Rm. weiche Brennknüppel, 373 „ weiche Aeste unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend versteigert werden. Kgl. Forstrevierverwaltnng Anersberg zu Eibenstock u. Kgl. Forstrentamt Eibenstock, am 19. September 1893. I. V.: Trällimcr, Kgl. Fcrstassessor. wolfframm. Zur Frage der Reorganisation des Handwerkes. Von den Regierungen und Parlamenten wird be kanntlich schon seit längerer Zeit eine Reorganisation und Kräftigung des von der Großindustrie stark be drängten Handwerkerstandes erstrebt, und um diese Frage weiter in Fluß zu bringen, hat vor Kurzem der preußische Finanzminister v. Berlepsch Vorschläge gemacht. Danach soll durch Handwerkerkammern, Gesellenausschüsse, Reform und Regelung des Lehr- lingswesenS und Hebung des StandeSbewußtseinS der Handwerker und Gewerbetreibenden die Reorganisation erstrebt werden. Sicher kann man einigen dieser Vorschläge, zumal was die Reform des Lehrlings wesens anbetrifst, bedingungsweise zustimmen, aber daß mit diesen Reorganisationsvorschlägen gerade das erreicht werden würde, was damit bezweckt werden soll, nämlich eine wirthschafiliche Stärkung und Neube lebung des Handwerkes, das wird von allen Seiten stark bezweifelt. Den Anhängern des JnnungSwesens und den Sozialrcformern bieten, wie eine Anzahl Kundgebungen in Schlesien und Sachsen beweisen, die Vorschläge nicht genug, weil sie nur einen ge wissen bureaukratischen Zwang in da« Gewerbe bräch ten, ohne die Innungen wirklich neu zu beleben und ohne die Handwerker und einschlägige Gewerbetreibende in dem schweren Kampfe mit der Großindustrie und dem Großkapital zu schützen. Andere Stimmen au« gewerblichen Kreisen, zumal in denjenigen Württem berg«, erblicken wieder in den Reorganisationsvor schlägen aus entgegengesetzten Gründen ganz unprak tische Maßregeln, weil durch die zwangsweise Organi sation und besondere Handwerkerkammcrn das Sian- desbewußtsein schwerlich wesentlich gestärkt, wohl aber eine Schädigung der wirthschastlichcn Freiheit be fürchtet werden müßte. Bedenkt man nun, daß eine Reorganisation des deutschen Handwerkes, wenn sie durch die Gesetzgebung bewirkt werden soll, doch nur dann einen wirklichen Werth hat, wenn sie für das ganze Reich durchgcsetzt wird, also wenn alle Be denken und Wünsche der Bundesstaaten und Pro vinzialkreise berücksichtigt worden sind, so geht daraus hervor, daß die Frage der Reorganisation dcS Hand werke» noch lange nicht spruchreif ist. Nun ist aber die Thatsache, daß Handwerk und Gewerbe sich in einem entschiedenen Niedergange be finden, nicht zu bestreiten, also muß im Interesse de« ganzen, für die gedeihliche staatliche Entwickelung so wichtigen Handwerkerstandes und de« gesammten Mittelstände« doch eine wirksame Reform gesucht werden. Wenn wir nun bedenken, daß nicht nur die Gewerbefreiheit, die Freizügigkeit und das Hausirwesen das Handwerk in die bedrängte Lage gebracht haben, sondern daß es vielmehr die Großbetriebe, das Groß kapital, die Dampfmaschinen, die Elektrizität u. s. w. sind, welche das Handwerk wirthschaftlich lahm legten, so bleibt neben eritrebenSwerthe» gesetzlichen Reformen wohl nur die Bildung von Fach-, Produktion-- und Konsumtions-Genossenschaften, welche auf dem Gebiete des Kredits, des Bezugs von Rohstoffen, der Ver sorgung mit Dampf, GaS und Maschinen dem Hand werker wichtige Bortheile des Großbetriebes zuwenden können, als der wichtigste Punkt in dieser Reform frage übrig. Tagesgeschichte. — Berlin, 19. Septbr. Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt sind nach Abschluß der gestrigen Mit theilung am 18. September neun Cholera-Er krankungen (davon fünf mit tödtlichem AuSgange), am 19. deren sechs (davon eine tövtlich verlaufen) von Hamburg gemeldet worden. Im Rheingebiet verstarb zu Emmerich ein aus Dordrecht eingetroffener Schiffer. — Bad Kis singen. Am Freitag Nachmittag machte Fürst Bismarck in Begleitung der Fürstin und des Prof. Schwcninger bei prachtvoller Witter ung seine erste Ausfahrt nach der fast dreiwöchent lichen Krankheit. Das Aussehen des Fürsten ist er klärlicherweise ein anderes als wie vor der Krankheit; denn die GesichtSzüge zeigen nicht mehr die Frische wie vorher und anscheinend hat auch die Körperfülle nachgelassen. Im Allgemeinen ist aber das Aussehen doch ein derartiges, daß man daraus schließen kann, die Krankheit habe keine weiteren Folgen hinterlassen. Man vermuthet nunmehr, daß die Abreise, wenn die Besserung anhält, in einigen Tagen erfolgen kann. — Oesterreich-Ungarn, lieber das angeb liche Attentat auf den Zug des zum Manöver bei BoroS-Sebe« fahrenden Kaisers Franz Josef wird gemeldet: Am 8. September habe der TaSnader Bahnwächter Darok der Gendarmerie gemeldet, auf der Strecke Bocszeg-Beel-Samand seien am Schienen strange drei Verbindungsschrauben losgelöst worden. Der Oberstuhlrichter Monti habe die Zerstörung de» Bahnkörper« konstatirt und die sofortige Wiederher stellung veranlaßt, sowie während der Nacht vom 8. zum 9. September die Strecke durch Patrouillen und Bürger bewachen lassen. — Der Anschlag sei durch einen rumänischen Knaben LaSzko verrathen und aus diese Weise vereitelt worden. — Ueber die Stimmung in Prag wird be richtet: Der Pöbel nimmt sortgesetzk eine heraus fordernde Haltung ein. Die Polizisten werden bei jeder Gelegenheit verhöhnt, mitunter sogar mißhandelt. Die jungkschechischen Abgeordneten werden eine Kund gebung an das Tschechenvolk erlassen. Siebzig Mit glieder des Gemeinderathes ersuchten den Bürger meister, eine außerordentliche Sitzung einzuberufen, die eine Kundgebung gegen den Ausnahmezustand beschließen soll. — Rußland. Vom 13. September ab darf von Preußen nach Rußland von Personen, welche die Grenze überschreiten, kein deutsches Silber-, Nickel- und Kupfergeld, sondern nur noch deutsches Papiergeld und Gold eingeführt werden. Im ersten Uebertretungsfalle ist eine kleine Geldstrafe, im zweiten eine größere zu entrichten. Vom dritten Male ab tritt Gefängnißstrafe ein. Diese Maßregel ist eine große Erschwerung im Grenzverkehr. Bisher durfte noch für etwa 10 Mark deutsche Scheidemünze von jeder Person nach Rußland eingesührt werden. — Die Spannung in den französisch-ita lienischen Beziehungen greift immer weiter. Als neuestes charakteristisches Anzeichen dieses den ehrlichen Freunden des europäischen Friedens keines wegs gleichgiltigen Zustandes kann das Scheitern der aus den Donnerstag vergangener Woche in Paris an gesetzt gewesenen lateinischen Münzkonferen; gelten, welche auf italienische Anregung tagen und insbeson dere die Frage des Schcivemünzenumlaufs regeln sollte, deren Lösung den Italienern mit jedem Tage wün- schenSwerlher wird. Denn die Knappheit an Scheide münze wird im geschäftlichen Kleinverkehr Italiens bereits vielfach als wirthschafiliche Kalamität empfun den. Bei einigermaßen gutem Willen Frankreichs wäre e« ein leichte«, hier ohne da« geringste eigene Opfer Remedur zu schaffen; daß die Männer der Republik im letzten Augenblick da« Konferenzprojekt unter den Tisch fallen ließen, wird von der öffentlichen Meinung der lateinischen Münzunion-staaten überein stimmend als ein Ausfluß de« außerordentlichen Miß vergnügen« der französischen Staatsmänner mit dem Gange der italienischen Politik gedeutet; da» Brüsseler Franzosenblatt, die »Index, beige", sagt gerade heraus, Frankreich habe Italien für die Theilnahme de« Prinzen von Neapel an den reich-ländischen Kaiser- manövern bestrafen wollen. Angesicht« der jahrelangen Gehässigkeit Frankreichs gegen den italienischen Nach bar erscheint die Andeutung der »Jndep. belge" ohne