zügeln vermag, daß ihm das Wasser nur bis zur Kinnlade steigt. Zukunftsangst, Genußsucht und der Ausverkauf aller moralischen Werte sind die Folge. Diesem Bild des deformierten, demoralisierten Menschen, dessen Prototyp uns von den amerikanischen Söldnern in Viet nam vordemonstriert wird, mit dem sozialistischen Menschenbild eine Alternative entgegenzusetzen, ist von großer Bedeutung für die Festigung des sozialistischen Weltsystems und eine wirksame Waffe im Kampf gegen den Imperialismus, also Notwen digkeit des Klassenkampfes. Waffe im Klassenkampf, und damit Faktor der Veränderung, das unterscheidet das sozialistische Menschenbild von allen Menschenbildern, die von Humanisten vergangener Epochen vor gezeichnet worden sind. Es unterscheidet sich, ohne sie zu verwerfen. Es negiert sie im Sinne der hegelschen Auffassung des "Aufhebens”. Es negiert sie also, indem es ihre unfrucht baren Seiten verwirft und di# fruchtbaren aufbewahrt und wei terentwickelt, genau wie die bedeutendsten deutschen Humanisten der vor-marxschen Zeit die Merkmale der Verhaltensweisen der Menschen vergangener Epochen für die Formulierung ihrer Menschen bilder aufhoben. So formulierte Goethe in seinem "Winckelmann": "Der Mensch vermag gar manches durch zweckmäßigen Gebrauch einzel ner Kräfte , er vermag das Außerordentliche durch die Verbindung mehrerer Fähigkeiten; aber das einzig, ganz Unerwartete leistet er nur, wenn sich die sämtlichen Eigenschaften gleichmäßig in ihm vereinen. Das Letzte war das glückliche Los der Alten, be sonders der Griehen in ihrer besten Zeit; auf die beiden Ersten sind wir Neuen vom Schicksal angewiesen." (2) Erkenntnis der Notwendigkeit, die allseitige Ausbildung des Menschen - soll er außerordentliches leisten - zum erstrebens werten Ideal zu erheben, gleichzeitig aber Resignation vor den