Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint ... « Abonnement «ZLLZ-- seM des Lmtsgmchts Llbcnftock -ZZ--L sertion-prei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- z - w P, Ed dessen Älmaekuna. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4». VS. Donnerstag, den 15. Jnni 18SS. Bkkml«tii>llchnng, die Reichstagswahlen betreffend. In Gemäßbeit von 8 8 des Reglements vom 28. Mai 1870 zur Ausführ ung deS Wahlgesetze« für den Reichstag vom 31. Mai 1869 wird hiermit bekannt gemacht, daß die Stadt Eibenstock für die diesmalige ReichStagSwahl in drei Wahlbezirke eingetheilt worden ist. Der erste Bezirk umfaßt die Häuser Nr. 1—1538 der Abtheilung des BrandcatasterS und hat den Rathhanssaal als Wahllokal. Der zweite Bezirk umfaßt die Häuser Nr. 154—2813 der Abtheilung des BrandcatasterS und hat die Höhl'sche Restauration .zur Gartenlaube" al« Wahllokal. Der dritte Bezirk umfaßt die Häuser Nr. 282 -408 der Abtheilung und die der Abtheilung 8 des BrandcatasterS und hat als Wahllokal die Müller- sche Gastwirthschaft zum „Englischen Hof." Als Wahlvorsteher bez. deren Stellvertreter sind ernannt worden im ersten Bezirk: Herr Bürgermeister Idi-. Körner als Wahlvorsteher, der Unterzeichnete als Stellvertreter; im zweiten Bezirk: Herr Stadtrath Eugen Dörffel als Wahlvorsteher, Herr Buchdruckereibesitzer Emil Hannebohn als Stellvertreter; im dritten Bezirk: Herr Stadtrath Alfred Meichtzner als Wahlvorsteher, Herr Stadtrath Friedrich Brandt als Stellvertreter. Die Wahlen finden am 15. Juni ds. Js. statt. Di- Wahl handlung beginnt um 10 Uhr Vormittags und wird um 6 Uhr Nachmittags geschloffen. Zur Stimmenabgabe sind nach 8 14 des obenerwähnten Reglements nur Diejenigen zugelassen, welche in die Wahlliste ausgenommen sind. Abwesende können in keiner Weise durch Stellvertreter oder sonst an der Wahl thcilnehmen: es muß vielmehr der Wähler den Stimmzettel persönlich abgcben. Ferner wird noch darauf hingewiesen, daß nach 8 19 deS mehrgedachten Reglements ungiltig sind: 1) Stimmzettel, welche nicht von weißem Papier, oder welche mit einem äußeren Kennzeichen versehen sind; 2) Stimmzettel, welche keinen lesbaren Namen enthalten; 3) Stimmzettel, aus welchen die Person des Gewählten nicht unzweifelhaft zu erkennen ist; 4) Stimmzettel, auf welchen mehr als ein Name, oder der Name einer nicht wählbaren Person verzeichnet ist; 5) Stimmzettel, welche einen Protest oder Vorbehalt enthalten. Eibenstock, den 29. Mai 1893. Der Rath der Stadt. I. V.: Rechtsanwalt Landrock. Han«. Gras Versteigerung. Die diesjährige Grasnutzung auf den Kunstwiesen de« Schönheider Forstreviers, 11t. u, Hammerwicse (Herren-Ebene), 11t. I' 1, Günther- Raum und 11t. I' 2, an der Mulde soll Mittwoch, den 21. Juni 1893 gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion be kannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Zusammenkunft: früh 8 Uhr am Forsthaus an der Mulde und Vormittags 11 Uhr am Wiesenhaus an der Mulde. Kgl. Iorkrevierverwaktung Schönheide und Kgl. Aorstrentamt Kibenkock, Francke. am 13. Juni 1893. ivoifframm. Reichstagswähler! Vergeßt nicht, daß Ihr Deutsche seid! Wählt den Mann, welcher die Kraft und Macht des Reiches höher hält, als den Parteigcist und welcher in der Militär- Vorlage den Weg erkennt, unser Vater land vor namenlosem Unglück zu