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— Die von den Oberpostdirektionen eingeforder ten Gutachten über die Verlegung der Schalter stunden an Sonn- und Feiertagen sind nunmehr — wie der „Konfektionär" erfährt — zum großen Theile eingegangen. Sie sprechen sich in der Mehr zahl dahin au», daß die Postämter an Sonntagen von II bis l Uhr geöffnet sein sollen, daß daS Offenhalten Nachmittag» nach 5 Uhr dagegen fort fallen soll. — Der „Pos. Ztg." wird au» Bromberg be richtet: .In Lebrerkreisen und auch darüber hin aus macht die Verfügung eine» hiesigen KreiSsLul- inspektor» an die Lehrer seine« JnspektionSbezirk» viel von sich reden. In dieser Verfügung verlangt der Herr Kreisschulinspektor, welcher Leutnant der Reserve ist, daß die Lehrer vor ihm .stramm" stehen. Auch mündlich hat derselbe Herr da» „Stramm stehen" vor ihm anbefohlen. Ein anderer Kreisschul inspektor de» Bezirks fügt den von ihm erlassenen Verfügungen :c. an die Lehrer neben seiner Unter schrift und dem amtlichen Charakter noch seine mili tärische Charge: .Leutnant der Reserve" bei. Ein Lehrer seine« Bezirks ahmte sein Beispiel nach und setzte bei dem Vermerk: „Gelesen" neben seinen Na men ebenfalls auch seinen Charakter: „Gefreiter der Reserve". — Bezüglich des Arbeiterfeiertages wird untcrm 30. April berichtet. Leipzig. Der Verlauf der Vorfeier des I. Mai war hier ein ruhiger. Auch bei einer großen Versammlung in Stötteritz, an der 30,000 Personen theilnahmcn, fanden keine Ruhestörungen statt. — Wien. Der morgende I. Mai wird von den Arbeitern in der ganzen Monarchie gefeiert werden. Die Wiener Journale werden nicht in der Lage sein, am Dienstag ein Morgcnblatt auszugeben, da die Setzer cS abgclchnt haben, morgen zu arbeiten. — Frankreich. In Pari» erregt ein von Nico lau« Notowitsch veröffentlichtes Buch über Alexan der III. und seine Umgebung ein gewisse« Auf sehen. ES enthält den Text eines angeblichen Ver trages zwischen Belgien und Deutschland, wonach in einem eventuellen Kriegsfälle die deutschen Armeen Belgien frei passircn dürfen und die belgische Armee unter deutschen Oberbefehl gestellt werde. Der Ar tikel handelt von dem kranko-russischen Bündniß, laut welchem Rußland sich verpflichtet habe, Frankreich gegen seine Angreifer zu unterstützen. Bei einer Offensive behalte sich jedoch jede« der beiden Länder volle AktieiiSfreiheit vor. Da« Buch ist ohne Zweifel eine phantastische Stndie. — Rußland. Dem „Standard" wird aus Pe tersburg folgende ungeheuerliche Nachricht depeschirt: Während der Reise des Zaren nach dem Süden ver sammelten sich unweit Charkow mehrere Tausend Bauern, um gegen gewisse örtliche Mißbräuche zu petitionircn, legten sich nieder auf die Schienen und weigerten sich, sich zn erheben, bi« der kaiserliche Zug anlangtc. ES entspann sich ein Kampf, der den Tod von 15 Soldaten zur Folge hatte. 