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Sofa Grenz. Böhme. Liebermann. Krause. 4 121 01 10 Blauenthal u. WolfSgrün 5 46 1 2 NeidhardtSth.u. Muldenh. 1 33 1 1 HundShübel 65 06 3 35 Oberstützengrün 38 63 27 43 Unterstützengrün 16 30 2 8 Bockau 83 50 210 12 Breitenbrunn 108 02 56 23 Rittersgrün 143 27 151 8 Schlettau' 174 100 100 38 Raschau 230 85 80 0 Scheibenberg 136 67 133 38 Erla — 10 20 1 Crandorf 112 14 43 6 — Eibenstock. Wie uns von zuständiger Seile mitgetheilt wird, ist durch Erlaß Sr. Excellenz de« Herrn StaatSsccretair de» Reichs-Postamtes den Theil nehmern der hiesigen Sladt-Fernsprccheinrichlung der Sprechverkehr mit Annabcrg (Erzgeb.) und Buchholz (Sachsen) gestattet worden, sobald die sür diese« Jahr vorgesehene Verbindungsanlage Chemnitz- Annaberg (Erzgeb.) sertiggestcllt sein wird. — Dresden. Eine Verhaftung erregt zur Zeit in hiesigen Gesellschaftskreisen viel Aufsehen. Ein dortiger Händler mit Schncidcrartikeln hatte seil länge rer Zeit die Entdeckung gemacht, daß ibm Maaren und au« der verschlossenen Kasse Geldbeträge gestohlen wurden, welche Abgänge inSgesammt bereit« eine be trächtliche Summe betrugen. Da nur eine mit den Verhältnissen im Hause genau vertraute Persönlich keit die Diebstähle auSgesührt haben konnte, wurden seitens der Polizei Wachen auSgestettt und als Thätcrin aus frischer That — die Gattin ve« betreffenden Haus besitzers, eine« dem Handwerkerstände angehörigen Stadtverordneten, ertappt. — Dresden. Am 5. diese« Monats und fol gende Tage hat eine abermalige Ausloosung König lich Sächsischer Staatspapiere slattgefunden, von wel cher die aus 3'/,"/,, herabgesetzten, vormals 4"/„ Staats schulden-Kassenscheine von den Jahren 1852, 1855/58/58/62/66/ und 68. Zi/y"/» dergleichen vom Jahre 1867, auf Z'/z"/,, herabgesetzten, vormals 4"/„ der gleichen vom Jahre 1868, die durch Abstempelung in 3'/?"/„ und 4"/„ StaatSpapiere umgcwandelten Löbau-Zittauer Eiscnbahnaktien lut. und 11, ingleichen die den 1. Dezember 1883 und beziehent lich den 2. Januar 1884 zurückzuzahlenden, auf den Staat übernommenen 3V2"/» Partialobligationen von den Jahren l^/i, und 4"/„ Schuldscheine vom Jahre 1866 der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Com pagnie betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufllgen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämmtlichen Bezirkssteuerein- uahmen und Gemeindcvorständen des Landes zu Jedermann« Einsicht auSgelegt werden. — «Schwarzenberg. Da« im laufenden Jahre in verschiedenen sächsischen LandeStheilcn beobachtete Auftreten eines neuen PflanzenfeindeS, welcher durch sein massenhaftes Vorkommen den Saaten sehr schäd lich zu werden droht, hat dem Königlichen Ministerium vcS Innern Anlaß gegeben, über da« Jnsect, dessen Schädlichkeit und Vertilgung Untersuchung anstellen zu lassen und ist hierbei sestgcstellt worden, daß der Schädling, die Zwergcikade — ÜN8E soxnotu- 1U8 —, ein bei uns aus Wiesen und Feldrainen heimische», geflügeltes Jnsect in der Größe einer Mücke ist, welches durch die Trockenheit und Wärme des Vorjahres und dieses Frühjahres in seiner Ent wickelung außerordentlich begünstigt, allgemein zahl reicher auftritt al« gewöhnlich. An einzelnen Orten und zwar soweit dis jetzt bekannt, in Berthelsdorf und Göppersdorf bei Liebstadt, in Grünberg bei Augustusburg, in Großnaundorf bei Pulsnitz, in Zschepa und JacobSthal bei Strehla, in Weinpöhla, in Okrilla bei Meißen, in Gleina bei Bautzen, in Hartenstein und in Kemnitz bei Dresden ist der Schädling jedoch in solchen Mengen vorhanden, daß er die Getreidefelder, insbesondere Roggen und Hafer in verheerender Weise befällt. Die Zwergcikade, zur Ordmmg der Schnabelkerfe twanzenartigen Thieren) gehörig, sticht die Blätter und Stengel der ergriffenen Pflanzen an und saugt den Saft au« ihnen, wodnrch