die er sich in Nächten oftmals hergesagt hatte, für den Augenblick, da er mit ihr darüber sprechen würde. Er dachte diese Worte, aber er sagte sie nicht. Er sprach von Dingen, die er nicht sagen durfte. "Glaubst du, ich könnte als Verteidiger aus Unrecht Recht machen, nur weil ich dich liebe?" Nervös fuhr sie sich über das Haar und befest igte eine lockere Strähne über dem Ohr. "Michael, Christian Janosch ist tot." Unbeherrscht fuhr er sie an: "Wem sagst du das! Glaubst du, mich läßt das unberührt? Aber es läuft noch einer frei herum, der Schuld hat wie ich." Etwas beherrschter fügte er hinzu: "Mit dem Gräupner, das verstehe ich nicht. Darum geht es mir. Warum lügt er, wenn er sich frei von Schuld fühlt?" Wachtmeister Erler räusperte sich. "Über die Strafsache d arf nicht gesprochen werden." Eva bat: "Sieh es doch ein, Michael." Es waren Monate vergangen, seit er dieses "Sieh es doch ein, Michael" zuletzt gehört hatte. Dann hatte er nur noch Freege geheißen. Untersuchungsgefangener Freege! Angeklagter Freege! Jetzt würde es Häftling Freege heißen. Und draußen lief einer herum, der ebenfalls schuld an der Explosion war und der hieß Doktor Gräupner. Und dieser Doktor Gräupner saß an einem Schreib tisch, lief durch ein Laboratorium und scherte sich einen Dreck darum, daß ein Mensch tot war. Dieser Doktor Gräupner trug tadellos gebügelte Anzüge und abends saß er in seiner Wohnung beim Fernsehapparat. Aber er, der Untersuchungsgefangene Freege, der saß hier in diesem Zimmer der Frau gegenüber, die er liebte und der er nicht einmal über das Haar streicheln durfte