42 Bauern wurden entweder durch die Kugeln der Soldaten getödtet oder vom kaiserlichen Zuge zermalmt. Loeale und füchstsche Nachrichten. — Eibenstock, I. Mai. Ein Veteran der Feder, der Lohnschreiber beim König!. Amtsgerichte hier, Hr. Ernst Sternkops, feierte heute sein 50jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlaß bewilligte ihm das Königliche Justizministerium ein ansehnliches Geld geschenk, während ihm vom Beamtenpersonale des Königl. Amtsgerichts unter entsprechender Ansprache dcS GcrichtSvorslandcs, Herrn Amtsrichter Kautzsch, ein Andenken überreicht wurde. Möge dem im Be- amtenkrcisen weithin bekannten, noch rüstigen und beliebten Jubilar, der im 72. Jahre steht und seiner Beschäftigung immer noch nachgehk, ein heiterer Lebens abend beschiedcn sein. —o. In Anschluß hieran sei noch folgende Corrcspon- dcn; in den „Dr. Nachr." mitgetheilt: Ein seltene« Jubiläum feiert am I. Mai d«. I. der Herr Ernst Sternkopf in Eibenstock, nämlich da« fünfzig jährige als Cop ist. Am I. Mai 1843 bei dem damaligen Königl. Justizamte eingctreten, erlebte er alle seit jener Zeit vorgekommenen Wandlungen in der Bezeichnung der Justizbehörden und hat nachein ander einem Justizamte, einem Landgerichte, einem GerichtSamtc und nun seit 1879 einem Amtsgerichte seine Schreibkünste geweiht. Nur wer selbst einmal Kopist gewesen ist, vermag annähernd zu ermessen, wa« cS heißt, sich fünfzig Jahre lang vurch Abschreiben zu ernähren. Wollte man da« von dem Jubilar in diesem langen Zeiträume beschriebene Papier Bogen für Bogen aufeinanderlegcn und so daraus einen Thurm ausbauen, so würde e« selbst bei ganz be quemem Aufstiege dem jetzt über 70 Jahre alten Herrn wohl schwer fallen, diesen Thurm zu ersteigen. E« ergiebt die« ein einfache« Rechenexcmpel. Angenom men, Sternkops habe sich während seiner ganzen Thä- tigkeit mit dem höchst bescheidenen Durchschnittsver dienste von 50 Mk. monatlich begnügt, so macht die« bei 25 Pfennigen für den Bogen monatlich 200, jähr lich 2400 und in 50 Jahren 120,000 Bogen. Ein hundert Bogen unsere« jetzigen feinen Maschinenpapiere« nufeinandergelcgt, ergeben ungefähr 2 Ccntimeter, 120,000 Bogen also 2400 Centimeler — 24 Meter. Diese Zahl kann man ruhig vervierfachen, denn ersten« gehörten in früheren Jahren viel mehr, al« 200 Bogen dazu, um 50 Mk. zu erschrelben, dann war früher da« Papier wesentlich stärker, zum Theil noch einmal so stark, al« jetzt und endlich müßten die einzelnen Bogen auf allen vier Seiten voll beschrieben gewesen sein, wa«, wie Jedermann weiß, nur selten der Fall ist. Also annähernd 100 Meter würde der Thurm hoch werden und der alte Herr würde da wohl sagen: „Daß ich'« verschrieben habe, muß ich wohl glauben, aber ersteigen mag ich'« mit meinen steifen Beinen nicht." — Eibenstock. Nach der Verordnung de« Königl. Sächs. Justizministerium« vom 22. April 1893, die Amt« namen der Expeditionrbeamten im Anstellungs bereiche de« Justizministerium« beir. führen vom I. Mai 1893 die Expeditionsbeamten de« Königl. Amts gerichts Hierselbst: der Rendant Jugclt den AmtSnamen Secretair, der Gerichtsschreiber Gruhle, der Kontroleur und Gerichtsvollzieher Liebmann unv der Grundbuch führer Tetzner den AmtSnamen Aktuar, sowie der HülfSexpedient Staab den AmtSnamen Ex pedient. — Eibenstock. Am Sonnabend, den 29. April hielt der hiesige Erzgebirgsverein seine dies jährige Hauptversammlung ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorsitzende, Herr Amts richter Kautzsch, deS Andenken« de« Kaufmanns Herrn Ludwig Gläß »en. hier, der alle Zeit für die Interessen deS Verein« gearbeitet und Ersprießliches geleistet habe. Dem zum Vortrage gebrachten Geschäftsberichte ist unter Anderem zu entnehmen: Die Zahl der Mit glieder betrug 165. Die Erträgnisse der