den alten Faust, daß es eine Wucht war. "Tor Wut fing ich an Gedichte zu machen. Das ist leicht gesagt, ^eine Ahnung, was ein gedieht ist. Von der Schule her nur noch im Ohr: Es ist keine Zeit für Gedichte! Den Taucher abgeleiert und vergessen. Nur zwei teilen Rilke in Erinnerung:"Mag dir die Spieglung im ‘±eich auch verschwimmen / Wisse das Bild." Und was durch das Land geschmettert kam, wollte ich nicht hören. So, völlig frei von Tradition und Perspektive, ging das Dichten wirklich leicht denn "wenn Natur dich unterweist/ Dann geht die Seelenkraft dir auf." Ich brauchte nicht mehr auf Goethe zu achten, der eigene Atem griff mir unter die Achseln und ich erfand den Freien Rhythmus. Ich merkte nicht, wie mir mein Regisseur auf die Sprdnfee half, konnte aber seinen Hinweis aug Goethe nicht vergessen, nach dem alles,sobald es klar ist, wieder schön geheimnisvoll werden muß, wenn Poesie herauskomaen soll. Das kam mir entgegen. Ich hatte Ursache meine Erlebnisse zu vergeheimnissen. Ich war verliebt und mußte mit der Liebs fertigwerden. Die beliebte war eine Dichterin. Sie schrieb wunderschöne ^erzinen, die ich nicht verstand. Ich hielt es für nötig, mich ebenfalls dn streggen Formen zu üben. Da die Dichterin mir keinen Einblick in ihre Werkstatt gab, sah ich mich nach einer Varslehre um und geriet an Roderich Benedix, der mir als Hersteller vergessener Lustspielseriai 4 vertrauenswürdig erschien. Nach seinem Katechismus produ zierte ich Sonette, sapphisohe Oden und ließ mich in Hexa metern gehen. Als ich am Ende des ^atechismus angekommen war, tat ßenedix das Seine, daß ich davon wieder abkam, in dem er in einem selbstlosen Nachwort die klassischen Maße als welsches sclsxsukukcs Prokrustesbett unserer Sprache verschrie und der Jugend empfahl, sich davon zu befreien. Ich kehrte zum Freien Rhythmis zurück. Das war der Anfang. War das der Anfang? Ich bin schon früher zum Schreiben gekommen. Im Jahr Fünf undvierzig, als wir, fünfzehn Mann Verwandtschaft, an ei nem Tisch sitzen mußten. Bisher war ich allein gewesen, allein mit der Mutter und dem Großvater, den ganzen Krieg hindurch, verwöhnt und doch nicht verstanden, wie das so ist.