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Amts- und Anzeigeblatt für den MZ- SM drs Ämlsgcrichts Libkiiüeck fertionSpreiS: die kleinsp. O M und dessen Hlmgevung. Abonnement viertelt. 1M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. 8V. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4». Aayr,««« Donnerstag, den 27. Juli L8SS. Ocsscntlichc Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnabend, den 5. August 1893, von Nachmittags 3 Uhr an im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 22. Juli. 1893. Königliche Amtshauptmannschaft. Arhr. v. Wirsing. Es sind gelöscht worden: a) im Handelsregister für die Stadt Eibenstock, aus Folien 58, 108, Il3, 163 die Firmen: O»i»I 8«1«IeI, ^iixuste O. L. Uliixer »r., Lrans?» II«IiiivI; d) im Handelsregister für den Landbezirk auf Folien 5, 10, 29, 33, 137, 142, 163, 173, 179 und 183 die Firmen: ». HV. Rläanvl L O«., «ottknrckt Aaiiuiaau, O. 8vdIve»I»x«r, Vuzxvi»«»», W1«Iii»r«4 AR«»a«I, 8vI«I»I, AI. L,. WuvI»» L cknllna »»«Ivo, sämmtlich in Schön ¬ heide. Eibenstock, am 21. Juli 1893. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Bckanntmachnug. Die RathSexpeditions-, Stadt- und Sparkassenräume bleiben wegen vor zunehmender Reinigung derselben nächsten Sonnabend, den 29. Juki 1893 geschlossen, und es können an diesem Tage nur die dringlichsten Sachen Erle digung finden. Das Standesamt ist an diesem Tage nur von Bormittags 8 bis 8 Uhr geöffnet. Eibenstock, den 25. Juli 1893. Der Stadtrath. »w. Körner. Hans. Hagesgefchichte. — Deutschland. Die Ausnahmetarife für Futtermittel, die zunächst auf den preußischen und oldenburgischen StaatSeisenbahnen sowie den Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen im Binnen- und Wechsclverkehr eingeführt waren, haben nunmehr auf Anregung der preußischen Staatbahnverwaltung bei sämmtlichen deutschen StaatSbabnverwaltungen wie auch mit verschwindenden Ausnahmen bei den Privateisenbahnen Aufnahme gefunden, sodaß sie sich über das ganze Gebiet des Reiches erstrecken. — Fürst Bismarck hat am Freitag an 800 Braunschweiger, die ihn in FriedrichSruh begrüßten, eine politische Rede gehalten. Es sei daraus Folgendes hervorgehoben: Fürst Bismarck wies in seiner Antwort, nachdem er an die Sprachen- und StammeSgemeinschaft der Braunschweiger und Alt märker erinnert hatte, auf die ihm zu Theil gewor denen Kundgebungen de« Wohlwollens und der An erkennung aus den meisten Bundesstaaten deS Reichs, mit Ausnahme seiner engeren Heimath, Preußens, hin und suchte dessen Zurückhaltung durch die Gene rationen umfassende ministerielle Schulung zu erklären. Sehr scharfe und rücksichtslose Opposition habe er, der Fürst, ja selbst in Preußen erlebt, eine Opposition, wie sie heute von dieser Seite kaum jemals versucht worden sei. Zur Zeit des alten Kurses, als das Steuer des Staate« in den festen, sicheren Händen des Königs Wilhelm 1. und seines Ministeriums ruhte, habe man in solcher Opposition keine Gefährdung deS Bestandes des Reichs und Preußens erblickt. Dieser Glaube an die Festigkeit der Lage sei vielleicht nicht in allen Kreisen in derselben Stärke vorhanden und eS komme heut zu Tage vor, wie eS die jüngsten Er eignisse gezeigt, daß die reich«- und staatsfreundlichen Elemente, wenn sic die Wahl hatten, nach ihrer Ueber- zeugung zu stimmen, oder die Regierung der Ver suchung einer neuen Auflösung