Bühlhalle standen wiederum den Kosten der Aufwendungen, die sie erforderte, weit zurück. Der Verein ließ 7 Ruhe bänke ausstcllen. Der verstorbene Privatier Herr C. G. Seidel hier hat in anerkennenSwcrther Weise dem Verein schenkungsweise 10 Antheilscheine der Bühlhalle überweisen lassen. Der Kassenbericht lieferte ein erfreuliches Bild. Die Hauptversammlung konnte infolgedessen die Verwilligung einer Beihilfe - sic war erbeten — von 100 Mark an den ErzgebirgS- Zweigvercin Schönheide zur Erbauung eines massiven ThurmeS auf dem Kuhberge aussprecheu und für diese« Jahr die Summe von 100 Mark zur Aufstellung weiterer Ruhebänke und Wegweiser innerhalb de« VercinSgebiete« auswerfen. Die Abenvunterhaltnng am 26. April 1893 hatte sich nicht nur eines leb haften Besuches zu erfreuen, sondern ergab auch einen nicht beabsichtigten Ueberschuß. Denen, die für diesen Abend ihre Dienste dem Vereine gewidmet haben, wird Anerkennung und Dank gezollt. — In den Vor stand wurden wieder bez. neu gewählt: He>w Amts richter Kautzsch al« Vorsitzender, Herr Kaufm. Gustav Schlegel al« stellv. Vorsitzender, Herr Aktuar Gruhle al« Schriftführer und Herr Kaufm. Richard Rau als Kassirer. Als Ausschußmitglieder wurden gewählt: Herr Oberförster Bretschneider hier, Herr Kaufm. Wilhelm Dörffel hier, Herr Oberförster Gehre in CarlSfeld, Herr Fabrikbesitzer Greifenhagen in Neid- hardtsthal, Herr Buchdruckereibcs. Hannebohn hier, Herr Zeichner Houtman« 8sn. hier, Herr Sparkassen verwalter Müller ^hier, Herr Forstmeister Uhlmann in Wildenthal, Herr Kaufm. G. Emil Tittcl hier, sowie Herr Kaufm. Hermann Wagner hier. Von An- theilscheinen der Bühlhalle wurden ausgeloost die Nrn.: 16, 19, 81, 100, 144, 181, 251, 279, 295 und 397. — Dem Vereine selbst wird gewünscht, daß seine Bestrebungen auch fernerhin Anerkennung und warm« Unterstützung finden mögen, insbesondere ist sehr wünschenSwerth, daß das localpatriotische Unternehmen von der Bürgerschaft mehr unterstützt werde. Glück aus! — c>. — Schönheide. Am Donnerstag Nachmittag wird unserer Nachbargemeinde Schönheiderhammer dadurch eine große Ehre zu Theil, daß Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August behufs Abhaltung von Jagden auf Auerbacher Staatsforstrevier auch diesen Ort mit Seinem Besuche beehren wird. Auf dieser Reise wird Hochderselbe von Seiner hohen Gemahlin, Ihrer kaiserl. königl. Hoheit Prinzeß Friedrich August begleitet sein. Bei dieser Gelegenheit werden die hohen Herrschaften geruhen, da« Eisenhüttenwerk de» Herrn Carl Edler von Ouerfurth eingehend zu besichtigen. — Dresden. Da« „Dresdner Journal" schreibt: Einige Blätter bringen bezüglich der Verhandlungen über die Militärvorlage im Reichstage die Nachricht, daß eine Anzahl größerer Regierungen sich gegen eine eventuelle Auflösung de« Reichstag« im Falle der Ablehnung der Militärvorlage ausgesprochen habe und c« werden al» diese Regierungen Bayern, Sachsen und Baden bezeichnet. Wir sind zu der Mittheilung ermächtigt, daß diese Nachricht, soviel Sachsen anlangk, jeder thatsächlichen Grundlage entbehrt, da zur Zeit überhaupt noch kein Anlaß vorgelegen hat, zn einer solchen Frage Stellung zu nehmen. — Leipzig. Man geht hier mit der Gründ ung einer Aktiengesellschaft um, zum Zweck einer auf dem Kuhthurm - Grundstück zu errichtenden großen