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Amts- und Anzeigeblatt für den 143 Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. und dessen Umgebung. Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstaltcn. Bezirk -es Amtsgerichts Eibenstock LWZL Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. 4l. Jahrgang. Dienstag, den 4. Dezember L8S4 Die Herren Standesbeamten im amtShauptmannschaftlichcn Verwaltungsbe zirke werden veranlaßt, den Bedarf der auf Staatskosten zu liefernden StandcS- registcr und sonstigen Formulare für standesamtliche Angelegenheiten für das Jahr 1895 bis zum 19. Dezemöer 1894 anher anzuzeigen. Bei Bestellung gebundener Register ist die Stärke derselben nach Buch oder Bogen — 25 Bogen — 1 Buch — mit anzugeben. Schwarzenberg, am 30. November 1894. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Kr. Bekanntmachung. Dringlicher Arbeiten wegen werden die Geschäftsstunden der Stadt kasse und Stadtsteuereinnahme für das Publikum bis auf Weiteres auf die Zeiten Vormittag von 10 —12 Uhr und Nachmittag von 2—4 Ubr festgesetzt. ES wird die« hiermit bekannt gegeben mit dem Bemerken, raß das Kassen- Zimmer während der übrigen Zeit verschlossen ist. Eibenstock, am 30. November 1894. Der Rath der Stadt. INr Körner. Beger. ES wird hierdurch wiederholt in Erinnerung gebracht, daß nach der neuen Hebammen-Taxc die Gebühren einer Hebamme in jedem gewöhnlichen Falle, ein schließlich der Entschädigung der Besuche in den ersten neun Tagen, 6 bis Ist Mark betragen. Schönheide, am 29. Norember 1894. Der Gemeindevorstand. Mit Ende diese« Jahre« läuft die gegenwärtige Wahlperiode der dem hiesigen Gcmeinderath al« AuSschußpersoncn angehörenden Herren Fabrikbesitzer Fran; Loui« Lenk, Kaufmann Heinrich Schönfelder, Pinselsabrikant Christian Gottlieb Möckel und Kaufmann Guido Friedrich Baumann ab. ES macht sich daher die Neuwahl einer Ausschutzpersou au« der Klasse der Gutsbesitzer, zweier Ausschutzperfonen au« der Klasse ver Hausbesitzer, einer Ausschutzperson aus der Klasse der Unansässigen erforderlich. Außerdem sind sechs Ersatzmänner zu wählen, von denen je zwei den drei verschiedenen Klassen anzugehören haben. Unter Hinweis auf die nachstehendS abgedruckten Bestimmungen der Art. 5, 6 und 7 de« hiesigen OrtSstatutS wird hierdurch bekannt gemacht, baß die vor zunehmenden Ergänzungswahlen Montag, den 17. Dezember 1894, Vormittags 10 b,S Nachmittags I Uhr für die Ansässigen, Nachmittags 4 bis 7 Uhr für die Unansässigen stattfinden. Als Wahllokale sind bestimmt: da« Speisezimmer der Rathhauswirthschaft für den die Häuser Nr. 1 bi« 53, 265 bi« 430 U, 444 bis 471 des Brv.-Vers.-Cat. um fassenden unteren Wahlbezirk, das Schankzimmer der Martin Möckel'schen Restauration für den die Häuser Nr. 54 bis 264, 43 l bis 443 6 umfassenden oberen Wahlbezirk. Schönheide, am 29. November 1894. Der Gemeinderath. Auszug aus dem Ortsstatut für Schönheide. Art. 5. Die Ausschußpersonen und Ersatzmänner werden von den nach der Landgemeindeorbnung stimmberechtigten Personen und zwar die Vertreter der Ansässigen beider Klassen durch die sämmtlichen Ansässigen, die Ver treter der Unansässigen dagegen durch Letztere in je einem Wahlakte gewählt. Art. 6. Die Wahl