Wie das Finale einer Sinfonie steigert sich am Schluß diese knappe Erzählung. Groß und pathetisch steht der letzte Satz im Raum: ”Nun können sie zumachen,” sagt sieWer der war, wird nicht mehr vergessen werden.” Die Tragik dieses Todes wird aufgehoben, sie hat ihre historische Entsprechung in der gerade gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands. ” Jede Gabe ist eine Aufgabe” - die Kollwitz hat ihre Aufgabe erfüllt, mitzuhlefen, das Vermächtnis des toten Liebknecht an die Lebenden weiterzugeben. Wie Grphik zum Gemälde, so verhält sieh, die Erzäh lung "Die Aufgabe” zur umfangreicheren Novelle "Sonn tagsträumerei in der Alameda”. Auch diese Arbeit ist ein Ergebnis von Uhses intensiver Auseinandersetzung mit der bildenden Kunst. Gerade in der mexikanischen Wandmalerei unseres Jahrhunderts, verkörpert durch Rivera und Siqueiros, sieht er eine neue, revolutionäre und volkstümliche Ausdrucksform der Malerei. Während seines langjährigen Aufenthaltes in Mexiko hatte er nicht nur die Schöpfer dieser monumentalen Kunst per sönlich kennengelernt, sondern er wußte auch um die soziale Bewegung, die diese Kunst hervorbrachte. Ein Bildnis dieser Kenntnis von Land und Zeit, von Kunst und Menschen ist die ”Sonntagsträumerei in der Alameda”, eines der zauberhaftesten, heitersten Prosastücke Uhses. Es entstand nach einem der schönsten, ja auch heitersten Bilder Riveras. Uhse versucht nun nicht, einen Handlungs komplex um die Gestalten dieses Bildes zu erfinden. Er entwickelt aus tatsächlichen Ereignissen um die Entstehung dieses Gemäldes eine eigene Geschichte.