Die Unstrut Ich fahre bergwärts mit dem 3oot. In dichten Strängen hängt helles Haar ins Land aus Lockenwicklerreben. Der Steilhang an der Mündung trägt kein Relief, wie man in jedem Wanderführer lesen kann: das ist die Königsbinde einer heißen Stirn, durch die ich längst schon die Gedankenfüllen ahne, die einst die besten meiner v orse zieren sollen. Sie liegt vor mir in einem krautumstandnen Bett. Ein Weib, dos mich mit seinen tausend Nesselhänden ins Soot zurück zwingt: nur damit ich nicht die roten und reifen Himbeern auf der Böschung mir erlang, bis ich dann überhaupt kein Brennen scheuend mich uferaufwärts durch die scharfen Büsche schlag. Zerfetze meine Hose, schürf das Knie entzwei, erreiche endlich außer Atem einen Strauch und pflück mir ein, zwei Hände voll von Beeren ab, die Zunge hochgestellt wie vor dem ersten Kuß. Ich dreh mich um. Das Boot treibt mit der Strömung ab. Verdammt, schrei ich, was willst du überhaupt von mir? Ich hatte dich so wie kein anderer vorher. Ich fuhr auf deinem glatten Leib. Du bliebst doch kalt Ich nehra mein Boot und trage es auf meinem Rücken zur nächsten Stadt. Dort saufe ich mich voll mit rotem Sekt und übergebe mich vom Brückenrand.