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Amts- Md Anzeigeblatt für den MZ- «emk des Lmtsgmchts Mdenjlock MM- strtion»prei«: die kleinst». . . _ len, sowie bei allen Reich». Zeile 0 Pf und dessen Umgebung. P-st-nstal en Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 40. Aayr»«»,. VS. Sonnabend, den 8. Juli 18SS. Bekanlltmachung. Vom Reichsgcsetzblatt auf da» Jahr 1893 sind erschienen di« Nrn. 20, 21, 22, 23, 24 und 2b. Dieselben enthalten: Gesetz, betreffend di« Ersatzver- theilung. Bekanntmachung, betreffend Ergänzung und Berichtigung der dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigcsügten Liste. Bekanntmachung, betreffend die Anwendung der vertragsmäßig bestehenden Zollbefreiungen und Zollermäßigungen aus bi« spanischen Boden- und Industrie- Erzeugnisse. Bekanntmachung, betreffend die Vereinbarung erleichternder Vor schriften für den wechselseitigen Verkehr zwischen den Eisenbahnen Deutschland» und Luxemburg». Gesetz, betreffend die Geltung de« GerichtSverfassungSgesctze» in Helgoland. Beiordnung, betreffend die Einberufung de» Reichstag«. Gesetz, betreffend Ergänzung der Bestimmungen über den Wucher. Bekanntmachung, betreffend Ergänzung und Berichtigung der dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte» Liste. Bekanntmachung, betreffend die Anwendung der vertragsmäßig bestehenden Zollsätze auf rumänische Erzeugnisse. Weiter ist vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das König reich Sachsen da» 9. Stück erschienen. Dasselbe enlhätl unter Nr. 40: Ber- ordnnng, die Enteignung von Grundeigenthum für Umwandlung de» Eisen- dahnhaltepunkte« Neundorf in eine Haltestelle für Personen- und Wagenladungs verkehr betr. Nr. 41: Bekanntmachung, einen anderweiten Nachtrag zu den Statuten de» Albrecht«orve»s betr. Nr. 42: Berordnung. die Abtretung von Grundeigenthum zur Erbauung einer Eisenbahn vom Babnhofe Reichenbach nach Mylau betr. Nr. 43: Berordnung, die Abänderung der Verordnung über die Verschmelzung der amtSthierärztlichen und bezirkschierärztlichen Prüfung betr. Nr. 44: Bekanntmachung, die Genehmigung der neuen Satzungen des erb- ländischen ritterschaftlichen Kreditvereins im Königreiche Sachsen betr. Nr. 45: Bekanntmachung, die Eröffnung des Betriebes aus der normalspurigen Spree- rhal-Zweigeisenbahn betr. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle au». Eibenstock, den 5. Juli 1893. Der Rath der Stadt. »i-. Körner. Han«. Bekanntmachung. Am 1. Juli d. I«. ist der 2. Termin der Ortsfchankgetverbesteuer, sowie die Hundesteuer für solche Hunde, die im 2. Halbjahre in Eibenstock steuerpflichtig sind, fällig gewesen. Es wird zur Entrichtung dieser Steuern bis zum 1b. Juli d. IS. mit dem Bemerken hierdurch aufgefordert, daß nach Ablauf dieser Frist etwaige Rückstände zwangsweise eingezogen werden. Eibenstock, am 3. Juli 1893. Der Rath der Stadt. »r Körner. Bcger. Erstatteter Anzeige zufolge sind die unter Nr 8349 auf I»»ul L»«ll und . 11101 . <«w«Iluv verw. ZiötLoIelt in Eibenstock von der hiesigen Sparkasse ausgestellten Sparkassenbücher abhanden gekommen. Die etwaigen Inhaber dieser Bücher werden daher hiermit aufgefordert dieselben anher abzugeben, oder, wenn sie gerechte Ansprüche auf dieselben zu haben vermeinen, sich damit bei Vermeidung deren Verlustes innerhalb drei Monaten und längstens bis zum 30. September bs. Js. bei unserer Sparkassenverwaltung zu melden. Eibenstock, am 2b. Juni 1893. Der Sparkassen-Ausschuß. »i-. Körner. M. Kotz-Versteigerung auf Auersöerger Staatsforstrevier. Im Heridel'schen Gasthose zu Schönheiderhammcr sollen Sonnabend, den 15. Juli 1893, von Vorm. 9 Uhr an folgende auf den Schlägen der Abheilungen 8, 25, 26, 35, 36, in den Durch forstungen 5l, 56, 62, den Wegeaufhieben >6, 19, einzeln in 23, 24, 30, 33, 3b, 36, 61 aufbereitete 1093 w. Stämme von 10—22 em Mittenstärke, 11-21 m Länge, 4 buch. u. 14579 w. Klötzer von 16—55 cm Oberst., 2,o, 3,», 3,5,4,° u. 4,5 in L„ 16131 w. Schleishölzer von 7—15 cm Oberstärke, 3,5, 4,» u. 4,5 m Länge, 98 „ Derbstangen „ 10—13 „ Unterstärke, 11—17 m Länge, 27 Nm. w. Nutzknüppel, sowie in der Cdcrwein'schen Restauration in Eibenstock Montag, den 17. Juli 1893, von Vorm. 9 Uhr an 2 Rm. h., 176 Rm. w. Brennscheite, 7 „ „ 270 „ . Brennknüppel, 2 „ „ Zacken, 4 „ „78 Rm. w. Beste unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend versteigert werden. K. Forstrevierverwaltung Auersberg zu Eibenstock u. K. Forst rentamt Eibenstock, Lehmann. am 6. Juli 1893. Ülolfframm. Die Enttäuschung der Franzosen über die deutsche Militärvorlage. Da» Bekanntwerden des Ergebnisses der deutschen ReichStagSwahlen hat in Frankreich eine große Ent täuschung hervorgerufen, denn man hatte sich dort fest an die Hoffnung angcklammert, daß endlich doch eine Mehrheit gegen die Milstärvorlage zu Stande kommen werde. Bezeichnend hierfür ist eine