bewahren. Gebt Eure Stimme nur Kerrn Jultizratt) vr. Lölune in Annaberg! Hagesgeschichte. — Deutschland. Wie man hört, dürste Kaiser Wilhelm Ende September einer Einladung des Königs Oskar von Schweden zur Elenthierjagd im Hunne- gebirge Folge leisten. Vorher beabsichtigt der Kaiser angeblich noch mit der Zarenfamilie auf Schloß Fredensborg bei Kopenhagen zusammenzutreffen. — Da« bayrische Königshaus ist von einem Ver lust betroffen worden, Herzog Max Emanuel in Bayern ist am Montag früh um 7 Uhr in Feld afing am Starnberger See, vermuthlich infolge einer bei einem Ritt eingetretenen Sprengung eines Blut gefäßes, gestorben. Der Herzog war bereits seit zwei Tagen an inneren Blutungen leidend. — Der Da hingeschiedene war der jüngste Bruder des Chefs der herzoglichen Linie in Bayern, Herzogs Karl Theo dor, zu dessen Geschwistern bekanntlich auch die Kaiserin von Oesterreich und die ehemalige Königin von Neapel gehören. — Italien. Der Abgeordnete Torraca hat in der Kammer in Rom seinen Landsleuten in schonungs los offenherziger Weise die Unentbehrlichkeit de« Bündnisse« mit Deutschland und Oester- reich-Ungarn dargelegt und damit tiefen Eindruck gemacht. Er betonte für Italien die Pflicht ehrlicher wirksamer Unterstützung der Verbündeten, die Ge fahren einer Schwenkung nach Rußland und Frank reich und da« Bedürsniß nach einer ausreichenden Wehrkraft und finanziellen Stärke. Torraca erklärte, nur die Stärke und Zuverlässigkeit Italien« können verhindern, daß Deutschland und Oesterreich einen neuen Dreikaiscrbund dem jetzigen Bedürfniß vor- ziehen, der Italien in eine untergeordnete, einflußlose und gefährdete Stellung drängen würde. Er rügte sowohl jede« unfreundliche Verhalten gegen Oester reich, wie überhaupt den Anspruch der Italiener, ohne Gegenleistung von den Bündnissen mehr Vor- theil zu ziehen, al« ihrer militärischen und finanzi ellen LeistungSsähigkeit entspreche. — Frankreich. Die „Köln. Ztg." berichtet aus Paris, 9. Juni. Die Generäle de Galliffet und CoolS besichtigen gegenwärtig aufs Genaueste die in dem Grenzdepartement Meurthe und Moselle ge legenen militärischen Positionen von.Baron und Liverdun. Die beiden Mitglieder des Oberkriegs raths nehmen mit Sorgfalt die Stellungen auf, welche die Truppen der verschiedenen Waffengattungen beim Beginn eines Feldzuges gegen Deutschland besetzen sollen, um Luneville und Toul zu beschützen. Aus andern Punkten an der deutsch-französischen Grenze werden ebenfalls militärische Vorbereitungen getroffen. Wie man hier versichert, bedeuten dieselben nicht, daß man in Frankreich kriegslustig sei, sondern nur, daß man für alle Fälle gerüstet sein wolle. Die Maß regeln deS Kriegsminister« werden hier von allen Par teien gebilligt; man hat seit 1870 viel gelernt, und e« giebt im französischen Parlament keine Opposition mehr, die, wie unter dem dritten Kaiserreich, sich gegen alle Maßregeln auflehnte, welche man zur Beschützung des Lande« für nothwendig hielt. — Einige hiesige Blätter versicherten, daß die russische Flotte im Monat Juli nach Brest kommen werde, um den Kronstädter Besuch zu erwidern. Da« scheint vollständig richtig zu sein. Man macht e« jedoch noch nicht amtlich be kannt, weil man befürchtet, daß es auf die Wahlen in Deutschland einen Einfluß zu Gunsten der Militär vorlage üben könnte. Loeale und sLchfische