der Ersatzmänner hat mit der Wahl der Ausschußpersonen jedesmal gleichzeitig zu geschehen, wobei in jedem der beiden Wahlakte — vergl. Art. 5 — die sämmtlichen Namen der zu wählenden Vertreter auf einem Stimmzettel in der Weise auszuführen sind, daß die Namen der Ausschußpersonen zuerst stehen, danach diejenigen der Ersatzmänner folgen und außerdem hinter jedem Namen die Bezeichnung .Ausschußperson" oder .Ersatzmann" enthalten sein muß. Insoweit Stimmzettel diesen Erfordernissen nicht entsprechen, sind sie ungültig. Art. 7. Zu den Stimmzetteln darf nur weiße« Papier genommen werden, sie dürfen keine äußeren Kennzeichen tragen und müssen dem Wahlvorsteher derart zusammengefaltet übergeben werden, baß die darauf verzeichneten Namen vollständig bedeckt sind. Diesen Vorschriften nicht entsprechende Stimmzettel sind vom Wahl vorsteher zurückzuwcisen. Aagesgeschichte. — Deutschland. Das Programm für die Schlußsteinlegung im neuen Reichstags gebäude bestimmte, daß als erster nach den Mit gliedern des königlichen Hauses Fürst Bismarck unter denen aufgeführt war, die die symbolische Handlung de« Hammerschlages vollziehen sollten. Betrüblicherweise ist durch den Tod der Fürstin Bis marck die Theilnahme des ersten deutschen Reichs kanzlers an der in Rede stehenden Feier unmöglich gemacht worden. Auffallend erscheint, daß man nicht daran gedacht hat, alle früheren Präsidenten de« Reichstages einzuladen, welche Ehre nur dem ersten Präsidenten, dem ehemaligen ReichSgerichtspräsidcnten 1)r. v. Simson zu Theil geworden ist. Der deutsche Reichstag hat bisher sechs Präsidenten gehabt: die Herren v. Simson, v. Forckenbcck, v. Seydewitz, der kürzlich das Oberpräsidium der Provinz Schlesien abgegeben hat, Graf Arnim-Boitzcnburg, v. Goßler, jetzt Oberpräsident von Wcstpreußen, früher Kultus minister, und v. Levetzow. Von diesen sechs Präsi denten des Reichstage« sind zwei verstorben: die Herren v. Forckenbeck und Graf Arnim-Boitzcnburg. — Berlin, 1. Dezember. Heute früh 7 Uhr er folgte die amtliche Eröffnung des Tclcphonverkehrs Berlin-Wien. Da« erste offizielle Gespräch wurde zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Fran; Joseph geführt. Während Letzterer von der Hofburg sprach, benutzte Kaiser Wilhelm die Leitung de« Neuen Palai«. Da« Gespräch verlief zur völligen Zufriedenheit der hohen Theilnehmer. Die absolute Deutlichkeit der gesprochenen Worte und da« Fehlen aller lästigen Nebengeräusche wurde mit besonderer Anerkennung bemerkt. — Frankreich. Der Krieg«minister hat den Obersten de« 61. Jnsanterie-RegimciilS in Marseille, der unlängst durch die Unachtsamkeit de« Dienstmäd chens die Fahne de« Regiments verbrennen ließ, den Vorfall aber nicht meldete, so daß die Vorgesetzten erst durch Zeitungen davon Kennlniß erhielten, mit dreißig Tagen Arrest bestraft. — Italien. Zehn königliche Dekrete betreffen militärische Aenderungen, die unter Stärkung der Armee Ersparnisse von 7'^ Millionen herbei führen sollen. Die Dekrete werden eingeleitet durch einen Bericht des Kriegsministers, in welchem versichert wird, aus den Reformen ergebe sich eine Vereinfach ung ve« Dienstes, eine Vermehrung von Offizierstellen in den Regimentern, eine Verstärkung der Friedens präsenz der Kompagnien, eine bessere Vorbereitung für den Krieg, eine festere Organisation der Milizen und eine raschere Mobilisirung. Locale «nv sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Der wegen Brandstiftungsver such seiner Zeit in Haft genommene Restaurateur Ernst Roßner von hier ist, wie wir erfahren, am Freitag vor. Woche vom Schwurgerichte Zwickau zu 1'/, Jahren ZuchtbauSstrase und 6jährigem Ehren- rechisverlust verurtheilt worden. 