Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigeblatt für den -ZMZ Wrk des Lmtsgerichis Eibenstock MW- settiontprei«: die kleinsp. _ len, sowie bei allen Reich«, z-»- io« und dessen Umgebung. Berantwortlicher Redatteur: E. Hannebohn in Eibenstock. io. Jahr««»«. — Vv. Sonnabend, den 17. Juni 18SS. Ocffentlichc Sitzung -es Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Dienstag, den 27. Zum 1893, von Nachmittags 3 Uhr an im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 13. Juni 1893. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Bekanntmachung, den Johannis-Markt betreffend. Anläßlich des am 26. und 27. Juni 1893 hicrselblt stattfindenden Johannis- Marktes wird hiermit zur gehörigen Nachachtung Folgendes angeordnet und be kannt gemacht: 1) Der Jahrmarkt beginnt Montag früh und dauert bis Dienstag Abend 9 Uhr. 2) An dem vorhergehenden Sonntag kann bereits Nachmittags von 2 Uhr ab . mit Eßwaaren feilgehalten und können CarousselS und Schaubuden geöffnet werden. 3) Nach Beendigung de« Jahrmarktes sind die Buden alsbald zu schließen und die Maaren von den offenen Ständen zu entfernen. Da« Abfahren eingepackter Kisten und gepackter Wagen ist noch an der darauffolgenden Mittwoch gestattet. 4) DaS Feilhalten mit Bier, Branntwein und andern geistigen Getränken außer halb der concessionirten Schankstätten ist verboten. 5) Buden, in denen Eßwaaren feilgeboten werden, sowie CarousselS, Schaukeln Schieß- und Schaubuden sind Abend« spätesten« um 10 Uhr zu schließen. 6) Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden, soweit nicht bereit« in Len bestehenden Gesetzen Strafen angedroht sind, mit Geldstrafe bis zu 30 'Mark oder mit Haft bi« zu 8 Tagen bestraft. Eibenstock, den 13. Juni 1893. Der Rath der Stadt. »i-. Körner. Hans. GraS Versteigerung. Die diesjährige GraSnutzung auf den Kunstwiesen de« Sosaer Forst- reviers, 11t. »» an der kleinen Bockau, Solbrich -Raum (frühere Dienstwiese) soll Donnerstag, den 22. Juni 1893, Machm. 3 Mr an Ort und Stelle gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. K. Aorstrevierverwaltung Sofa u. K. Forstrentamt Eibenstock, Höpfner. am 15. Juni 1893. Wolfframm. Hagesgeschlchle. — Deutschland. Von allen Vorschlägen, die letzthin bezüglich der Abänderung des Reichswahl rechts gemacht worden sind, besticht wohl am meisten auf den ersten Blick Derjenige, wonach da« Wahl recht durch die Wahlpflicht ergänzt werden solle. Wenn einem Volk taS bedeutsame Recht eingeräumt ist, mittelst allgemeiner direkter Wahlen einen be stimmten Einfluß auf seine innere politische Ent wickelung auSzuüben, dann müßte e« auch gehalten sein, von diesem werthvollen Rechte unter allen Um ständen Gebrauch zu machen. Nur schwere Krank heiten oder unaufschiebbare Reisen sollten von der Geltendmachung dieses Recht« entbinden. Anstalt dessen sehen wir, daß selbst in besonder« erregten Zeiten und nach leidenschaftlichen Wahlkämpfen, wie wir sie im Jahre 1887 bei der Entscheidung über das Septennat erlebt haben, von den sämmtlichcn Wahlberechtigten ein Drittel den Urnen ferngeblieben ist. Allerdings ist die Beiheiligung immer sehr un gleichartig. In einzelnen Wahlkreisen enthalten sich nur verschwindend Wenige der Wahl, in anderen ist die Zahl größer. Auch ist im Allgemeinen die Betheiligung in den Städten reger al« auf dem flachen Lande, wo e« mitunter recht schwer fällt, den Leuten begreiflich zu machen, daß ihnen au« der Abgabe eines Stimmzettel« keinerlei Unannehmlichkeiten erwachsen können. Gerade derartigen Elementen gegenüber wäre ein eiserner, gesetzlicher Zwang eine wahre Wohtthat. Aber ander seits, hat eS doch sein Bedenken, Jemanden zur Erfüll ung einer Ehrenpflicht, de« höchsten Bürgerrechts erst durch Strafandrohungen zu zwingen. Nirgend« sonst ist man bisher mit einem derartigen Mittel vorgegangen, und wollte da« Deutsche Reich den Anfang machen, so würde e« damit seiner Bevölkerung vor der ganzen Welt das Zeugniß der politischen Unreife ausstellen. Umsomehr sollte aber jeder wahlberechtigte Deutsche selbst e« für seine heilige Pflicht halten, am Wahltage zur Urne zu gehen und seinen Stimmzettel abzugeben. Niemand sollte sich um diese kleine leichte Mühe mit dem falschen Tröste Herumdrücken, daß e« auf eine Stimme mehr 'oder weniger nicht ankomme. Dadurch, daß so Viele mit dieser thörichten Ausrede ihr politische» Gewissen zu beschwichtigen pflegen, kommt ja schließ- lich die gewaltige Summe von 3—4 Millionen Wahl enthaltungen zu Stande. Jeder sollte sich vielmehr sagen, daß unter Umständen eine einzelne Stimme von größter, vielleicht entscheidender Bedeutung werden kann. Hoffentlich werden die deutschen Wähler wenig sten« bet den Stichwahlen, soweit die« am 15. d. nicht genügend geschehen ist, ihre Schuldigkeit «hun und ihr