3 Heute ist das anders, überlegt sie. Da haben sie gleich etwas, und sie finden das ganz normal. Wir hatten nicht viel von einander. Karl ist bald nach der Hochzeit an die Front gegangen und erst siebenund vierzig von den Russen zurückgekommen. Später dann das Studium, auch außerhalb. Das kam hinzu. Sie sicht sich im Abteil um. Dicht neben der Tür sitzt ein - ! ann mittleren Alters mit einem dunklen Vollbart. Der muß zugestiegen sein, als ich ge schlafen habe, überlegt sie. Er schaut mit weit geöffneten Augen geradeaus. Sein Blick ist ab wesend. Obwohl der Hann vor sich hin schaut, fühlt sich die ‘"rau von ihm beobachtet. Ihr scharint fast, er hat ihren Traum belauscht und sie beim unge nierten Gähnen beobachtet, und sie wird ärgerlich auf ihn. Ein unangenehmer Hensch! Soll er doch schlafen wie andere anständige Leute um diese Zeit. Aber allmählich wird ihr bewußt, daß auch sie nicht mehr schläft, daß vielmehr sie es ist, die den Fremden unverwandt anstarrt. Vielleicht überlegt er etwas Bestimmtes und schaut deswegen so eigenartig? Sicher überlegt er etwas Bestimmtes« Oder er hat auch geträumt und denkt darüber nach? Der Hann erscheint ihr nicht mehr so unangenehm, sie meint sogar ein verhaltenes Lächeln um seine Hundwinkel zu ent decken. Gern würde sie sich jetzt mit ihm unter halten, aber sie traut sich nicht recht.