-98- Auf einem Häuflein saßen sie beisammen: Köbler, Eberlein, ein paar aus der Brigade, Zimmermann. Eine Bank dahinter hockte Gräupner. Neben ihm Dr. Trimberg. So ein Aufgebot! dachte Michael. Wollen die alle miterleben, wie ich gedemütigt werde? Das Herz begann ihm nun doch unruhig zu schlagen, obwohl er sich zur Ruhe mJmte. Wie wird sie sein? Wir gingen im Streit auseinander. - Nein, einer Rache ist sie nicht fähig, das war von vornherein ausgeschlossen. Doch was hatte.sie dazu bestimmt, die Verhandlung zu übernehmen? Diese Frage bewegte ihn seit dem Augenblick, da er erfuhr, daß sie die Verhandlung führen würde. Es wird alles gut, wenn sie mir ein Zeichen gibt, wenn sie hereinkommt, dachte er und es war ±fast ein Gebet. Ein Zeichen nur, daß sie mir nicht mehr böse ist, dann wird alles gut werden. Geschäftig kam der Verteidiger herein. Er reichte seinem Mandan ten die Hand. "Nun, wie schaut’s aus, Herr Freege?" Michael verzog ein wenig die Mundwinkel. Er spürte hinter der Geschäftigkeit, wie hilflos der Anwalt in dieser Sache war. Warum machte er ihm etwas vor? Frür Christian Janoschs Tod war nur einer verantwortlich, er. "Na, wir werden sehen, was sich machen läßt", beendete der An walt das kaum begonnene Gespräch und ging auf Dr. Trimberg zu, der als Sachverständiger geladen war. Michael hatte übersehen, daß der Staatsanwalt schon den Saal betreten hatte. Ein kleiner Mann, der etwas widerwillig dem Verteidiger die Hand über den Tisch reichte. Er hatte kluge Augen hinter seinen Brillengläsern. Und dann kam sie. Mechanisch erhob Michael sich mit den anderen.