Gartenanlage mit Palmenhau« und Wirth- schastSbelkieb, etwa in ter Art de« Frankfurter Palmcngarten». Oberbürgermeister I>r. Georgi in- teressirt sich für die Angelegenheit lebhaft und halte dieser Tage eine größere Anzahl von den ersten Ge sellschaftskreisen angehörenden Herren zu einer Ver sammlung geladen, in welcher die Betreffenden, die zahlreich erschienen waren, sich mit der Durchführung der Idee einverstanden erklärten. ES wurde zunächst ein engerer Ausschuß eingesetzt, zu dessen Mitgliedern auch der Herr Oberbürgermeister zählt. — Falkenstein, 28. April. Der Brodprei» ist in den letzten Tagen hier noch weiter zurackge gangen. Von einem diesigen Bäckermeister ward ein Hau»backen-Brod zu 5 Psd. mit 40 Pfg. feilgeboten. — Al« originell verdient brwähnt zu werden, daß da» Komitee der Arbeiter-Maiseier in Auerbach für die diesjährige Maifeier die „grüne" Farbe al» demokratische» Abzeichen gewählt, indem da« Tragen rother Abzeichen verpönt ist. — Die gegenwärtige Trockenheit ist fast bei- spielrlo«. Seit 37 Tagen ist nur zweimal ein un- bedeutcndcr Regen gefallen, zusammen 0,» Mm., sodaß dieser Zeitraum nur den 90. Theil de« ihr durch schnittlich zukommenden Niederschlag» aufweist. Auch in den Jahren 1858, 1865, 1872 bis 1875, 1885 und 1887 sind lange Trockenzeiten eingetreten, aber mit Ausnahme de« Jahre« 1865, da« eine regenlose Zeit von 37 Tagen (abgesehen von einem Regcnfall von 0,» Mm.) aufwie«, ist die Lange der gegenwärtigen Dürre nicht erreicht worden. Die anhaltend trockene Witterung mit scharfen Norroslwindcn hat allent halben zahlreiche Erkrankungen der Athmungsorgane, besonder« aber ein fast scuchenartigcS Auftreten der Lungenentzündung im Gefolge. In den großen Städten, besonders im westlichen Europa, tritt die Grippe wieder besorgnißerregend auf. In Straßburg i. E. allein sind 3000 Personen von dieser Krankheit be troffen. In allen größeren Städten ist die Sterb- lichkcitsziffer größer als sonst um diese Jahreszeit. Auch in Dresden ist eine große Anzahl von Erkrank ungen an Influenza zu verzeichnen. — Von R. Fritzsche'« Kursbuch für Sachsen, bat übrige Mitteldeutschland, Böhmen und die hauptsäch lichsten Anschlußbahnen in Nord, und Süddeutschland, sowie Schlesien re. ist die Sommeraus gäbe erschienen. Dieselbe enthält die vom I. Mai ab gütigen Fahrpläne der Eisenbahnen, Aahrposten und der Sächsisch > Böhmischen Dampfschiffe nnd außer einer überaus klaren Eiscnbahnkarte deS dichten sächsischen Netzes eine ganz neu hergestellte für Mitteleuropa. Außerdem enthält die neue Ausgabe: Verzeichnisse direkter Wagen und direkter Verbindungen nach Badeorten und größeren Städten, der Anschlußverbindungen in Berlin, der Entsernungen zwischen räumlich getrennten Bahnhösen in Berlin. Leipzig, Dresden und anderen Stationen, Verzeichnisse der festen Rundreise-, Sommer- und Anschlußsahrkarten nach dem Muldenthal, Elster thal, Erzgebirge, nach böhmischen Badeorten, der sächsisch-böhm ischen Schweiz und Obcrlausitz, nach Bayern, Thüringen, nach dem Harz und dem Rheine und »ach den Nordseebädern, und endlich Verzeichniß der in Berlin aufliegenden, mit Anschluß sahrkarten dahin zu benutzenden Sommersahrkarten nach den Ostseebädern, sowie ein Verzeichniß zusammengestellter Rund reisen. Unter den Vermehrungen, welche der Inhalt diesmal in