-31- botene Rechte. "Na, dann ist ja alles wieder in Ordnung." Dann setzte er hinzu, und das sollte wohl der Versuch eines Scherzes sein: "Nicht einmal eine Friedenspfeife können wir jetzt rauchen." Dabei deutete er auf das Verbotsschild. Aber Michael wußte Rat. "Ein Kognak ist nicht feuergefährlich, den können wir trinken." Aus dem Kleiderschrank holte er eine Flasche hervor, die halbvoll war. "Noch vom Geb urtstag übrig", erklärte er. Gräupner griff nach der Flasche und nickte anerkennend. "Sowje tischer mit vier Sternen." So müßte er immer sein, der Gräupner, dachte Michael und musterte verstohlen seinen Vorgesetzten. Gräupner war in der letzten Zeit sehr gealtert. Obwohl Michael ihn nie anders gesehen hatte, fiel ihm an diesem Tage besonders das schüttere weiße Haar auf, das eine rosige Kopfhaut nicht zu verdecken vermochte. Es stand ihm aber gut zu Gesicht. Überhaupt war an diesem Gräup ner alles irgendwie weiß und von einer tadellosen Sauberkeit. Seine Kittel schienen täglich frisch aus der Wäsche zu kommen, die grauen Anzüge hatten nie Knitter. Michael sah an sich herunter. Sein Kittel war fleckig, wer weiß von welchen Chemikalien, die gerade in der Produktion waren, seine Hosenbeine schauten zerknüllt unter dem Kittel hervor. Na ja, tröstete er sich, Gräupner fährt auch einen Trabant und ich ein Motorrad. Dann kam das Mißtrauen zu Gräupner wieder, als er einen wach samen Blick aus dessen hellgrauen Augen auffing. Der Alte bleibt bestimmt nicht so zugänglich, wie er heute ist, dachte Michael. Den kenne ich ja nun allmählich. Wer weiß, was er damit bezwecken will.