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Amts- und Anzeigeblatt Nr den Abonnement Genrk des Amtsgerichts Eibenstock NEW tag und Sonnabend In- ten, sowie bei allen Reich«- Mton»prei«: die Neinsp. . . - 1- Postanstalten. s->" -0« und dessen Amgevung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. M VS. Donnerstag, den 29. Juni Bekainitmachnllg, die Biersteuer betreffend. Im Anschluß an unsere Bekanntmachung vom 24. Juni ds. I»., die Bier steuer betreffend, wirv hierdurch Folgendes angeordnet: Die Schankwirthe und Bierverkäufer hiesiger Stadt haben am I. Inti ds. Js. ihren gesammten Bierbeftand in die von ihnen zu haltenden Bücher einzutragen. Der Stadlrath wird sich durch Vornahme von Revisionen überzeugen, daß dieser Anordnung allenthalben nachgekommen wird. Etwaige Unterlassungen werden nach Maßgabe von 8tz l2 und 13 des Biersteuerregulativs bestraft, Im Uebrigen wird noch bemerkt, daß mit der Erhebung der Biersteuer und den damit verbundenen Geschäften bis auf Weitere« Herr Controleur Geher beauftragt ist, sowie daß die Bierbücher zum Selbstkostenpreise von 30 Pf. für das Stück abgegeben werden. Eibenstock, den 28. Juni 1893. Der Rath der Stadt. I»r Körner. Hans. B c k a nn t m a ch «>i g. Da voraussichtlich am Sonntag, den 2. Juli ds. Js. mit Rücksicht auf den Fcuerwehrtag ein großer Geschäftsverkehr stattfindet, so hat der unterzeichnete Stadtrath beschlossen, daß an diesem Tage der Geschäftsbetrieb iu allen Ver kaufsstellen, sowie die Beschäftigung von Gehülfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe, während s Stunden und zwar in der Zeit von II Uhr Vormittags bis 8 Uhr Nachmittags mit Ausschluß der Zeit des Nachmittagsgottesdienstes von 1—2 Uhr gestattet sein soll. Der Verkauf der bereits vor dem Vormittagsgottesdienste gestatteten Maaren bleibt außerdem zulässig. Eibenstock, den 28. Juni 1893. Der Rath der Stadt. »i-. Körner. Bckaimtmachiiiig. Die zweite diesjährige Uebung der städt. Pstichtfeuerwehr soll Sonntag, den 2. Inti 1893, früh 6 Uhr am Magazin statkfindcn. Zu derselben haben zu erscheinen die Mann schaften der Spritzen 4 und 5, sowie die Lrompeter, die Äbsperr- und Wach mannschaften, die Mannschaften zur Bedienung der Feuerleitern und Seuer- tzaken, endlich die Mannschaften zur Bedienung und Begleitung des He- rätkeivagens mit den betreffenden Spritzen nebst Zubehör. Abzeichen sind anzulege«. Ilnentschnldigtes oder nicht genügend ent schuldigtes Ausbleiben, verspätetes Erscheinen, sowie jeder Ängeijorsam gegen die Vorgesetzten, insbesondere das Jauchen im Piensle wird unnachsichtlich mit Oeldssrafe vis zu 10 Mark oder entsprechender Käst bestraft. Entschuldigungen sind rechtzeitig bei den betreffenden Zugführern anzubringen. Eibenstock, den 28. Juni 1893. Der Rath der Stadt. »»-.Körner. Hans. Erstatteter Anzeige zufolge sind die unter Nr 8349 auf I»»u> «n»ll Vlliiininlvr und 11101 » OI»rl8tIan« verw. kVö1^«I«It in Eibenstock von der hiesigen Sparkasse ausgestellten Sparkassenbücher abhanden gekommen. Die etwaigen Inhaber dieser Bücher werden daher hiermit aufgefordert, die selben anher abzugeben, oder, wenn sie gerechte Ansprüche auf dieselben zu haben vermeinen, sich damit bei Vermeidung deren Verlustes innerhab drei Monaten und längstens bis zum 30. September ds. Js. bei unserer Sparkassen- Verwaltung zu melden. Eibenstock, am 25. Juni 1893. Der Sparkassen-Ausschuß. »r Körner. M. Bckaiiiitmach»ii q. Den zu unserem Verein zur Förderung christl. Liebeswerke gehörigen lieben Gemeinden Eibenstock, Schönheide, Sofa, Carlsfeld und Stützengrün wird an- durch ergebens! mitgetheilt, daß unsere diesjährigen, von den zuständigen Be hörden genehmigten Sammlungen von Liebesgaben vom 26. Juni bis 25. Jnli «- «. stattfinden werden. Da unser Verein die Zwecke der äußeren und inneren Misston, der Guftav-Adolf-Stiftung und der Bibelverbreitung zu fördern bestimmt ist, so darf wohl der unterzeichnete Vorstand die Hoffnung hegen, daß seine erneut auszusprechende herzliche Bitte, die bevorstehenden Sammlungen durch Gaben der Liebe unterstützen zu wollen, wie bisher geneigte Herzen finden werde. Eibenstock, den 26. Juni 1893. Der Vorstand des Zwcigucrcins zur Förderung christ licher Liebeswerke. Böttrich, I»., Vorsitzender. Die Stichwahlen sind in Sachsen im Wesentlichen so ausgefallen, wie vorausgesagt: die Konservativen haben in drei Wahl kreisen gesiegt und die Antisemiten weitere fünf Wahl kreise erobert, während es der Sozialdemokratie nicht gelungen ist, auch nur noch ein Mandat zu erringen. Nur in einem Punkte hat sich das Ergebniß der Stichwahlen anders gestaltet, als erwartet: der »deutsche" Freisinn hat nicht nur seinen bisherigen Wahlkreis (Zittau) behauptet, sondern mit Hilfe der Sozialdemokratie auch noch einen (Löbau) dazu ge wonnen; den Schaden tragen in diesem Falle die Nationalliberalen. Die Liste der sächsischen Reichstagsabgeordneten setzt sich nunmehr folgendermaßen zusammen: 7 Abgeordnete der Sozialdemokratie: Geyer (Leipzig-Land), Schmidt (Mittweida), Schippel (Chem nitz), Auer (Glauchau), Stolle (Zwickau), Seifert (Stollberg), Hofmann (Auerbach); 6 Abgeordnete der Konservativen: Hausse (Oschatz), von Frcge (Borna), von Herder (Zschopau), Merbach (Freiberg), Sachse (Döbeln), von Polenz (Plauen); 6 Abgeordnete der Antisemiten: Gräfe (Bautzen), Klemm (Dresden-Neuft.), Zimmermann (DrcSden- Altft.), Hänichen (Dippoldiswalde), Lieber (Meißen), Lotze (Pirna); 2 Abgeordnete der Mittelparteien: Böhme (Annaberg) und Hasse (Leipzig-Stadt); 2 Abgeordnete des »deutschen" Freisinn»: Buddeberg (Zittau) und Herzog (Löbau). Vergleicht man die Zahlen der bei den Haupt wahlen abgegebenen Stimmen mit denen der Stich wahlen, so fällt die Unterstützung, welche sich Antise miten und Konservative aus der einen, Sozialdemo kraten und Deutschsreisinnige auf der anderen Seite geleistet haben, in die Augen. Da» Plu» der ver bündeten Partei entspricht fast überall der Stimmen zahl, mit der der andere Verbündete im ersten Wahl gange unterlag. Das Maß von Selbstverleugnung, schreibt hierzu die »Leipz. Ztg.", das hierbei von kon servativer Seite ausgeübt worden ist, wird so leicht ihres Gleichen nicht finden. Denn obgleich sie von den Antisemiten genau auf die Hälfte dczimirt worden sind, haben sie ihre Stimmen in allen fünf Kreisen, in denen Antisemiten mit Sozialdemokraten zur Stich wahl standen, für die Antisemiten eingesetzt. Rur diesem Opfermuthe der Konservativen, die nichts an der Stimmenthaltung gehindert hätte, ist cs zu dan ken, daß sich die Zahl der sozialdemokratischen Man date nicht vermehrt hat; doch wollen wir gern aner kennen, daß auch die Antisemiten die Konservativen in den Kreisen, wo diese zum Siege gelangten, tapfer unterstützt haben I Hagesgeschichle. — Deutschland. Der BundeSrath wird in seiner nächsten Plenarsitzung sich mit der neuen Militärvorlage zu besLäfligen haben, welche dem Reichstage sofort bei seinem Zusammentritte vorge legt werden soll. Der Gesetzentwurf dürste, von einigen mehr formellen Abänderungen abgesehen, ganz dem »Anträge Huene" entsprechen und auch die Mo- tivirung de« alten Entwürfe» unter Berücksichtigung der in dem Huene'schen Anträge liegenden Abweich ungen von der ursprünglichen Regierungsvorlage umgestaltet sein. — Berlin, 27. Juni. Noch immer laufen die Bulletin« au« den Wahlschlachtrevieren ein, sie verursachen einige Ziffernkorrekluren, vermögen aber an dem nunmehr fixirten Bilde de« neuen Reichs tag« keinen wesentlichen Zug zu ändern. Bi« heute Mittag« waren l69 Stichwahlen bekannt: davon entfallen Mandate an Konservative 25, Reichspartei 11, Nationalliberale 35, freisinnige Vereinigung 10, frei sinnige Volkspartei 23, süddeutsche Volkspartei 7, Zen trum 9, Polen 7, Antisemiten 14, Sozialdemokraten 20, Welfen 7, Elsässer Protestler 1, sodaß die Stärke der Parteien im neuen Parlament sich bis jetzt also stellt: Konservative 75, Reichspartei 24, National liberale 51, freisinnige Vereinigung 13, freisinnige Volkspartei 23, süddeutsche Volkspartei 11, Zentrum 93 (darunter 3 für Antrag Huene, 2 Bayer. Bauern bund), Polen 19, Welfen 7, Däne, Elsässer 8, Anti semiten 17, Sozialdemokraten 45. Das bedeutet mit annähernder Gewißheit eine kleine Mehrheit für die Militärvorlage. — Berlin. Ein eigener Unstern scheint über den geplanten großartigen Kaisermanövern in Lothringen zu schweben. Im vorigen Jahre wurden sie bekanntlich in letzter Stunde wegen der drohenden Choleragefahr abgesagt. In diesem Jahre sind sie infolge des durch den ungewöhnlichen Futtermangel hervorgerufenen landwirthschaftlichen Nothstande» ernst lich in Frage gestellt. Die zuständigen Behörden de« Reichslandes werden von allen Seiten gedrängt, auf eine abermalige Verschiebung der Kaisermanöver hin zuwirken und haben bereits Mittheilungen in diesem Sinne hierher gelangen lassen. Da ähnliche Wünsche aus demselben Grunde in Stuttgart laut geworden sind, so ist es überaus wahrscheinlich, daß der Reichs kanzler demnächst beim Kaiser die abermalige Abbe stellung der großen Herbstmanöver befürworten wird. Ein derartiger Entschluß dürfte, damit nicht wieder, wie im vorigen Jahre, erst alle Vorbereitungen un- nöthigcrweise getroffen werden, diesmal noch vor dem Antritte der kaiserlichen Nordlandsfahrt gefaßt werden. — Berlin. Die Strafkammer de« hiesigen Landgerichts verurthcilte am 27. d. den Abgeordneten Ahlwardt wegen Beleidigung der Gcsammtheit der preußischen Beamten, in«besondere derjenigen des