Zuschrift, welche der „Hamb. Corr." von seinem Pariser Be richterstatter erhält, der dem genannten Blatte fol gende» schreibt: Ich habe wiederholt daraus hingewiesen, daß die Heranziehung aller wirklich waffenfähigen Männer in Deutschland, also die konsequente Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht bei un», für die franzö sischen Chauvinisten der Todesstoß sei. Wer aber Chauvinisten sagt, sagt Patrioten, und die Zahl der heißblütigen Patrioten ist in Frankreich ganz bedeutend größer al» bei uns. Auch die Gründe dafür, wes halb die strenge Durchführung der allgemeinen Wehr pflicht ein gewaltiger Spatenstich zum Grabe der französischen Revanchehoffnungen ist, sind verschiedent lich von mir in meinen Korrespondenzen erwähnt worden. Der hauptsächlichste dieser Gründe ist die materielle Unmöglichkeit für die Franzosen, uns auf dem betretenen Wege zu folgen. Deutschland hat zehn Millionen Einwohner mehr und hat eine physisch kräftigere Bevölkerung al» Frankreich, und Deutsch land hat infolge seiner monarchischen Institutionen und al« Folge seiner nationalen Charaktereigenschaften ein Offizier- und UnteroffizierkorpS, wie Frankreich sich ein solche» nicht mehr schaffen kann. E» hat in den Reihen seiner Armee eine Disziplin, die in dem republikanisch-demokratischen Frankreich undenkbar ist. Man kann also einerseits nicht ebensoviel Rekruten im Jahre einstellen und ausbilden wie Deutschland, sondern, da man nur etwa dreiviertel so viel Ein wohner zählt, verfügt man auch ungefähr nur über dreiviertel so viel waffenfähige Männer, und man traut sich nicht einmal, zur zweijährigen Dienstzeit herabzugehen, da man nicht daran denken kann, in den zwei Jahren so hohe physische Anforderungen an die Mannschaften und so fortdauernd hohe physische und intellektuelle Ansprüche an die Offiziere und Unteroffiziere stellen zu können, wie bei einer Ver kürzung der Dienstzeit auf zwei Jahre nölhig sein würde. Bleibt man aber, wie nunmehr unvermeidlich sein wird, numerisch bedeutend hinter Deutschland zurück, so raubt man sich damit, nach der heute nun einmal maßgebenden Ansicht, nicht nur die Aussichten auf einen glücklichen Revanchekrieg, sondern man ver mindert auch noch sehr wesentlich den Werth seiner Bündnißfähigkeit. Da« Alle» hat man sich bisher noch nicht so recht zugestehen wollen. Das Ergebniß der Stichwahlen hat auch denen die Augen geöffnet, die bisher absolut nicht sehen wollten. Noch nach dem Bekanntwerden der ersten Stichwahlen hieß c» allgemein: Da« Elend in Deutschland sei viel zu groß, e« werde sich nie eine Mehrheit für die „preußische" Idee der Armee vermehrung finden und wenn die Fürsten oder gar der Kaiser allein die Maßregel durch Machtspruch sollten einführen wollen, so werde die Revolution auS- brechen; jetzt tröstet man sich mit der Zunahme der Stimmen der Sozialdemokratie (als ob das Anwachsen der Sozialdemokratie ein deutsches Internum und nicht vielmehr eine Erscheinung von internationaler Bedeutung wäre, die in allererster Linie gerade Frank reich, Frankreich jedenfalls mehr al« Deutschland be droht) und mit den Schwierigkeiten, die der deutschen Regierung aus der Zusammensetzung de« Reichstages, in dem eine feste Majorität nicht vorhanden ist, er wachsen würden. Im Kriegsministerium liegen noch au« der Frey- cinei'schen Zeit her verschiedene Reformprojekte, die man nun wohl wieder hervorholen wird, um wenig stens der deutschen HeercSvermehrung gegenüber die Hände nicht unthätig in den Schoß zu legen. Diese Projekte bewegen sich, soviel ich schon aus früheren Mittheilungen, die in« Publikum gedrungen sind, weiß, in drei Richtungen: E» liegen Vorschläge vor, die verlangen, Frankreich solle die ganze Bevölkerung seiner Kolonien, mindesten» zunächst die Bevölkerung Algiers, zur Verthcidigung des Mutterlandes mit heranziehen (die Idee, nicht ganz neu, aber bisher >mmer verworfen, ist fast undurchführbar, wenigsten« ist sie nur theilweisc durchführbar und wird dann nur ein geringes Resultat liefern); ferner wollen andere militärische Autoritäten die Rettung in einer ganz neuen taktischen Organisation de» Heere« sehen, die gleichzeitig auch die Einführung der zweijährigen Dienstzeit ermöglichen solle (man will hierbei, auf die Finanzkrafl Frankreichs pochend, durch enorme Geldopfer das OsfizierScvrp» und da« UnterosfizierS- corp» so bedeutend vermehren, daß man viel kleinere taktische Einheiten mit sehr viel stärkeren Cadre» an alten Berufssoldaten schaffen kann und folglich auch eher im Stande ist, sich mit kürzerer Dienstzeit für die Mannschaften zu begnügen), und man schlägt von dritter Seite vor, soweit die» bei den heutigen poli tischen Zuständen, bei der allgemeinen Wehrpflicht möglich ist, zu den alten Traditionen zurückzukehren und durch Verlängerung der Dienstzeit bei der Fahne wieder alte Soldaten zu erziehen, mit denen man