halb gestohlen hat?" Ich nickte und beide sahen wir zu dem Jungen hin, der noch immer in sein Spiel vertieft war. Sie schickte ihn unter einem Vorwand hinaus, als er nur widerstrebend ging, rief ich ihm nach: "Guck doch mal zu Titus und sag ihm, daß ich bei £.uch bin. Heute ist Adventssonntag und er wird auf mich warten." Frau Bennert ging mit ihm, die Tür blieb angelehnt, und Ich hörte das Rascheln eines NyIon-Anoraks, ermahnende Worte und unwillige Antworten. Sie machte den J u ngen zum Ausgang fertig. Mich berührte das peinlich; ich stand auf und ging im Zimmer umher. Besonders interessierte mich der Inhalt des Bücherschrankes, der hinter Glas und nach Größe geordnet ein staubfreies Dasein hatte. Binige teure Bildbände waren darunter, Romane von Feuchtwanger, Handbücher für^ranken- echwesternund andere Fachliteratur aus dem medizihischen Bereich, zwölf Bände Brockhaus und nicht vollständige Jrt'Ware» Klassikerausgaben. Neben dem Schrank stand ein Blumenbänk chen mit Gummibäum und anderen Pflanzen, an denen nicht ein braunes Blatt unachtsam zurückgelassen war. Der Store vor dan beiden Fenstern ließ den Blick kaum hinaus, er war sorg fältig in dichte Falten gelegt, überhaupt gab es hier nichts zufälliges, improvisiertes. Ordnung und Sauberkeit ver drängten jede persönliche Atmosphäre und wirkten auf mich bedrückend. Das Zimmer schien einer Vitrine ähnlich, täglich vom Dekorateur zurechtgeordnet - die Lebenszelle dieser Frau! Wovon existierte sie, ob sie von ihrem Mann noch finanziell unterstützt wurde? Als wir wfcwrtdhr allein saßen, fragte Ich sie danach. "Ja, vorläufig noch, aber er drängt, daß ich in eine Schei-