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Hras Versteigerung auf Auersöerger Slaatsforstrevier. Die vierjährige Gra-nutzung der Kunstwieseu de« Auersberger Forst reviers, lit. a. Götz- und Prügnerwiese, k. am Bräunelsbäcvel, o. Mennelwiese, <i. Schießplatzwiese und lir. k. und i». soll Dienstag, den 3. Juki 1893 gegen sofortige Bezahlung, sowie unter den vor Beginn der Versteiger ung bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werken. Zusammenkunft: früh 8 Uhr am Bräunelsbäcbel. «gl. Aorftrevierverwaltung Auersberg in Eibenstock und «gl. Aorstrentamt Eibenstock, Lehmann. am 22. Juni 1893. ivolfframm. Bekanntmachung. Da eS wiederholt vorgekommcn ist, daß sowohl auf dem alten als auf dem neuen Friedhöfe in unbefugter Weise von den dort stehenden Bäumen Zweige abgerissen oder die auf den Gräbern befindlichen Blumenstöcke beraubt oder auS- gchoben worden sind, so wird hierdurch bekannt gegeben, daß Jeder, der sich einer solchen Handlung schuldig macht, zur Bestrafung angezeigt werden wird. Auch wird noch besonders auf die Bestimmungen der FriedhofSorvnung hingewiesen, wonach Kinder, außer wenn sie da» Grab eine« Angehörigen besuchen ober schmücken wollen, sonst nur in Begleitung Erwachsener den Friedhof betreten dürfen; ebenso da» Mitbringen von Körben oder anderen Transportmitteln, so weit solche nicht zur Herbeischasfung von Blumen, Wasser und dergl. nöthig sind, bei Vermeidung sofortiger Wcgwcisung vom Friedhöfe untersagt ist. Eibenstock, den 21. Juni 1893. Der MrchenvorstlUld. «öttrich, I». Bekanntmachung, die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe betr. Da nächsten Sonntag, als dem Tage vor dem Jahrmärkte, voraussichtlich ein größerer Geschäftsverkehr stattfindet, so hat der unterzeichnete Stadtrath be schlossen, daß an diesem Tage der Geschäftsbetrieb in allen Verkaufsstelle«, sowie die Beschäftigung von Gehülfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handels gewerbe, während Stunden und zwar in der Zeit von 1l Uhr Vor mittags bis 8 Uhr Nachmittags mit Ausschluß der Zeit de» Nachmit tagsgottesdienstes vou 1 — 2 Uhr gestattet sein soll. Der Verkauf der bereits vor dem Vormittagsgottesdienste gestatteten Waaren bleibt außerdem zulässig. Eibenstock, den 22. Juni 1893. Der Rath der Stadt. »i-. «Srner. Zur Stichwahl in unserem Wahlkreise. Die Sozialdemokratie macht gewaltige Anstreng ungen, um unseren Wahlkreis in der Stichwahl am 24. Juni zu gewinnen. Sowohl der Canvidat Herr Grenz wie andere Agitatoren, darunter auch der in Reichenbach gewählte sozialistische Abgeordnete Hof mann bereisen unseren Wahlkreis, um für die sozia listischen Ideen zu werben und möglichst viel Wähler für ihre sozialistischen Wahngebildc zu gewinnen. Wir können immer und immer wieder nur alle Angehörigen der staatscrhaltcnkcn Parteien, National liberale wie Conservalive, Freisinnige wie Antisemiten, dringend ermahnen, einmütbig zusammenzustehen in dem Kampfe gegen die Umstürzler, bereu Ziel der Ruin des deutschen Reiches, der Ruin alles Erwerbs lebens und die Vernichtung aller Familien- und Ge- sellschastsbante ist. Niemand darf ani 24. Juni zu Hause bleiben in der thörichten Meinung, raß e» auf seine Stimme nicht ankommc: auf jede Stimme kommt es an, «ine Stimme vermag den Ausschlag zu geben! Möge sich jeder Wähler überlegen, daß eS geradezu.Verralh an den heiligsten Interessen des Vaterlandes, Verrath an seiner Familie und seinem Eigenthum ist, am Wahltage in Sorglosigkeit den Gang zur Urne zu unterlassen und seine Stimme nicht abzugeben! Jede fehlende Stimme eines Vater- landSfreundcs Hilst dem Sozialdemokraten den Sieg erleichtern, jeder VakerlandSfreund, der nicht wählt, trägt Mitschuld, wenn unser Wahlkreis der Sozial demokratie in die Hände fiele! Sorge darum Jeder au seinem Theile, die An strengungen der Umstürzler zu Nichte zu machen! Jeder werbe und agitire in seinem Bekanntenkreise, Jeder suche die Lauen und Unthätigcn für die gemein same Sache des Vaterlandes zu begeistern, Jeder strebe vor Allem am Wahltage, daß möglichst alle Gutgesinnten zur Urne eilen und ihre Stimme für Herrn Justizrarh Or. Böhme in Annaberg abgeben! Möge jeder Einzelne sich davor hüten, daß ihm der Vorwurf eines „Drückebergers" gemacht werden könnte. Die Verantwortung derjenigen, die ein sol cher Vorwurf träfe, würde eine ungeheure sein! Theo dor Körner, der für unser Vaterland den Heldentod starb, schrieb, bevor er in den Krieg zog, die folgenden Worte: „Ich weiß wohl, daß ich den Ausschlag nicht geben werde; aber wenn jeder so denkt, so muß das Ganze untergehcn." Diese trefflichen Worte des Heldcnsängcr» möge die deutsche Wählerschaft auch in dem gegenwärtigen Kampfe gegen die inneren Feinde beherzigen. Nur unter der Voraussetzung, daß Niemand zu Hause bleibt, daß alle Sondcrinteressen bei Seite ge lassen werden und Niemand sich in falscher Sicher heit wiegt, wird es möglich sein, unseren 21. Wahl kreis, der bislang stet« reich«- und könig-treu ver treten war, auch fernerhin zu erhalten und ihn nicht der Sozialdemokratie in die Hände zu liefern! Darum, alle Mann mobil gemacht! Niemand bleibe unthätig angesichts des Spruches: Allezeit treu bereit Für des Reiches Herrlichkeit! Hagesgeschichle. — Deutschland. Der neugewählte Reichs tag wird selbstverständlich in der Militärfrage vollkommen von Neuem anzufangcn haben. Einen „Antrag Huene" giebt es nicht mehr, wohl aber wird der neue Entwurf eine» Militärgesetze«, nachdem der Reichskanzler im Namen der verbündeten Regierungen «ine entsprechende Erklärung öffentlich abgegeben hat, genau jenem Anträge gleichen. Die neue Vorlage wird sich demnach von der im Dezember v. I. ein gebrachten in folgenden Punkten unterscheiden: Die Friedenspräsen,stärke soll von 486,983 aus 567,000 (anstatt 570,877 Gemeine und Unteroffiziere gesteigert werden), die Zahl ter Offiziere von 20,500 auf 22,400 (anstatt 22,638>. Die dauernden Lasten werden sich durch diese Abstriche von 65 auf etwa 55 Millionen ermäßigen. Während die frühere Militärvorlage die zweijährige Dienstzeit mit der Wendung, „daß die Mannschaften der Fußtruppen im Allgemeinen zu einem zweijährigen aktiven Dienst bei der Fahne herangezogen werden", nur fakultativ machen wollte, wird diese Bestimmung in der neuen Vorlage (nach dem Anträge Huene) folgende bestimmte Fass- ung erhalten: „Während der Dauer der aktiven Dienstflicht sind die Mannschaften der Kavallerie und der reitenden Feldartillerie die ersten drei, alle übrigen Mannschaften die ersten zwei Jahre zum ununter brochenen Dienste bei der Fahne verpflichtet". Da diese Bestimmung für die Dauer der Bewilligung de« neuen Gesetzes, also bis 3. März 1899 gelten soll, so wäre bi« dahin für die Fußkruppen thalsächlich die zweijährige Dienstzeit gesetzlich festgestellt. — Berlin, 22. Juni. Der Kaiser kehrt Ende d. Mts. nach Potsdam zurück und wird am 4. Juli den Reichstag persönlich eröffnen. Die Kaiserliche Verordnung, durch welche der Reichstag zum 4. Juli einberufen wird, wird heute vom .Reichsanzeiger" amtlich bekannt gemacht. — Sozialdemokratische ReichstagSkan- didalen. Der „Vorwärts" schrieb unlängst einmal von einem Bourgeois, der als bestrafter Mann in einer politischen Versammlung aufgetreten war, in höchster Entrüstung, daß eS Leute gäbe, die sich schon durch ihre kriminalistische Vergangenheit müßten ab halten lassen, Politik zu treiben. Es verlohnt sich zu untersuchen, inwieweit dieser gewiß richtige Grundsatz in der sozialdemokratischen Partei selbst Anwendung findet. Welche Rolle der mehrfach bestrafte und zu letzt wegen unerlaubter Gebührenerhebung aus der Rechtsanwaltschaft ausgestoßene Arthur Stadthagen in der Partei spielt, ist bekannt. UebrigenS ist Herr Stadthagen durch sein unsinniges Gebühren allmäh lich doch da» ont'nnt tvrribie der Partei geworden. Für den Wahlkreis Halle ist als Kandidat aufgestellt worden der bekannte Fritz Kunert, welcher dem nächst zur Stichwahl kommt. Herr Fritz Kunert wurde unmittelbar vor den Wahlen wegen Anstift ung zum schweren Diebstahl verhaftet. Dem Wahl kreis Stade-Bremervörde war seitens der Parteileit ung der ehemalige Lehrer Franz Laufkötter als Reichstagskandidat bescheert worden. An dieser Auf stellung zeigt sich so recht, was sozialdemokratischen Wählern seitens ihrer Parteiführer zugemuthet wird und wie jene gcnaSführt werden. Durch Spruch des sozialdemokratischen Schiedsgericht« vom 20. Novem ber 1890 war Genosse Laufkötter wegen einer — wie eS im Schiedsspruch heißt — „auch nach sozial demokratischen Anschauungen entehrenden Handlung für dauernd unfähig erklärt worden, in Zukunft Aemter in der Partei zu bekleiden und öffentlich auf zutreten. Nichtsdestoweniger stellt die Parteileitung denselben Herrn Laufkötter 2'/, Jahre später al« Reich-tag-kandidaten auf. Man hatte auf die Ver schwiegenheit der Mitglieder des Schiedsgericht-, so wie darauf gerechnet, daß der Schiedsspruch im Par- teiarchir ruhig begraben liege. Da wurde derselbe vor kurzer Zeil durch den bei der Affaire betheiligten ehemaligen Reichstagsabgeordneten Hartmann an die Oefsentlichkeit gezogen. Da» war der Parteileitung sehr unbequem. Plötzlich verschwand der ReichSkagS- kandidat Lauskötter wieder von der Bildfläche, seine Kandidatur wurde ganz still und kleinlaut zurückge zogen und den gutmüthigen, dupirten Wählern von Stade-Bremervörde wurde jetzt ein gewisser Herr Kerrl al« Kandidat aüsoktroyirt. Ein vierter Fall. Al« RcichStagSkandidat für den Wahlkreis Lüneburg- Winsen fungirt der sogenannte Redakteur vom „Echo", Herr Emil Fischer. Auch dieser kommt demnächst zur Stichwahl. In der letzten Sitzung der Ham burger Strafkammer wurde festgestellt, daß Herr „Redakteur" und Reichstagskandidat Emil Fischer in seinem kurzen Leben erst 14 Mal vorbestraft ist, unter anderem wiederholt wegen Hausfriedensbruch«, wegen Bettelns und Landstreicherei und — wegen Diebstahl«! u. s. w. Auch ein Beitrag zur Moral der Sozialdemokratie. Locale und sLchftsche Nachrichten. — Eibenstock, 23. Juni. Wir wollen nicht ver fehlen, auch an dieser Stelle noch auf die Wichtig keit der am Sonnabend stattfindenden Stichwahl aufmerksam zu machen. Jeder, der die Macht der Umsturzpartei nicht