zeigen, und wenn das nicht geht, lieber die Details weglassen. Hinter dem ausgewalzten “Guten Tag" zweier Bekannter, die sich zufällig treffen und dem schmucklosen “Lebwohi" von Mutter und Sohn im zaristischen Gefängnis, mit gegenseitiger Verbeugung steht verschiedenes: dort nichts, nier großes: Eine Revolutio närin berabschiedet sich von ihrem gefangenen Sohn, der Revolu tionär ist. Die gegenseitige Verbeugung drückt ihre große Ach tung voreinander aus. Ihr Verhältnis ist viel mehr als ein fami liäres. Das führt möglicherweise zur Verknappung der Sprache. Und wenn? Die Sprache ist auf dem Theater, im Film und Fernseh nicht alleinherrschend. Sie wird ergänzt oder ersetzt durch Gesten, Mimik, Haltung, Audsehen und Arrangement. Sie wird überflüssig, wenn sie überfließt, schmierig, wenn sie verschmiert. Bei der Aufführung des LPG-Stückes in N. sprachen die Schauspieler eine ganze Menge mehr als im Textbuch stand. Beson4 ders eine Schauspielerin war im Hinzudichten unerschöpflich. Hinter manchen Sätzen brachte sie ein bis zwei, manchmal sogar drei eigene. Das Stück dauerte allein durch sie etwa zehn Mi nuten länger. Das Ergebnis: Ein Brei von Belanglosigkeiten, der den knappen Text verniedlichte, verwischte, verschmierte und damit eine völlig andere Tendenz, ein völlig anderes Allgemeines hereinbrachte