Wahlrecht au«üben. — Wenn die Frage de« Zeitpunkte« der Eröff nung des neuen Reichstages in der Oeffentlich- keit erörtert wird, so ist zu beachten, daß allerdings für die Festsetzung dieses Zeitpunktes bestimmte Gren zen gegeben sind. Denn wenn die Eröffnung nicht vor der Feststellung der Ergebnisse der Stichwahlen erfolgen kann, so darf sie verfassungsgemäß auch nicht über den 90. Tag nach der Auflösung verschoben werden. Welcher Tag innerhalb dieses Spielraum« gewählt werden wird, dürfte wesentlich von dem Aus fall der Wahlen am 15. d. MtS. abhängen, nament lich kommt dabei auch die Zahl der vorzunehmenden Stichwahlen in Betracht, weil selbst die fcrmalen Ge schäfte der Konstituirung de« Reichstages nicht erledigt werden können, ehe nicht mehr als die Hälfte der Wahlen wenigstens vorläufig für giltig erklärt ist. AuS dem Vorstehenden ergiebt sich, daß der Termin für die Eröffnung deS Reichstages noch nicht feststeht und daß daher alle bezüglichen Meldungen der that- sächlichen Unterlage entbehren. — In den Kreisen des bisherigen Reichstags nimmt man nicht an, daß die Militärvorlage abermals einer Commission überwiesen wird. Es wäre davon ein praktischer Erfolg nicht zu erwarten. Neue Aufklärungen und Belehrungen können nach der überaus erschöpfenden Behandlung in der vorigen Commission nicht mehr gegeben werden; man wird voraussetzen dürfen, daß jeder Candidat sich mit der bisherigen Entwicklung der Angelegenheit so weit be kannt gemacht hat, daß er genügend unterrichtet an die Entscheidung herantritt. Eine Wiederholung wochenlanger Erörterungen über Fragen der auswär tigen Politik, der Militärtechnik, der Finanzlage hat im gegenwärtigen Augenblick wenig Zweck. Mit der Deckungsfrage wird sich die nächste Herbstfession zu beschäftigen haben. In den weitesten Kreisen des Volk« und wohl auch der Abgeordneten wird der dringende Wunsch herrschen, die Militärfrage, die seit bald einem Jahr die Gemüther erregt, die Unsicher- Helt erhöht und un« vor dem AuSlande bloßstellt, nicht abermal« auf die lange Bank zu schieben. — Die Stichwahlen find im ganzen Reich auf den 24. Juni anberaumt. — Zentrumsmänner, die für den Antrag Huene sind, können In der Zentrumspartei nicht bleiben. Wie die .Germania" berichtet, gab in einer Wählerversammlung zu Singhofen Abg. Lieber auf die Frage, wa» Mit denjenigen bt«her zum Zen trum gehörigen Abgeordneten geschehen werde, die für die Militärvorlage stimmen würden, die Antwort, daß dieselben nicht in der Zentrumsfraktion würden bleiben können. — Frankreich. Die französische Kriegsflotte, die sich bekanntlich mit der Hoffnung auf einen russi- schen Floltenbesuch, al« Revanche für und Fortsetzung von Kronstadt, schmeichelt, bereitet diesmal umfassen dere Sommerübungen vor, als früher jemals stattge funden haben. An diesen Hebungen nehmen daS Kanalgeschwaker, daS Atlantische und Mittelmeerge- schwaver theil, insgesammt 56 Schiffe aller Rang klassen an den Mittelmeermanövern und 45 an den Kanalmanövern. Die Hebungen beginnen Anfang Juli und dauern bis in den Augustmonat. Loeale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 16. Juni. Der gestrige Wahl kampf ist vorüber, leider aber noch nicht beendet, denn in Folge der im 21. Wahlkreise nothwendig werden den Stichwahl, haben wir die Aufregungen der Wahl in wenig Tagen noch einmal durchzumachen. Wenn cS auch vorauSzusehen war, daß wir bei den 4 aus gestellten Kandidaten von einer Stichwahl nicht ver schont bleiben würden, so ist der Ausfall der Wahl selbst doch in hohem Maße überraschend, denn eine so massenhafte Zunahme der sozialdemokratischen Stim men hätte Niemand Voraussagen mögen. Lehrreich ist aber auch die Thatsache, daß der Zuwachs auf sozialdemokratischer Seite auf Kosten der freisinnigen Partei erfolgt ist, denn während bei der letzten Stich wahl im Jahre 1890 die Zahl der für den freisinnigen Kandidaten abgegebenen Stimmen 8992 betrug, ist sie am gestrigen Tage bis auf 2394 herabgesunken. In hiesiger Stadt wurden bei der gestrigen Wahl abgegeben: 460 Stimmen für Grenz, 297 „ , vr. Böhme, 127 . . vr. Krause, 121 „ , Liebermann von Sonnenberg. In Summa 1005 Stimmen, das sind ca. 100 Stim men Mehr als bei der letzten Wahl. DaS Gesamizttresultat im 21. ReichStag«-Wahl> kreise besagt Folgende«: Grenz: 6500 Stimmen, vr. Böhme: . 4864 , Liebermann von Sonnenberg: 2707 . vr. Krause: 2394 Die in den einzelnen Ortschaften abgegebenen Stimmen vertheilen sich, soweit sie un« bi« jetzt be- kannt sind, wie nachstehend: Grenz. Böhme. Liebermann. Krause. Annaberg 844 909 I8r> 517 Buchholz 605 388 156 101 Eibenstock 460 297 121 127 Johanngeorgenstadt 474 325 13 43 Schwarzenberg 92 109 339 17 Schönheide u. Neuheide 294 393 52 248 Schönheiderhammer 27 39 79 7 CarlSfeld 67 146 3 16 Wildenthal 5 60 — 5