deS Reichstages und dessen, was sich daranschließen konnte, auSzusetzeu, doch das Opfer der eigenen Ueberzeugung als das kleinere Uebel erkannten. AuS diesen Gründen habe auch sein Sohn Herbert für die Militärvorlage ge stimmt. Der Fürst streifte dann die Handelsverträge und unterwarf die Bureaukratie einer herben Kritik. Der Fürst erklärte größere Ocffcntlichkeit bei Vorbe reitung von Gesetzen für angebracht, er mahnte zum Festhalten und zur Wahrung der verfassungsmäßigen Rechte und verwahrte sich dagegen, beim Empfang der Kipper dem PartikulariSmuS das Wort geredet zu haben. Er wünsche, daß man sich in kleineren Kreisen lebhafter mit der Reich-Politik befasse, und daß in ministeriellen Kreisen mehr al« bisher, mit der Karte auf dem Tische gespielt werde. Die hier und da be hauptete Minderung de« Ansehen» deS deutschen Reichs im AuSlande möge man dadurch wett zu machen suchen, daß man sich in Zukunft lebhafter im Landtage und Stadtverordneten-Bersammlungen mit der deutschen Frage, mit der inneren Entwicklung deS Reich« be schäftige. Die Haltung der Polen in der Militär vorlage bringe ihm das alte Wort in den Sinn „timoo Oanrws et ckons. kerentes." Auf Grund seiner 50- jährigen politischen Tätigkeit glaube er eS nicht, daß polnischer Adel und polnische Geistlichkeit es gut mit der deutschen Sache meinten und deshalb frage er Angesichts der neuesten Wendung der Dinge, wie Je mand bei dem Tode TalleyranvS: .Was hat der alte Fuchs damit beabsichtigt, daß er starb?" Zum Schluffe erinnerte Fürst Bismarck an die Beziehungen Braunschweigs zu Preußen, dem es auf den Schlacht feldern stets ein treuer Mitkämpfer gewesen sei, und schloß mit Hochrufen auf den Regenten Prinzen Al brecht, der ihm, dem Fürsten, mochte er unter dem Boykott der offiziellen Welt stehen oder nicht, stets ein gnädiger wohlwollender Herr gewesen sei. — Fürst BiSmarck wird im Laufe dieser Woche seine durch die Krankheit der Fürstin verzögerte Reise nach Kissing en anlreten. Er wird wieder, wie in früheren Jahren, auf der oberen Saline woh nen, wo während der Zeit seines vierwöchigen Auf enthaltes ein besonderer Post- und Telegraphendienst eingerichtet werden wird. Der Prinz-Regent von Bayern hat dem Fürsten BiSmarck wieder für die Dauer seines Kissinger Aufenthaltes Hofwagen und Hofdienerschaft zur Verfügung gestellt. Ueberhaupt wird Fürst BiSmarck überall auf bayerischem Boden seitens der Behörden genau so behandelt, wie zu der Zeit, als er noch der mächtige deutsche Reichskanzler war. — München, 22. Juli. Anläßlich des XIV. Deutschen Feuerwehrtags boten gestern die Straßen der Stadt, insbesondere in der Nähe des Bahnhofes, sowie der Zentralbahnhof selbst ein be wegtes, malerisch schönes Bild: Auf Schritt und Tritt begegnet man kleineren und größeren Gruppen, sowie einzelnen Feuerwehrleuten in den verschiedenartigsten Uniformen, dazwischen kommt ein kleiner Festzug, der mit Musik durch die Stadt nach den Massenquartieren zieht. Viele Häuser um den Bahnhof, sowie im Innern der Stadt sind beflaggt. Früh 6 Uhr 10 Minuten langte der Sonderzug mit etwa 300 Feuer wehrleuten au« Sachsen an, empfangen vom Komitee, sowie zahlreichen Mannschaften der hiesigen freiwilligen Feuerwehr unter den Klängen eine« flotten Marsche«. Die Gäste zogen mit Musik nach dem Massenquartier auf der Kohleninsel. Es folgte nun Zug um Zug, welche sämmtlich