-M- du so geworden bist, unter all den Akten hier, immer mißtrauisch gegen alles und bemüht, zu tun, was richtig ist. Er stellte sich hinter ihren Stuhl und zeichnete mit dem Finger Ihre Nackenlinie nach; er wußte, daß sie das gern hatte. "Kannst du wirklich nicht Schluß machen hier?" "Wie meinst du das, Michael?" "Ich möchte gern mit dir ein Stück rausfahren Die Versuchung war groß. Sie spürte Michaels Blick auf ihren Schultern, die das Jumperkleid ein wenig freiließ und eine seltsam nachgiebige Stimmung ließ sie sagen: "Dann müßte ich aber morgen früh..." Michael hob sie samt ihrem Stuhl empor und küßte sie dabei. Dann stellte er den Stuhl ein wenig vom Schreibtisch entfernt nieder. "Halt, bist du verrückt, Michael?" protestierte sie. "Ja, nach dir - du kleiner Funktionärslehrling!" Laß das!" sagte sie und stand auf. "Großes Versprechen, Ev!" Er hob die Hand zum Schwur."Aber dann dürfen wir heute beide nicht mehr von der Arbeit sprechen", setzte er hinzu. "Also: Schwöre, geliebte Richterin." Dann werden wir heute wieder nicht über meine Versetzung sprechen können, dachte sie und zögerte. Er bemerkte ihr Zögern. Kurzer hand hob er sie mit beiden Armen empor und setzte sie trotz ihres Wehrens auf ein hohes Regal. "Heb’ mich sofort wieder runter, sonst..." drohte sie. Er ging seelenruhig zum Schreibtisch und verschloß die Akten. Den Schlüssel steckte er in die Tasche. "Laß’ den Unsinn, gib den Schlüssel her", sagte sie und kletterte vom Regal auf einen Stuhl. "Da wäre ich schön dumm", lachte er. "Kein Pirat gäbe so einen