-54- den zufügt. Und so ist es auch in diesem Fall. Du bist von dem Beschluß deiner Genossen nicht überzeugt, fügst dich aber. Was soll denn das für eine Arbeit werden? Eine Arbeit die dir keine Freude macht." "Sie können sich doch aber nicht alle irren: Kramer, Kreuzig und die anderen", versuchte sie sich zu verteidigen. Michael wählte vorsichtig seine Worte. "Sie sind sich dessen gar nicht bewußt. Sie glauben, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln. Sie merken gar nicht, daß sie mitunter herzlos sind." Er streifte sie Asche von seiner Zigarette. "Das war damals genau so, als ich keine Studiengenehmigung erhielt. Einer von oben hatte Bedenken, weil mein Vater Nazi war. Und alle anderen überboten sich, zu beweisen, daß sie diese Beden ken schon früher gehabt hatten. Geh' mir doch weg mit diesen Büro-Funktionären." "Kramer ist kein solcher und Kreuzig auch nicht", wehrte Eva ab. "Weißt du das genau?" Er sah sie forschend an. "Vielleicht merkst du das selber gar nicht mehr. So eine Art Betriebsblind heit. Weil sich alle so ähnlich sind..." "Hör auf damit", unterbrach sie ihn. Hatte er recht oder nicht? Sprach sie mit Michael darüber, glaubte sie, ihm recht geben zu müssen. Sprach sie mit Kreuzig oder Kramer, schienen diese recht zu haben. Wo lag hier die Wahrheit? "Wirst es schwer haben, Eva", sagte Michael. "Wäre ich an deiner Stelle, ich hätte ihnen erst einmal den Rücken gekehrt. In einem Anwaltsbüro hättest du es leichter." Resigniert zuukte sie mit den Schultern. Ich muß eben doch allein damit fertigwerden, dachte sie. Und sicher werde ich