zahlreiche Festgäste au« Oesterreich, Württemberg, Baden sowie au« Norddeutschland brachten, von denen die Mehrzahl vollständige Aus rüstung mit Helm trug. Der Postzug über Nürn berg-Ingolstadt brachte so viele Festgäste au« Braun schweig, Hessen und Franken, daß er mit 1 Stunde 20 Minuten Verspätung anlangte. Die Gäste wurden sämmtlich mit Musik und begeisterten .Gut Heil'- Rufen empfangen. Um 11 Uhr 20 Min. kam noch ein Sonderzug über Ingolstadt, um 1 Uhr 59 Min. von Salzburg und um 2 Uhr 10 Min. von Kufstein mit Feuerwehr-Festgästen. — München, 24. Juli. Der heute Vormittag stattgehabten Hauptübung des XIV. deutschen Feuerwehrtages wohnten der Prinzregent, die übrigen Prinzen und der Kriegsminister bei. Die zahlreich anwesende Menschenmenge begrüßte den Prinzregenten mit enthusiastischen Hochrufen. Mit tags fand im Rathhaussaale eine Festsitzung statt. Der Protektor Prinz Ludwig rühmte die Humanitären Grundsätze und Bestrebungen deS Feuerwehrwesens. Der Bürgermeister hieß die Anwesenden im Namen der Stadt willkommen. Auf Se. Maj. den Kaiser, den Prinzregenten, den Kaiser von Oesterreich und den Prinzen Ludwig wurden begeisterte Hochs auS- gebracht. — Bekanntlich soll auf Veranlassung privater Kreise zu Antwerpen im Jahre 1894 eine inter nationale Ausstellung für Erzeugnisse der In dustrie, Kunst und Wissenschaft stattfinden. Die be treffenden Kreise sind dabei von der Voraussetzung ausgegangen, daß die von Chicago zurückkommenden Gegenstände sich ohne große Mühe nach Antwerpen würden überführen lassen. Die belgische Regierung, welche einen Kommissar in das Antwerpener Aus stellungskomitee entsandt hat, hat nunmehr an Deutsch land eine Aufforderung zur Theilnahme an dieser Ausstellung gerichtet. Ehe jedoch ein Entschluß in der Angelegenheit gefaßt wird, sollen die verschiedenen wirthschaftlichen Vereinigungen zur Abgabe von Ur- theilen über die Stellung der betreffenden Industrie zweige zur Antwerpener Ausstellung aufgefordert wer den. Dem Vernehmen nach hat der preußische Handels minister mit solchen Aufforderungen bereits begonnen. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden. Das königliche Ministerium des Innern erläßt soeben eine neue Verordnung, Maß regeln gegen die Cholera betreffend. Bei der zunehmenden Ausbreitung der Cholera in Frankreich und deren Fortdauer in Rußland, heißt eS im Ein gänge derselben, ist die Gefahr nicht ausgeschlossen, daß die Seuche im laufenden Jahre wieder nach Deutschlanv eingeschleppt wird. Es erscheint deshalb geboten, bereits jetzt alle Vorbereitungen zu treffen, um erforderlichen Falle« ohne Verzug und mit Nach druck den Kampf gegen die Krankheit wieder aufnchmen zu können. Die unter dem 2. September v. I. an geordneten Maßnahmen haben sich im Allgemeinen bewährt; nachdem dieselben aber auf Grund der seit dem gemachten Erfahrungen und im Hinblick auf die Bestimmungen der Dresdner Sanitätskonvention einer Revision durch die Cholerakommission unterzogen worden sind, hat das Ministerium sowohl allgemeine Maßnahmen seilen» der Behörden, al« auch besondere Maßregeln, welche an den einzelnen von Cholera be drohten oder ergriffenen Orten zu treffen sind, ange ordnet. Im Hinblick auf die vielfach übertriebenen, Handel und Verkehr unnöthigerweise schädigenden Maßnahmen, wie sie von einzelnen Lokalbehörden im vorigen Jahre getroffen worden sind, werden jedoch