-69- Frau Gusel”, sagte Eva und war enttäuscht, daß es nicht Michael war, der öffnete. "Das geht nicht Fräulein Eva." Bedauernd hob die Frau die Schultern. Eva lief es kalt über den Rücken herunter. Wollte Michael nichts mehr von ihr wissen? War eine andere Frau bei ihm? "Hat er Ihnen gesagt, Sie sollen mich nicht reinlassen?" fragte sie mühsam. "Nein, nein - ach, Fräulein Eva, es ist schrecklich", jammerte die alte Frau. "Es ist schrecklich, man hat - man - er ist verhaftet, jawohl, verhaftet ist er worden." Sie suchte nach ihrem Taschentuch in der Schürzentasche. "Ist was? Verhaftet?" Eva glaubte, sich verhört zu haben. Sie starrte Frau Gusel an, als spräche diese plötzlich in einer ihr unbekannten Sprache. "Jawohl, die Polizei war auch schon da. Und ich darf niemanden in sein Zimmer lassen, haben sie gesagt, jwwohl." Frau Gusel schneuzte sich erneut. "Aber davon müßte ich doch wohl zuerst etwas wissen", sagte Eva und wollte die Frau beiseiteschieben. "Aber wann ich Ihnen doch sage, Fräulein Eva. Und dabei ist er so ein netter Mensch, Ihr Herr Freege. Und dann muß ihm das passieren." Mit einer Handbewegung untertfach Eva den Redestrom der alten Frau. "Nun sagen Sie mir doch endlich, was passiert ist. Das kann doch nur ein Irrtum sein. Michael tut nichts, was nicht richtig ist." Die Zimmerwirtin sagte nun doch: "Kommen Sie lieber mal erst mit zu mir rein, Fräulein Eva."