-7o- Davon wollte Eva jetzt nichts mehr wissen. Sie stand wie auf heißen Kohlen und wollte sofort wissen, was geschehen war. Sie war so fest davon überzeugt, daß es sich nur um einen Irr- tu$ handeln könne, daß sie überhaupt keine Angst verspürte. Nur klar wollte sie endlich sehen, damit sie handeln konnte. "Also, Frau Gusel, nun mal schön der Reihe nach. Wo ist Herr Freege?" "Na, das sagte ich doch, im Untersuchungsgefängnis ist er, ja wohl. Und der Krause unten aus dem Haus, der was auch mit im Werk arbeitet, der hat gesagt, es wäre eine böse Sache, weil doch einer dabei totgegangen ist und der andere schwer ver letzt, sehr schwer sogar, jawohl. So ein Unglück ist das. Eigent lich wollte mirs der Krause gar nicht sagen, aber weil ich so geweint habe wegen dem Herrn Freege. Er ist doch kein schlech ter Mensch nicht." Sie holte Luft und wollte weitersprechen, aber Eva unterbrach sie. "Ein Unfall? Mit dem Motorrad? Ist ihm auch nichts passiert? So sagen Sie doch, Frau Gusel! Ist ihm auch nichts passiert?" Die alte Frau schüttelte den Kopf. "Sicher ist ihm nichts passiert, sonst könnten sie ihn doch nicht einsperren. Aber das war nicht mit dem Motorrad. Im Betrieb hat's gebumst." Eva mußte sich am Türrahmen festhalten, damit sie nicht umsank. Ihr wurde plötzlich ganz schwarz vor den Augen und sie hörte ganz von Ferne die alte Frau jammern: "Ach Göttchen, Fräulein Eva. Machen Sie mir bloß keine Geschichten. Sie sind ja ganz käsig - ich will mal lieber schnell..." Da hatte sich Eva wieder in der Gewalt. "Nein, danke, Frau Gusel. Vielen Dank." Sie lief die Treppe hinunter und wußte kaum, wie sie auf die Straße kam.