selbige alsbald gelb werden, verwelken und absterben. Kräftig stehende Saaten leisten erfolgreich Widerstand und finden sich oft unversehrt unmittelbar neben arg verwüsteten Feldern. Da« Jnsect befällt vorwiegend junge zarte Pflanzen und ist ziemlich träge, indem e« seinen Sitz meist nur aufgeschcucht verläßt, infolge dessen haben sich die Brutherde bisher verhältnißmäßig lokalisirt erhalten und e« ist zu erwarten, daß die fortschreitende Entwickelung der Saaten, namentlich wenn dieselbe durch eintretenden Regen unterstützt werden sollte, da« weitere Umsichgreifen de« Schädlings hemmen wird. Trotzdem dürfte die Gefahr nicht ausgeschlossen sein, daß bei dem Fortbestehen günstiger Entwickelungs bedingungen die gegenwärtigen Jnsectenhcrde zu be denklichen Biutstäticn sür eine nächstjährige Generation werten und damit eine große Calamität herbeisühren können, wenn nicht rechtzeitig Vertilgung-Maßregeln ergriffen werden. Als Mittel zur Vertilgung de» Schädling» haben sich als besonders wirksam ergeben: I. 500 Liter Ammoniakwasser (au» GaSfabriken), 500 „ Wasser und 10 kg Schmierseife, oder, wenn Ammoniakwasser nicht zu beschaffen ist: II. 1000 Liter Wasser, 10 kg Kainit, 10 , Schmierseife und 1 „ rohe Carbolsäure. Mit diesen Flüssigkeiten sind die befallenen Flächen zu bespritzen oder zu übergießen und darauf umzu pflügen. — Se. Maj. der König hat den zum Konsul der Vereinigten Staaten von Nordamerika in Anna ber g ernannten amerikanischen Bürger Theodor M. Stephan daselbst in dieser Eigenschaft anerkannt. — Löbau, 12. Juni. Heute früh kurz nach I Uhr brannte in Neugersdorf daS Herrn August Vogt gehörige Wohnhaus vollständig nieder. Dabei sind leider auch 4 Menschen ums Leben ge kommen. Der Schwiegersohn de» Besitzer«, der Malergehilfc Dreßlcr, wollte, nachdem er seine sckwer- kranke Frau gerettet, noch seine 3 Kinder im Alter von 5, 3 u. 1 ',4 Jahren au« dem brennenden Hause ip Sicherheit bringen, wa» ihm nicht gelang. Nach Löschung de« Brandes fand man die 4 Personen als verkohlte Leichen vor. — Bärenwalde. Mittwoch früh kurz nach 3 Uhr wurde die hiesige Bewohnerschaft durch Fener- lärm geweckt, e« brannte"da» Wohnhaus der Kunz- mann'scben Erben, welches z. Z. von 2 Familien be wohnt war, nieder. Von den Mobilien der Haus bewohner ist, da das Feuer erst im Dachraume ent standen war. Viele« gerettet worden. Entstehungs ursache noch unbekannt. — Torgau, 12. Juni. Am vergangenen Mitt woch ^12 Uhr trafen 16 Offiziere de» sächsischen Karabinierrcgiment« aus Borna und Pegau unter Borantritt der Artilleriemusik und begleitet von den Kommandeuren sämmtlicher Truppentheile Torgaus, sowie den meisten Offizieren der Garnison, welche den sächsischen Kameraden bi» Schildau entgegen ge ritten waren, hier ein. Sie waren au» ihrer Garni son 1 Uhr Nachts abgeritten, hatten demnach bi« Torgau UN/, Stunden gebraucht und in der Zeit einen Weg von 78,z Kilometer zurückgelcgt. Am folgenden Tage ritten die Offiziere, nachdem sie das Hauptgestül Graditz besichtigt hatten, auf demselben Wege in ihre Garnison zurück. Aus vergangener Zeit — für unsere Zett. Bon einem tragischen Geschick ereilt wurde gleich zu Beginn des großen Befreiungskrieges vor achtzig Jahren eine deutsche Truppe, aus welche man große Hoffnungen gesetzt hatte, nämlich das Liitzow'sche Freicorps. Dieses Corps wußte nichts von dem zwischen den Verbündeten und Napoleon abgeschlossenen Waffenstillstand zu Poischwitz. Als Liitzow mit seiner Schaar ahnungslos bei Kitzen unweit dein Schlachtfeld von Lützen an langte und damit die sür den Waffenstillstand gezogene Linie überschritt, wurde er von einer zehnfachen Uebermacht überfallen, die Napoleon gegen die „preußischen Räuber" ausgcsendet hatte. Die Truppe wurde fast vollständig vernichtet: nur Major Lützow niit wenigen Ulanen rettete sich durch die Flucht, die meisten Freischärler fielen, eine kleine Anzahl wurde gefangen genommen und verkümmerte aus den französischen Galeeren. Napoleon rächte an den Liitzotvern die Verluste, welche die verbündeten Freifchaaren ihn, zugesügt hatte» und so beschämend die Erinnerung ist: es waren großentheils deutsche (Württem berger unter General Norman»:, welche sich ohne Widerstreben zu Vollstreckern dieses Racheaktes am 17. Juni 1813 gebrauchen ließen. 