großartiger Weise erfahren hat, ist besonders zu erwähnen ein Verzeichniß der Fahrpreise sür einfache und Rückfahrkarten für Dresden, Leipzig, Chemnitz und Zwickau nach und von sämmtlichen Stationen und Haltestellen der Sächs. Staatsbahnen <alphabetisch geordnet) mit gleichzeitigem Nachweis der ver schiedenartigen Giltigkeit der Rückfahrkarten über mehrere Linien. Fritzsche'« Kursbuch erfreut sich einer so großen Ver breitung, daß die Vermehrung des Inhalt« auf II Bogen ohne Erhöhung deS Preises von 40 Pfennigen, sür welchen da« Merkchen überall zu haben ist, möglich wurde. Es existirt kein Kursbuch von gleich reichhaltigem Inhalt sür Sachsen. Aus vergangener Zeit — für nufer« Zeit. Die erste große Schlacht in dem gewaltigen BefreiungS- kampsc Deutschlands von französischem Joche vor 80 Jahren war die bei Großgörschen (Lützen! am 2. Mai 1813. 80,000 Preußen und Russen unter dem Oberbesehl des Grasen von Wittgenstein standen einem l 20,000 Mann starken Feinde unter Napoleons Kommando gegenüber. Der Sieg blieb an diesem Tage unentschieden , 10,000 Mann der Verbündeten, 15,000 von französischer Seite deckten das Schlachtfeld; es war den Franzosen nicht gelungen, auch nur eine einzige Trophäe zu nehmen. Dennoch bewies Napoleon gerade in dieser Schlacht sein eminenter Feldherrngenic in glänzender Weise. Er wurde nämlich von den Verbündeten von einer Seite her angegriffen, von der er es nicht erwartet hatte und er mußte deshalb im Angesichte des Feindes seine ganze Stellung ändern; immerhin würde er schon in dieser Schlacht, in der er merken konnte, daß ein neuer Geist und nicht der von Jena in den deutschen Truppe» lebte, in Verlegenheit gcrathen sein, wenn Blücher rechtzeitig benachrichtigt worden wäre und früher am Platze sein konnte. In dieser Schlacht fiel Prinz Leopold von Hessen- Homburg, wurde Blücher leicht und Scharnhorst, der Schöpfer der Armee de« Befreiungskrieges, schwer verwundet. Die vater ländische Begeisterung, welche die Edelsten der Ration unter die Fahne trieb, bestand in dieser Schlacht ihre Feuerprobe und zum ersten Mal schien eine Ahnung von den Wechselfällen deS Lebens Napoleons Brust zu beschleichen. 3. Mai. Am 3. Mai I4S3 wurde die Bedeutung der großartigen Entdeckung de« Columbus auch vom Papste anerkannt. Und das in sehr merkwürdiger, sür die Zeit vor vierhundert Jahren charakteristischer Weise. Spanien erhielt durch de» Columbus Entdeckung gegenüber dem damals aus dem Gebiete de« See wesen« allmächtigen Portugal ein bedeutendes Uebergewicht und so war es denn Spanien» erste Sorge, die Eifersucht Portu gal« zu beschwichtigen und sich gegenüber den etwaigen An sprüchen Portugals zu sichern. So beeilte sich denn der König von Spanien, beim Papste Alexander VI. di« Bestätigung sür alle bisherigen und künftigen Entdeckungen zu erhallen. Der Papst erklärte sich einverstanden und verordnete: „Da nun Columbus gewisse weit entlegene Insel» und Festländer, welche bisher noch nicht gesunden waren, entdeckt hat, so geben wir au« freier Bewegung und apostolischer Machtvollkommenheit Euch alle diese neuentdeckten und neuzuentdeckenden Inseln und Länder, soweit sie noch keinem christlichen König gehören. Euch und Suren Erben und verbieten alle» Anderen, dabin zu sahren und ohne Eure Erlaubniß Handel zu treiben." Wer dieser An»