stärken will, gehe zur Wahl und gebe seinen Stimmzettel für den OrdnungSkanvivaten Hrn. Justizrath vr. Böhme ab. Damit erfüllt er nicht nur seine Pflicht gegen daS Vaterland, sondern leistet sich und seinen Angehörigen im Interesse deren Wohlfahrt den wichtigsten Dienst, den er al« Staats bürger zu leisten überhaupt im Stande ist. — Dresden. Um die Begehung einer gemein samen Bußtagsfeier iu dem größeren Theile des evangelischen Deutschlands zu ermöglichen und um mit der für diesen Zweck gebotenen Verlegung de» zweiten jährlichen Bußtages auch die Feier des ersten Bußtages in Uebereinstimmung zu bringen, haben die in Uvaiixolieis beauftragten Staat-Minister beschlossen und unter Zustimmung der evangelisch-lutherischen LandeSshnode folgendes verordnet: Die in der evan gelisch-lutherischen Landeskirche gesetzlich bestehenden beiden Bußtage werden von Verkündigung diese- Kirchcngesetzes ab von Freitag vor dem Sonntag Oculi und Freitag vor dem letzten Trinitatissonntag verlegt auf Mittwoch vor dem Sonntag Oculi, da ist der 1. März, und Mittwoch vor dem letzten Trinitatissonntag, da« ist der 22. November. — Dresden. Die Prophezeiungen der Wetter kundigen, welche für dieser Jahr einen kühlen und trockenen Sommer Voraussagen, scheinen sich zu be stätigen, denn seit Dienstag ist eine merkwürdige Ab kühlung der Luft von Westen her eingetreten, die aber trotz des wolkenschwangeren Himmels noch nicht den ersehnten Regen für Dresdens Umgebung gebracht hat. ES ist, als fürchteten sich die Dünste und Wolken, auf den trockenen Boden niederzugehen, trotz der Ab kühlung dursten viele Bäume nach Wasser; an man chen Landstraßen sieht man schon die Kastanien ein gehen, und braune, morsche Blätter fallen ab; viel fach bereitet sich die Vegetation auf einen frühen Herbst vor, und nur der Weinstock gedeiht unter diesen Umständen noch gut. Die Bäche und Quellen in der Dresdner Umgebung versiegen bedenklich. — Dresden. Der (Rad) reitende Schorn steinfeger in der Lößnitz ist bereit« wieder über flügelt. Fröhlich und wohlgemulh zogen am Dienstag Nachmittag die Mitglieder de« Radfahrer - Verein- Sturm von Kötzschenbroda mit einer lustige Weisen spielenden Musikkapelle an der Spitze durch die Straßen, Die (Rad) reitenden Musikanten, deren Auf- und Umzug allgemeine» Aufsehen und Bewunderung er regte, gehören sämmtlich dem Musikchor der freiwilligen Feuerwehr von Kötzschenbroda an. — Lengenfeld, 21. Juni. Ein außerge wöhnliche« Vorkommniß hat sich bei einem hiesigen Oekonom ereignet. Vor einigen Tagen er krankte demselben eine Kuh, ohne daß man sich den Grund hierfür erklären konnte. Am gestrigen Tage bemerkte man nun bei einer Kothentleerung eine ca. Meter lange Otter in demselben, die noch ziem lich gut erhalten und der nur der Kopf etwa« zer quetscht war. Jedenfalls ist dieselbe durch Grün fütterung in den Magen der Kuh gelangt. Obwohl die Kuh eine sehr bedeutende Magenanschwellung aufweist, hofft man sie erhalten zu können. — Au» Döbeln schreibt ein Bienenzüchter: Die schöne Witterung, die Baumblüthe und die ge fallenen Honigthaue haben den Stand der Stöcke ungemein begünstigt. Starke Völker zählen gegen 30- bi« 40,000 Bienen, sie haben ihre Wohnungen schon Anfang diese« Monat- voll gebaut und bi» auf die äußersten Zellen mit Honig gefüllt, so daß sie erweitert werden mußten. Einige Stöcke haben auch schon Schwärme abgelegt. Geräth die Linden-