77 GUMME DER JAHRE Unter allen Himmeln hat der Tod wenig Binn. Eluard Die Literatur ist den Gesetzen der Vergänglichkeit entrückt. Sie allein kennt keinen Tod. Saltykow-Schtsehedrin " Und was es auch immer sein mag: Malerei, Musik, Lite ratur - und wie gründlich vorbedacht und sorgfältig ge plant auch das Werk immer war, im Moment der Gestaltung ist es in jedem seiner Teile Versuch, Experiment, ein Tasten im Dunkel, ein Sprung ins Leere, das wir mit un seren Worten, Tönen und Farben ausfüllen wollen..." Über diesen Satz, wir gestehen es, haben wir nachgedacht; über diesen Satz und seiner Stellung in der Novelle Bodo Uhses um den Maler Diego Rivera, eines seiner letzten voll endeten Werke. Bedeutet diese Stoffwahl Flucht in die Historie, denn Geschichte sind bereits Ereignisse und Ge stalt dieser Erzählung, Doch wie jede echte historische Literatur, Erzählung oder Roman, auch die Gegenwart im Blick hat, wie es um Erkenntnisse für uns Heutige geht, so wird auch dieses historisch-biographisches Prosastück davon zeugen, mehr noch, es wird durch seinen direkten, autobiographischen Bezug überraschen. Die Erzählung entstand 196o/61, als Bodo Uhse erneut An lauf auf die Fortsetzung der "Patrioten" nahm. Und hier geschieht das Unerwartete: Mitten im Fluß der Geschichte trifft man auf den entscheidenden Punkt. Es geht nicht um das Werk des Malers, es geht um die eigene Arbeit. Und je-