Du mußt mehr hören und sehen und fühlen und riechen und schmecken als sonst die •^eute. Du mußt spüren, was die Welt und die Menschen bewegt, vorwärts bewegt meine ich, wohlverstanden! Du mußt den Drang ha ben, es auszusprechen. Wie ein Räuber mußt du alles an dich reißen und wie ein Ver schwender alles verschleudern! Von EIbm soll dein Herz sein und muß doch glühen. Deine Träume sollen in den Himmel reichen, aber selbst im kühnsten Traum darfst du die Erde nie verlassen. Das Leben sollst du lieben, mitten in ihm mußt du stehen und doch mußt du einsam bleiben. Eine Eigenschaft vor allem ist nötig: Mut, Mut zur Eroberung wie zum Verzicht, Mut zur Erkenntnis, sei sie auch noch so schmerzlich, peinigend und bitter. Du mußt es wagen, mit dem Herzen zu denken und mit dem Kopf zu fühlen. Bodo U h s e Der Tod und das Leben, das ist ein sehr deutsches und das ist ein sehr heikles Thema, aber Bodo, dieser so deutsche Dich ter, hat es gemeistert, weil er den Tod als ein Attribut des Lebens begriffen hat und nicht umgekehrt. Das Leben hat er über die Maßen geliebt und seine Schönheit in leuch tenden Farben gepriesen; er wurde nicht müde, das Hohe Lied der Sinnenfreude anzustimmen, der Freude an allem Bunten und Bewegten, an der schönen Menschengestalt, der Verzückung körperlicher Bewegung...Er hat das Leben ge liebt, das brausende, pralle, wildbewegte, ja sprechen wir es ruhig aus, das abenteuer liche Leben, er hat es mit dem Herzen eines Kämpfers für die beste Sache der Menschheit geliebt und mit tapferen Augen eines Realistei auch in seine Härten, Widersprüche und Qua len und Eitelkeiten geschaut. Franz F ü h m a n n