-49- sie enttäuscht. Es war kein Licht. Der Abend war schön und Eva beschloß, zu warten^ Ich werde mich im Hof auf die Bank setzen und wenn Michael nach Hause kommt, werde ich ihn leise rufen. Dann wird alles gut sein. Eva schloß das große Haustor auf - seit einiger Zeit hatte sie diesen Hausschlüssel. Wenn mal was ist, hatte Michael gesagt und ihr diesen Schlüssel gegeben. Sie erschrak, weil sie in Michaels Keller-Laboratorium Licht sah. Das hatte sie nicht vermutet. Michael war sicher nicht darin, denn eher wäre er zu ihr gekommen. Und doch - ein leiser Zweifel bestimmte sie, behutsam an das Kellerfenster zu treten und hineinzuspähen. Sie stützte die Hand gegen die Mauer, gerade dort, wo noch aus Kriegszeiten ein Pfeil mit verwaschener Phosphorschrift den Weg zum Luftschutzraum wies. Langsam, um kein Geräusch zu verursachen, bückte sich Eva. Jetzt konnte sie den Raum überblicken. Am Arbeitstisch saß, und wie es schien, schon lange mit dieser Arbeit be schäftigt, Michael. Eva taumelte zurück. Dabei fiel der Schlüssel klirrend auf den Ziegelbelag des Hofes. Eva hatte Mühe, ihn in der Dunkelheit zu ertasten. Sie sah noch, wie Michael kurz von seiner Arbeit aufblickte, aber sehr abwesend, und sich dann wieder über eine Mischung in einem Reagenzglas beugte. Sie kam sich betrogen vor. Verletzt warf sie den Haustür schlüssel in Michaels Briefkasten und zog mühsam das große Tor hinter sich zu. Ich hatte immer Verständnis für seine Arbeit, dachte sie. Und keinmal habe ich ihm einen Vorwurf gemacht, wenn er nicht kam, auch wenn ich abendelang verwartet habe. Aber warum hat er mich