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Beilage zu Ur. 150 -es „Amts- und Aisteigeb lattes". Eibenstock, den 20. Dezember 1894. Ein Weihnachtsabend. (Schluß.) Nach diesen Worten wandte sich die arme Fran zum Fenster, um noch einen Blick auf die Straße zil werfen. Draußen schneite es heftig und der Wind trieb den Schnee in die Wege und an die Wohnungen, dabei herrschte eine grimmige Kälte. Soeben war der letzte Dampfer von Stralsund in Altefähre an- gekommen und hatte noch einige Passagiere mitgebracht, welche zum Theil an der Wohnung vorbei einem Gasthaus zueilten. Einer derselben ging gerade auf das Haus zu, in welchem sich die Wohnung der jungen Wittwe befand. Letztere war eben im Begriff, sich vom Fenster abzuwenden, als es an der Thür pochte. Die arme Frau erschrak ein wenig, ein Besuch in so später Stunde und am Weihnachtsabend, wer konnte das sein?! Sie öffnete die Thür und herein trat ein Mann von ungefähr dreißig Jahren, dessen gebräuntes Ge sicht von einem starken Vollbart umrahmt war. Seine Kleidung ließ auf einen Seemann schließen. „Guten Abend!" rief er freundlich der Ocffnen- dcn zu, „ich bin hier doch richtig, bei der Frau Schmidt?" „DaS sind Sie," erwiderte diese „aber" „Schon gut" — sagte der Fremde, und ohne weiter zu fragen, ging er ins Zimmer, wo ihn die Kinder ängstlich ansahen. Die Frau folgte ihm erstaunt. Der Schein der Lampe fiel jetzt auf das Gesicht des Eindringling's, der seine Augen bald auf die seitwärts stehenden Kinder, bald auf die hinter ihm stehende Frau richtete. „Aber liebe Frau, liebe Kinder, kennt Ihr mich denn nicht mehr?" rief der Fremde, indem er die Mütze abnahm und ans Licht trat. Ein Freudenschrei folgte diesen Worten und im nächsten Moment lag die vermeintliche Wittwe in den Armen des todtgeglaubten Gatten. — — Es giebt Momente ini Menschenleben, die keine Feder richtig zu schildern vermag — und ein solcher Moment war dieser Augenblick des Wiedersehens. Die junge Frau war wie umgewandelt, sie konnte das Glück kaum fassen und Thränen der Freude folgten den noch vor wenigen Minuten geflossenen Thränen des Schmerzes. Auch die Kinder fielen dem Vater um den Hals und jedes suchte es dem anderen an Liebkosungen zuvor zu thun. Nachdem der erste Freudenrausch vorüber und der Vater seine Reisekleidung abgelegt hatte, zog er unter den mitgebrachtcn Sachen ei» Packet hervor, welches für den Buben und das Mädchen allerliebste Spiel sachen enthielt. Die beiden Kleinen sprangen und hüpften vor Freude beim Anblick dieser Kostbarkeiten und konnten sich garnicht satt an denselben sehen. Der Gattin überreichte er eine ansehnliche Rolle Goldstücke mit den Worten: „Sieh hier, liebe Frau, es ist mein ganzer Ver dienst während meiner Abwesenheit, ich habe sehr wenig davon für mich gebraucht. Ich denke, es wird auf einige Monate reichen. Und nun werde ich Dir auch erzählen, wie es gekommen ist, daß Du mich, den Todtgeglaubten, frisch und gesund vor Dir siehst. Es erscheint Dir wunderbar, und doch ist dieses sehr einfach und natürlich." „Du weißt" — so begann der Gatte seine Er zählung — „daß der „Stern" bereits reisefertig im Hafen von Rangun lag. An Bord war Alles in bester Ordnung und wir Seeleute hofften, daß die Rückfahrt zum Heimathshafen ebenso gut ablaufcn würde, wie die Hinfahrt nach Ostindien. Es war an einem Montag Morgen, als der Kapitän Befehl zum Aufwinden des Ankers gab, vom Meere aus wehte eine frische Brise, und dieselbe war für uns wegen ihrer Richtung besonders günstig. Wir gingen frisch an die Arbeit, und obgleich ich als Zimmermann eigentlich wenig dabei zu thun hatte, bemühte ich mich doch nach Kräften behilflich zu sein. Der Anker war bald über dem Wasser und während ein Theil der Schiffsleute denselben ans Schiff befestigte, kletterten die übrigen in die Raaen, um die Segel klar zu machen. Bald waren die Segel beigcsetzt und der „Stern" schwamm bereits außerhalb des Hafens, als ein größeres Lootsenboöt zu uns heranfuhr, um uns den Lootsen an Bord zu bringen, welcher das Schiff eine gute Strecke bis in die hohe See begleiten sollte. Der Kapitän ließ etwas beidrehen, um den Lootsen aufzunehmen. In demselben Moment bemerkte ich, daß ein Block an der Fock-Raa nicht in Ordnung war, ich kletterte schnell die Wanten hinauf und suchte den Block zu erfassen; kaum hatte ich aber die Raa erreicht, so trat ich in der Hast fehl und stürzte mit einem Aufschrei auf das Deck nieder. — Was nun mit mir geschah, weiß ich nicht. Ich erwachte erst wieder, als man im Begriff war, mich aus einem kleinen Boot ans Land zu heben. Ich befand mich unter lauter fremden Personen, die — wie ich erfuhr, — beauftragt waren, mich in ein Krankenhaus zu