-64- den Gedanken, der nicht damit zusammenhing. Dann war es so weit. Der. Tag, an dem das alles geschah, was in Michaels Leben einen so tiefen Schnitt tat, begann für ihn mit der inneren Erregung, die jeden Forscher überfällt, wenn er sich kurz vor dem Ziel glaubt. Köbler gab das letzte Signal. Das bedeutete, daß in wenigen Sekunden die Aggregate eingeschaltet wurden und jeder sich hinter der Betonschutzmauer aufzuhalten habe. Michael Freege stand wie eine Statue, die Hand am Schaltpult, in äußerster Konzentration. "Alles in Ordnung?" fragte Köbler. Michael ließ noch einmal einen Blick durch das Versuchstechnikum schweifen. Es war leer. Ich kann mich auf alle verlassen hier, dachte er. Dann sagte er: "Ja, alles in Ordnung." Er schloß für Sekunden die Augen, als er das Aggregat einschalte te. In diesen wenigen Augenblicken schossen so viele Gedanken durch seinen Kopf, daß er sich später immer wieder wunderte, wie man in einem einzigen Augenblick so viel denken kann. Noch bevor er sich entschließen konnte, die Hand vom Schalt hebel zu lösen, geschah es. Mit ungeheurer Kraft zerbarst der Autoklav und riß alles mit sich, was nicht fest genug verankert war. Glas splitterte, Schreie klangen durch die Halle, Eisen träger fielen donnernd auf den Zementfußboden. Irgendjemand rief: "Fluchtwege benutzen!" und zerrte Michael am Ärmel. Doch der stand am Schaltpult und riß alle Hebel in Ruhestellung. Wie einen ungeheuren Schmerz empfand er die Totenstille in der Halle, die noch vor wenigen Augenblicken durch die Explosion einem Inferno glich. Nur einen Herzschlag lang empfand er dies und das Entsetzliche, das gesehen war. Dann zergellte die Sirene