brachte Bücher bald ausgelesen,und die Bibliothek im Ort besaß nur eine kleine Auswahl. So ging das Paar oft nach dem Abendessen ein paar Schritt noch in die Dunkelheit hinein, ging über die Dünen und hinunter in den weichen Sand, bis der leichte Anschlag der Wellen vor ihren Füßen zu hören war» Sie erinnerten sich an den ersten Tag, wie verloren sie sich vorgekommen waren, wie anders es geworden war, und sie nahmen sich vor, jedes Jahr ein paar Tage so für sich allein zu sein. In der Dunkelheit sah jeder das Gesicht des anderen, wie ein Schein nur hob es sich ab vor Himmel und Erde. In diesen hohen Raum waren sie eingeschlos sen mit ihren Worten; und erstmalig erstaunte es sie, so ohne Flügel geboren zu sein. Von weit hörten sie jetzt Stimmen, laute Rufe, Befehle und Antworten, und plötzlich schlug ihnen das grelle Licht eines Scheinwerfers in die Gesichter. Gleich wanderte es weiter hinaus auf das Meer, weit und hell über grün milchi ges Wasser. Ein zweiter Scheinwerfer setzte ein, und die Lich ter berührten einander an verschiedenen Punkten. Küsten schutzmanöver. Der Mann ging mit seiner Frau auf das Licht in den Dünen zu, ihn interessierte das besonders, er hatte Medizin an einer Militärakademie studiert und besaß den Rang eines Hauptmanns i.R. Die Scheinwerfer waren auf LKWs rückwärts die Dünenwege hochgefahren worden. Der Mann sprach mit einem der Fahrer und sie rauchten eine Zigarette. Die anderen Soldaten musterten die Frau, da lehnte sie den Kopf an die Schulter ihres Mannes. Auf dem Heimweg sahen sie schon von weit Herrn Freitag in aer Glasveranda sitzen, er schrieb Seite um Seite seines Berichtes, sorgfältig auf großen Bögen Papier. Der Schein seiner Tischlampe lag wärmend auf den zerwehten Blumen des Vorgärtchens. Für einen der letzten Tage hatte Herr Freitag ihnen eine Wanderung vorgeschlagen, zu der sie schon frühdas Haus ver lassen und sich von der Wirtin ein paar belegte Brote mit geben ließen. Gleich hinter dem Ort stießen sie auf eine