bringen. Der „Stern" war bereits außer Sicht; der brave Kapitän glaubte, daß ich todt resp. sehr schwer verletzt sei und da wir noch in der Nähe des Hafens waren, so hatte er mich in das Lootsenboot bringen lassen und dieses hatte mich dem kleinen Boot behufs weiteren Transports ans Land und von da ins Spital über gebe». Was nun? Der Kapitän hatte es brav gemeint, aber in dem Moment, wo ich meine Lage gewahrte, war ich demselben ernstlich böse. Ich ging zum Consul in der Meinung, daß der Kapitän zu diesem irgend ein Schreiben über den Vorgang ge schickt habe; ein solches war jedoch nicht eingetroffe», vielleicht hatte der Kapitän das in dem Wirrwarr vergessen oder es war auf dem Lootsenboot ge blieben. Ich fühlte mich zum Glück, wenn auch etwas matt, doch ganz gesund, nnd beschloß, mich nach dem Seemannsverkehr zu begeben, um, wenn möglich, eine Stelle auf einem Schiff nach Deutschland zu erhalten. Das gelang mir nun zwar nicht, aber ich erhielt Stellung auf einem Schiff nach Rio de Janeiro. Das Schiff ging schon am nächsten Tage in See und ich mußte noch an demselben Tage an Bord gehen. Ich rechnete bestimmt darauf, in acht Wochen dort einzutrefsen und dann von da aus mit dem ersten Schiffe nach Deutschland fahren zu können. Doch darin hatte ich mich getäuscht. Wir hatten init widrigen Winden zu kämpfen und es verginge» vier Monate, bevor wir Rio erreichten. Ich erhielt meine Heuer und verließ das Schiff. Scho» zwei Tage später bot sich mir eine Stelle auf einem Hamburger Dampfer, ich nahm dieselbe niit Freuden an. Wir nahmen unser» Kurs zunächst nach St. Vincent, um dort die Post abzugeben und Kohlen einzunehmen. In 10 Tagen hatten wir diesen Hafen erreicht. Hier erfuhr ich, daß der „Stern" mit Mann und Maus untergegangen sei. Ich konnte mir nun Deine Lage denken, und die Unruhe verzehrte mich fast. Ich hatte die Absicht, von Rio aus an Dich zu schreiben, aber da ich mit demselben Dampfer fuhr, der die Post mit sich führte, so wurde da« Schreiben überflüssig, weil es doch nicht schneller wie ich hierher gekommen wäre. Von St. Vincent ab konnte ich kaum die Zeit erwarten, bis wir Hamburg erreichten. Erst gestern früh langten wir dort an und nachdem ich mein Geld in Empfang genommen hatte, fuhr ich mit dem ersten Zuge der Hcimath zu. Vom Bahnhof zum Dampfer eilte ich, ohne mich weiter aufzuhalten und so, liebes Weib, war es mir noch möglich, den Weihnachtsabend bei Dir und unseren Kindern zu verleben." — Schmidt hielt erschöpft inne, er war mit seiner Erzählung zu Ende und damit sind auch wir — lieber Leser — am Schluß. Wir können nur noch hinzu fügen, daß nichl nur der Weihnachtsabend, sondern auch die Weihnachtstage in der Familie des Todtgc- glaubten äußerst fröhlich verlebt wurden; der Kummer war verschwunden und hatte der Freude und dem Frieden Platz gemacht, die hoffentlich eine bleibende Stätte in der schwer heimgcsuchten Familie gefunden haben. ii Puppen, gekleidet Puppen, ««gekleidet Puppen mit Mttfik Puppen-Bälge Puppcn-Köpfe Puppen-Schuhe Puppen-Strümpse Puppcn-Arme Puppen-Hüte Puppe n-Mützen Puppeu-Hauben Puppen-Stuben Puppen-Wagen Puppcn-Wiegeu Puppen-Theater Puppen-Ltänder Puppen-Möbel Porzellannacksrösche Photographie-Albums ,, Rahmen ,, Ständer Cigarren-Etuis Portemonnaies Ringtaschen Reisetaschen Plüschpompadours Handschuhkasten Taschentuchkasten Schmnckkasten Tabakspseisen Eigarrenspitzen Rauchtische Servirtische Tervirbretter Bauerntische Kleiderhalter sein reichhaltiges Lager nachverzeichneter Gegenstände: Reibmaschinen Wringmaschinen Wirthschaftswaagen Kartenpressen Plättglocken Wärmflaschen Serpentinwärmsteine Kohlenkasten, engl. Wassereimer Waschgestelle Brodkapsel« Gmaillirte Waaren Kasfeeserviee Bierserviee Weinserviee Spiegel Toilettenspiegel Schlüsselschränke Kaufmannsladen Pferdeställe Festungen Schaukelpferde Schaukelwiegen Fahrende Pferde Leiterwagen Sandwagen Werkzeugkasten Laubsägckastcn Baukasten Kegelspiele Geigen Aeeordzithern Ziehharmonikas Tchraubentrommeln Bleisoldaten Menagerien Große Auswahl in Ghristöaumschmuck, Lametta, Lichthatter, Ehristöaumwatte ftänder, Gönstöaumlichle, Htenaiffancekerzen, Bilderbücher, Wodelliröogen, Spiele u. s. w. Gleichzeitig mache auf mein großes Lager in Klas-, Porzellan- u. Steingutwaaren, sowie Aisch-, Wand- und Kängelampen aufmerksam. Bei Bedarf bittet um gütige Berücksichtigung Udervoln. Tischmesser u Gabel Taschenmesser Fleischermesser Tranchirmesser Rasirmesser Spickmesser Radirmesser Dessertmesser Brodmeffer Hackemesser Wiegemesser Damenscheeren Schneiderscheeren Knopflochscheeren Ansschneidescheeren Tafchenscheeren Brennscheere« Div. Löffel u. Schnee, Hhristöaum- Eibenstock empfiehlt zu Weihnachts-Einkäufen