- 135 - Eva nickte. Sprechen konnte sie nicht, aber in ihren Augen glomm ein Funke Hoffnung auf, daß sie bei all dem Schweren, was ihr noch bevorstand, nicht allein war. "Und bist du davon überzeugt, daß Michael Freege dieses Urteil als richtig empfindet?" fragte Hermann Kreuzig weiter. Sie überlegte, bevor sie antwortete: "Er hat noch acht Monate Zeit, das zu erkennen. Für ihn wird es auch nicht leicht sein, er verbohrt sich in die Idee, Gräupner müßte ebenfalls auf die Anklagebank." Kramer nickte. Er hatte sich von Angert genau über den Vorgang unterrichten lassen und hatte nicht den besten Eindruck von Doktor Gräupner zurückbehalten. Wie er sich weiter verhalten würde, das zeigte die Zukunft. Vielleicht dass er in Schwedt, wohin er sich bewerben wollte, ein anderer Mensch wurde. "Wir müssen alle viel lernen in den nächsten Monaten", sagte er nachdenklich. Dann setzte er hinzu: "Sprich noch einmal mit Freege." Erschrocken blickte Eva ihn an und ffagte: "Muß das sein?" "Es wäre besser", sagte Hermann Kreuzig. 16 Die Tür des Untersuchungsgefängnisses öffnete sich für die Richterin Eva Martin. Sie wies die Sondersprecherlaubnis vor und wurde von dem Wachtmeister einen Gang entlang geführt. "Letzte Tür rechts", sagte er und wies in die Richtung. Eva schloß sekundenlang die Augen, als sie die Hand nach der