2 Monate der Unter suchungshaft werden ihm angercchnet. — Johanngeorgenstadt, 1. Dezember. Am Donnerstag Abend gegen 8 Uhr entfernte sich die 18jiihrigc Tochter de« Handarbeiters Markert hier aus der elterlichen Wohnung und wurde gestern früh am Rechen des Beyreulherschen Fabrikgraben« im Schwarzwasser todt aufgesunden. Ein Familienzwist scheint die Ursache gewesen zu sein, welcher das Mäd chen in den Tod getrieben hat. — Dresden, 2. Dezdr. Bei VillierS sur Marne lobte heute vor 24 Jahren ein mörderischer Kampf. Sachsen, Schwaben und Preußen kämpften gegen da« feindliche AuSfall-hcer von Paris unter General Ducrot, das am Tage der ersten Schlacht von VillierS am 30. November 1870 um mehr al« da« Dreifache den Deutschen überlegen war. Wenn nun an einem solchen Gedenktage, nach einem langen Zeitraum, der die Reihen der Mitkämpfer aus Deutsch lands großer Zeit durch den Tod auf dem Schlacht feld oder im Kreise der Familie um die Hälfte ge lichtet hat, der ruhmgekrönte Führer der MaaSarmee, Se. Majestät König Albert, die Weihe der Fahnen für die neuerrichteten vierten Bataillone der sächsischen Infanterie-Regimenter vollzieht, dann kann man wohl die Bedeutung der feierlichen militärischen Handlung ermessen, die heute Mittag im Spiegclsaale de« Kgl. Residenzschlosse« statlfinvet. An der Seite de« Mo narchen steht sein erlauchter Bruder, Gencralfeld- marschall Prinz Georg, Kgl. Hoheit, umgeben von den im soldatischen Geist ausgewachsenen Fürstensöhnen und zahlreichen Offizieren, die einst mit Sachsen« Königssöhnen vereint den SiegeS-Lorbeer im sonnigen Ruhmesglanze de« unvergeßlichen deutschen Kaiser« Wilhelm I. pflückten und unter dem Donner der Kanonen ihr Blut für Deutschland« Ehre, Macht und Ruhm einsetzten. Warum von dem Kgl. Sächs. Schützen Regiment .Prinz Georg" Nr. 108, das noch bis vor Kurzem der einstige Thronfolger, Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August führte, an dem heutigen Tage die Ehrenwache gestellt wird, geht aus dem Tagesbefehl vom 2. Dezember 1870 hervor: .Die sächsische Kriegsgeschichte hat ein neues, ruhmvolles Blatt aufzuweisen. Die heute fechtenden Truppen haben mit großer Tapferkeit und seltenem Muthe ihren alten Ruhm bewährt; speziell spreche ich dem 8. In fanterie-Regiment Nr. 107 wegen des Sturme« auf Bry sur Marne und dem Schützen-Regiment wegen seines glänzenden Gefechts gegen vielfach überlegene Kräfte meine Bewunderung und volle Anerkennung aus. Der kommandircnde General — Georg, Herzog zu Sachsen." Jllustrirt wird dieser Tagesbefehl durch die Verlustliste. E» verlor das Schützen-Regiment unter Führung seine- Kommandeur« Obersten von Hausen, der .Schützengeist" genannt, am 2. Dezember bei VillierS binnen wenigen Stunden 37 Offiziere durch Tod und Verwundung, und von 634 Unter-