18. Juni. Am 18. Juni 1880 starb im Elend, verlassen und ver bittert, im neuen Welttheil mit schnödem Undank behandelt, ein Bahnbrecher der Eultur, der erste Pionier Ealisorniens John August Sutter. In Baden geboren und in der Schweiz Offi zier gewesen, begab sich Sutter in Folg« unglücklicher Handels- spekulalionen nach Amerika, wo er sich schließlich in Santa Fe, damals der wichtigste Centralpunkt des Handels Neu Mexikos, niederließ und mit Indianern und Trappern einen einträglichen Tauschhandel trieb. Unter großen Mühsal«» drang er 1839 über die Felsengcbirge in das Innere Ealisorniens vor und gründete das heutige Sakrament», das bald Mittelpunkt leb haften Handels wurde. Sehr bald wurde sein Ansehen, auch bei den Indianern so groß, daß er zum Statthalter von der Regierung ernannt wurde. Sutter galt als der reichste Mann an der Küste des füllen Oceans, seine Ländereien, etwa 150,000 Aores, leine zahllosen Viehherden befanden sich in bestem .-zu stande, bis der Umstand, der Ealisorniens Wohlstand begründete, ihn ruinirte. Als Sutter 1847 eine Wassermühle errichten wollte, wurde Gold entdeckt: bald strömten Abenteuerer aus aller Herren Länder zusammen, ließen sich auf Sutters Grund und Boden nieder, zerstörten seine Weizenfelder, schlachteten seine Rinderherdeti und als sich feine eigenen Leute den Fremden anschloffen, war er nicht einmal im Stande, das ihm geblie bene Areal zu bebauen und er verarmte. Weder die Regier ung Ealisorniens, wo man sür 1300 Millionen Dollars Gold erntete, noch der Longrcß der vereinigten Staaten verhalf den in seinem Besitz Geschädigten zu seinem Recht und so ist der Pionier de« Goldlandes arm und verlassen gestorben, wie es den meisten Entdeckern und Erfindern zu gehen pflegt. 19. Juni. Nachdem Rußland und Preuße» vor hundert Jahren die Theilung und Zerstückelung Polens einmal beschlossen hatten, nachdem man alle Vorstellungen und Proteste Polen» und den Widerstand durch Einrückcn von Truppenmaffen machtlos gemacht halte, suchte man der ganzen Sach« einen Schein des Rechtes dadurch zu geben, daß man den polnischen Reichstag nach Grodno berief und dies« angeblich freie und rechtmäßige Volksvertretung ihr Votuni abgeben ließ. Trotz aller Bestech ungen, Einschüchterungen und Anwendung militärischer Gewalt fügte sich dieser Reichstag nicht der Gewalt. Am 19. Juni 1793 antwortete der Reichstag demüthig und bittend den Russen, trotzig und verachtend den Preußen aus die Forderung, ganze Provinzen an die Staaten abzutreten. Beides half nichts. Rußland ließ die widerstrebenden Abgeordneten einfach ins Gcsängniß werfen, bis fie sich fügten und unterstützte dann auch Preußen, so daß die zweite Theilung Polens geschehen war. Vermischte Nachrichten. — Karlsbad, 12. Juni. Hier wird demnächst die Erbauung eines neuen großartigen Bade hause« auf dem Platze, auf dem da« BräuhauS stand, begonnen. In dieser Badeanstalt soll auch eine Anstalt für schwedische Heilgymnastik nach der Me thode l)r. Zander- in Stockholm untergebracht werden. DaS Stadtverordneten-Collegium hat nun gestern 32,000 Gulden für die Einrichtung derselben bewilligt unv dieselbe auf 8 Jahre dem hier seit einigen Jahren praktizirenden ehemaligen Schüler deS 1>r. Zander, dem Spezialisten Vr. inocl. D. Tyrnauer, nm den durchschnittlichen Pachtzins von jährlich 4500 Gulden übertragen. ES sollen 52 Apparate zur