- 117 - als träfe sie sein triumphierender Blick. Nun wußte sie: Dieser Mann weiß um die Zusammenhänge. Wenn ich weiter in ihn dringe, deckt er alles auf. Der Mann schreckt davor nicht zurück. Der Verteidiger bat um das Wort: "Ich habe für den Angeklagten eine Entlastungszeugin geladen. Nicht, um seine Unschuld zu beweisen, sondern - aber bitte, ich darf doch die Zeugin Rott gleich selbst rufen?" Mechanisch stimmte Eva diesem Antrag zu. Sie sah zu Gräupner hin, der die Augen zu einem schmalen Spalt zusammenkniff. Jetzt galt es also Kampf! Frieda Meister raunte Eva zu: "Jetzt bin ich aber gespannt." Selbst Michael schenkte dem Kommenden etwas mehr Aufmerksam keit, als dem letzten Teil der Verhandlung, in dem er zu resig nieren schien. Ingrid Rott wurde belehrt und zur Wahrheit ermahnt. "So, bitte, Herr Verteidiger. Sie wollten Fragen an die Zeugin stellen." "Eine einzige Frage nur. Fräulein Rott, kannte ,Dr. Gräupner die Daten für den Versuch?" Ohne zu zögern antwortete sie: "Ja. Ich brachte ihm die Unter lagen - es waren ein paar handbeschriebene Blätter, - einige Tage vor dem Versuch. Es können auch zwei Wochen vorher ge wesen sein. So genau weiß ich es nicht mehr." Die Luft im Verhandlungssaal schnien zu knistern. Eva schwin delte es. Was würde jetzt noch zutage treten? Was darauswerden? Gräupner sprang auf. "Das ist nicht wahr!" sagte er unbe herrscht und laut. "Bitte, Dr. Gräupner, nehmen Sie einstweilen wieder Platz", sagte Eva und wunderte sich, daß ihr die Stimme gehorchte.