88 DIE ERZÄHLUNGEN Bodo Uhses Erzählungen gehören neben dem Roman “Wir Söhne” zu den zu Unrecht wenig gelesenen und nahezu unbekannten Werken des Dichters, denn einige dieser kurzen Prosaarbeiten ” können dem Besten an die Seite gestellt werden, was wir in diesem Genre haben” (Horst Haase)• Durch eine seiner ersten Erzählungen, im Pariser Exil entstanden und von Ziel and Herzfelde in den “Neuen Deut schen Blättern” gedruckt, wurde Uhse mit Kisch bekannt. Uhse verdankt dem erfahrenen Schriftsteller entscheiden den Beistand bei diesen literarischen Versuchen. Auf das “ Handwerklich-Zweckmäßige” war der Rat des Freundes eben so gerichtet wie auf das“Grundsätzlich-Weltanschauliche“. In dieser harten Schule wurde Uhse zu einem kritischen Schriftsteller, der immer wieder umarbeitete und korri gierte, ehe er etwas zum Druck gab. So ist es nicht ver wunderlich, daß die Mehrzahl der Erzählungen, die im französischen und mexikanischen Exil entstanden, erst Jahre später gedruckt werden. Die Thematik und Stoffwahl seiner Erzählungen ist eng mit der Problematik seiner Romane verknüpft. Einiges läßt sich direkt als Vorarbeit oder Studie zu einem der Romane erkennen. So hat er Passagen und Motive aus den Erzählun gen "Die erste Schlacht” und “Kindliches Spiel” im “Leut nant Bertram” verarbeitet. "Heimkehr 1918” ist ein Frag ment der geplanten Fortsetzung des Romans "Wir Söhne”.