Aufstellung gelangen. — Schneidemühl. Obwohl es gelungen ist, die unterirdische Quelle zu verstopfen, ist die ent standene Einsturzgefahr für viele Häuser noch nicht be seitigt. Die Senkungen in der nächsten Umgebung des Brunnens betragen vom 6. Juni bi« jetzt schon 20 Zentimeter. Da sich dieselben immer weiter aus- dehnen, ist noch ein weitere« Nachsinken, sowie der Zusammensturz der benachbarten hohen Gebäude zu befürchten. Die Polizeibehörde hat nunmehr die große und die kleine Kirchen-Straße in ihren gefährdeten Theilen gänzlich abgesperrt. — Würzburg. Wegen Aufreizung Untergebe ner zum Ungehorsam, Verbreitung sozialistischer Ideen rc. wird sich der Sekonde-Leutnant vom 18. bayrischen Infanterie Regiment (Landau) Hoffmeister am MilitärbezirkSgericht Würzburg im Juli zu ver antworten haben. Da« absonderliche Gebühren de» Leutnants gegen seine'Untergebenen rief Anfangs die Meinung wach, er könne geistesgestört sein. Er wurde deshalb im Lazareth längere Zeit unter Beobachtung gestellt, allein eS ergab sich kein Anhaltspunkt dafür, daß er nicht normal sei. Deshalb erfolgte die Ver weisung vor das Militärgericht. — Eine leichtfertige Mutter. In einem von Minden kommenden Eisenbahnzuge saßen in der vierten Klasse eine Arbeitersfrau und ein Betrunkener. Beide schliefen ein, die Frau hatte vorher ihr kleine« Kind, das noch in den Windeln lag, aus die gegen überliegende Bank gelegt. Der Schaffner rief an der Station Beckum die schlafende Frau an und fragte diese, wo sie hinwolle. „Nach Gelsenkirchen!" ant wortete sie, al» sie sich ermuntert hatte, langte aber gleichzeitig nach dem Kinde auf der gegenüberliegenden Bank. Die Bank war leer. Das Kind lag auf dem Boden und war todt; der Betrunkene war unterwegs ebenfalls von der Bank gefallen, kam auf da« Kind zu liegen und hatte es erdrückt. — Etwas über die Kückenzucht. Es wird schon vielfach beim Ausschlüpfen der Kücken dadurch gesündigt, daß man dieselben der Glucke sofort weg nimmt, wa« falsch ist. Ist da« Kücken ausgeschlüpft; was verlangt e«: Wärme, nichts als Wärme; es be darf keinerlei Nahrung vor vierundzwanzig Stunden. Eine ganze Anzahl Kücken geht zu Grunde, wenn dies außer Acht gelassen wird. Deshalb ist eS ver werflich, die Kücken, die eben anSgeschlüpft sind, nach und nach der Henne wegzunehmcn und in warme Behälter hinter den Ofen zu stellen, denn die natür liche Brutwärme ist den Kleinen Vortheilhafter, als die künstliche Wärme, man entferne nur die Eier schalen, damit sie sich nicht über die anderen Eier schieben und dadurch das Ausschlllpfen erschweren. Das Nachhelfen beim AuSschlüpfen hat wenig Zweck; ist das Kücken zu schwach, um selbst herauszukommen, so wird eS auch stet« schwach bleiben, wenn nachge- holfcn wird und geht schon nach einigen Tagen ein. Sind die Kücken ordentlich nestreif, so bringe man sie sogleich in's Freie, selbst noch bei kühler Früh- jahrsluft, manche Züchter sind darin gar zu ängstlich, sie meinen, es wäre den Kücken doch besser, sie bei rauher Witterung im geschloffenen Raume zu halten; bedenken aber nicht, daß selbige hierbei leicht ver kümmern. Frische Luft ist mit die Hauptsache, und mit dem Erfrieren hat es so leicht keine Roth. Wenn es den Kücken zu kühl wird, kriechen sie von selbst unter die Glucke und der Augenblick, wo sie Futter zu sich nehmen, schadet ihnen nicht«, dagegen die Ent behrung frischer Luft sehr ; also immer heraus damit in- Freie. So früh zu züchten, daß die- überhaupt nicht angeht, ist verwerflich. — Entfernung der Kartosfelblüthen. Daß die Blüthen und Früchte der Kartoffeln erheb liche Mengen von Nährstoffen zu ihrer Ausbildung bedürfen, wird wohl Niemand bezweifeln. Diese Nährstoffe werden aber den Knollen entzogen und sie entwickeln sich daher mangelhafter. Ein Beweis hierfür ist, daß die Kartoffelknollen in den wärmeren