-3o- er. Seit Tagen ging es nicht vom Fleck mit der Arbeit. Er hatte das Gefühl, daß Gräupner seit dem Krach einen Bogen um ihn machte. Nun war er nicht etwa^ verpicht darauf, mit Gräup ner erneut zu streiten, im Gegenteil! Aber so konnte es auch nicht weitergehen. Mechanisch kritzelte er die Formel für Polyäthylen auf seine ohnehin schon vollgeschriebene Schreib unterlage. Darum drehte sich seit Monaten sein ganzes Denken. Es mußte doch einen Weg geben, daß... Verflucht noch mal, auch das noch! Michael sah, daß Dr. Gräupner unten vorsichtig über die Pfützen stieg und auf die Tür zum Laboratorium lossteuerte. Wollte Gräupner etwa zu ihm? Nach kurzem Anklopfen betrat Dr. Gräupner Michaels Arbeits zimmer, ohne die Aufforderung dazu abzuwarten. Trotzdem kam es Michael vor, als sei sein Vorgesetzter verlegen, was nach den vorangegangenen Meinungsverschiedenheiten verständlich ge wesen wäre. Michael nahm sich vor, Gräupner erst einmal reden zu lassen und lehnte sich mit dem Rücken an das Regal, während Gräupner in dem einzigen Sessel, der im Zimmer stand, Platz nahm. Der Ältere räusperte sich: ”Ja, Freege, wegen unserer Ausein andersetzungen - ich meine, wir sind beide leicht erregbar." Er machte eine Pause. Es fiel ihm sichtlich schwer, das Weitere auszusprechen: "Darunter wollen wir doch die Arbeit nicht leiden lassen, nicht wahr?” Michael war überrascht. Das waren ja ganz neue Töne - das klang beinahe wie eine Entschuldigung. Dergleichen hatte er von Dr. Gräupner nie erwartet! Impulsiv streckte er ihm die Hand ent gegen. "Ich bin genauso schuld, Dr. Gräupner.” Es schien, als atme Gräupner auf. Zögernd ergriff er die darge-