- 3 - auch bei der LVZ ("Das beste Blatt, das die Arbeiterklasse je hatte"). Für ihre Spalten übersetzte er z.B. Beiträge aus Lenins "Iskra". Im Redaktionskollegium schloß er Freund schaft mit Franz Mehring und Rosa Luxemburg, eine Freund- schäft, die schon Denken und Fühlen nachhaltig beeinflussen sollten. 1907 übernahm der inzwischen zweifache Familienvater das karg honorierte Amt eines berufsmäßigen Propagandisten der Partei. Ohne sich zu schonen, zog er nun als Wanderlehrer durch Deutschland. In Volkshäusern, Ballsälen und vollgerauchten Vereinszimmern unterwies er die Arbeiter im "ABC" des Marxis mus. Zu seinen jährlich 2000 bis 4000 Schülern würden bald auch Otto Grotewohl, Heinrich Rau, Berthold Brecht zählen... "Er stand während seiner Vorlesungen selten still", schildert ihn Auguste Lazar in ihrem Buch ‘Arabesken’, "vornübergebeugt und die Hände auf dem Rücken, stapfte er mit schweren Schritten auf und ab". Er entwickelte später noch eine andere kuriose Eigenart: Es geschah, daß er vor einem seiner Schüler plötz lich stehenblieb und ihn - weiterdozierend - mit beinah schmerzhaft-festem Griff am Handgelenk packte, als ob er die Lektion von jetzt ab an ihn allein richte. Der Sprachwissen schaftler Eduard Koelwel erinnert sich: "Die Stimme ver&uc^B auch die Widerstrebenden zu gewinnen, zu zwingen. Sie war Geist und Herz." - Der Verrat der rechten Parteiführer ließ Hermann Duncker nicht einen Augenblick irre werden an der internationalen Arbeiter sache. An die Adresse der Jugend schrieb er: