die Blätter und lasen, der Mann alles, die Frau war un aufmerksam und nervös. Sie stand wieder auf und ging ans Wasser; seine unendliche Größe bedrückte sie. Mit ihrem Mann war sie aus einem kleinen Gebirgsort in die Stadt gekommen, hier wie dort wärmend umgeben von Bergen oder Häuserreihen, und jetzt stand sie erstmalig in der Ebene zwischen Horizont und Horizont. Sie fühlte sich beobachtet und schutzlos nach allen Seiten. Ihr war kalt. Sie sprach zu ihrem Mann, denn sie wollte das Gefühl der Enttäuschung nicht aufkommen lassen, sie brauchte seine Stimme. Er sah kurz hinter dem Zeitungsblatt hervor zu ihr hin und sagte: "Schlaf dich heute mittag aus. Dir fehlt der Nacht schlaf. Du wirst sehen«," So war es gut. Nach dem Essen schliefen sie bis zur frühen Dämmerung,, Dann war es zu spät, um noch etwas zu unternehmen. Sie ver brachten die Zeit bis zum Abendbrot Karten schreibend in der Veranda und im Gespräch mit Herrn Freitag, dem älteren Gast. Er war von der Naturschutzbehörde und arbeitete zur Zeit an einem Bericht über den Küstenbezirk. Mit kleiner, beängstigend regelmäßiger Schrift füllte er lange Berichtseiten* Am zweiten Morgen, sie fühlten sich sonderbar leicht und wohl, gingen sie gleich nach dem Frühstück den Weg, den Herr Freitag ihnen empfohlen hatte, links am Strand entlang bis zum Leuchtturm, der hoch in den Dünen zu sehen war und dann landeinwärts und zurück durch schmale Wiesenpfade und in den Wald hinein. Glücklich und durchwärmt kamen sie zum Mittag zurück, etwas zu spät, man aß schon das Kompott. Abends saß die Frau am Bett des kleinen Mädchens. Die Mutter hatte sie zaghaft um diesen Dienst gebeten, so stolz darauf, daß ihr Mann im Bauberuf tätig, auf dem Fernsehschirm zu sehen sein sollte, er hatte es ihr am Telefon gesagt. Aber diese Aufnahmen schienen herausgeschnitten worden zu sein, sie kamen nicht. Wieviel Geld verloren geht, wieviel Arbeit und wieviel Freude! Die beiden Frauen standen lange im Gespräch am Bett des schlafenden Kindes. Unten in der Veranda saßen die Männer mit dem Wirt. Sommer oder Winter, je nachdem ihn seine Tätigkeit in den