Nachrichten. — Eibenstock, 14. Juni. Ein Tag von höch ster Bedeutung liegt vor un«. Der Ausfall der morgen stattfindenden ReichStagSwahl wird aller Vorau-sicht nach entscheidend sein für da« Wohl und die Zukunft unsere« Vaterland««. Mit fieberhafter Spannung verfolgt unser alter Erbfeind jenseit der Vogesen die inneren Verhältnisse de« Deutschen Reiche« und Nachrichten, welche au« Pari« kommen, lassen keinen Zweifel darüber, daß der Franzmann die Hoff nung in sich trägt, die Stunde der Rache für seine Niederlagen im Jahre 1870/71 sei nahe gerückt. Nicht allein, daß die Franzosen jetzt ihre Arme« für un besiegbar halten, nein, die Uneinigkeit im Innern de« Deutschen Reiche« erscheint ihnen al« der wichtigste Angriffspunkt. Lassen wir im Angesicht dieser That- sachcn den Meinungsstreit ruhen und beweisen durch die Wahl de« OrdnungSkandibaten, daß wir gewillt sind, selbst unter großen Opfern für die Ruhe und den Frieden deS Vaterlande« einzutreten. Niemand garantirt uns, daß ein uns aufgenöthigter Krieg trotz unserer vorzüglichen Armee und der Unterstützung deS verbündeten Oesterreich und Italien auch wieder glück lich für un« enden wird. Was aber ein unglücklicher Krieg für uns zu bedeuten baben würde, kann im Hinblick auf die jetzt schon bestehende Geschäftsstille jeder Einsichtige bei dem fanatischen Haß der Franzosen gegen uns sich leicht vorstellen. Rehmen wir die Lasten, die zum Schutze unserer Grenzen heute noth- wendiger geworden sind denn jemals, freudig auf uns in dem Bewußtsein, der Sicherheit und dem Ansehen, unsere« Vaterlandes den vornehmsten Dienst geleistet zu haben. — Schönheide, 12. Juni. Am Sonntag fand hier eine von den Sozialdemokraten einberufene Wähler versammlung statt, und zwar, da ein Saal nicht zur Verfügung gestellt worden war, im Freien. Da« Merkwürdigste an dieser Versammlung war, daß ein junger Mann von 22 Jahren al« Wahlredner auf trat. Wenn auch nicht immer der Verstand mit den Jahren kommt, so ist e« aber doch selbstverständ lich, daß Jemand in diesem Alter, wo er wohlweis lich durch das Gesetz von der Wahl selbst noch ausgeschlossen ist, nicht die Erfahrung besitzt, die dazu gehört, um als politischer Führer und Rath geber gelten zu können. Man gewinnt dabei den Ein druck, al- würden, um den sozialistischen Kern- und Wahlsprüchen jetzt eine möglichst weite Verbreitung verschaffen zu können, solche junge Leute besonder angelernt und dann hinau«geschickt, um die gut gelernte Lektion — herzusagen. Es ist wohl von un seren besonnenen Arbeiterkreiscn — denn auf diese ist e« ja abgesehen — zu erwarten, daß sie einsehen, welche Mißachtung man dadurch für sie zu erkennen giebt. Hoffentlich gehen nur wenige an die Leimrulhe, die ihnen von solcher Seite gelegt wird. — Leipzig. Der prakt. Arzt vr. Tisch en - dorf, Sohn de« bekannten Leipziger Universität«- Professor«, dessen kürzliche Verurtheilung zu 8 Monat Gefängniß wegen Betrug« zum Nachtheil der Orts krankenkasse allgemeine« Aufsehen erregte, wurde vom König Albert zu einem Monat Gefängniß und 5000 Mk. Geldstrafe begnadigt. — Zwickau, 12. Juni. Dritte Strafkammer. Der Kutscher Adolf Moritz Kunze in Schönheide wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung zu einem Monat Gefängniß verurtheilt. Derselbe hatte am 14. März d. I. Nacht« gegen 11 Uhr infolge seine»