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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint - AbsnntMtnl iöemk des Amtsgerichts Eibenstock UmLZL iertion-prei-: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Zeile 10 Pf und dessen Ilmgebung. d-stanstatten. Beramwörtlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. 41. —— ISO.Sonnabend, den 3. November L8V4 Herbst-Koutrol-BcOiMliiMli bett. Die vierjährigen Herbst-Kontrol-Versammlungen in dem AmlSgerichlsbezirke Eibenstock, zu welchen sämmlliche Mannschaften der Reserve, Dispositions-Urlau ber und die zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassenen zu erscheinen haben, werden abgehalten: 1) in Schönheide vor dem WaWause Dienstag, den 6. November 1894, Vormittags 19 Uhr für die Beurlaubten aus Schönheide, Schönheiverhammer, Neuheide, Ober- und Unterstützengrün. 2) in Eibenstock an der Westauration zum Jetdschkößchen Dienstag, den 6. November 1894, Nachmittags S Uhr für die Beurlaubten aus Eibenstock, Hunvshübel, Muldenhammer, NeivhardtS- thal, Wolf-grün, Blauenihal, Sosa, Wildenthal und CarlSfeld. Besondere Gestellungsbefehle sowie Anschläge werden nicht ausgegeben; un- enrschulvigtcS Ausbleiben oder zu spätes Eintreffen auf dem Kontrolplatze wird mit Arrest bestraft. Gesuche um Besreiung von der Kontrolversammlung sind, gehörig begründet, rechtzeitig an den Bezirksfeldwebel einzureichen. Eisenbahn-FahrpreiS-Ermäßigung wird nicht gewährt. Das Mitbringen der Militärpässe wird besonders in Erinnerung gebracht. Königliches Bezirks-Kommando Schneeberg. Bekauiitllllichtlllg, den Herbst-Markt betreffend. Anläßlich veS am 5. und 6. November dss. IS. hierselbst stailfindendcn HerbftmarkieS werden hiermit zur gehörigen Nachachtung folgende Anordnungen in Erinnerung gebracht. 11 Der Jahrmarkt beginnt Montag früh und dauert bis Dienstag Abend 9 Uhr. 2) An dem vorhergehenden Sonntag kann bereits Nachmittags von 3 Uhr ab mit Eßwaaren feilgehalten und können CarousselS unv Schaubuden geöffnet werden. 3) Nach Beendigung des Jahrmarktes sind die Buden alsbald zu schließen und die Maaren von den offenen Ständen zu entfernen. DaS Einpacken der Maaren in die Kisten rc. muß spätestens um 11 Uhr AbendS beendet sein. DaS Absahren eingepackler Kisten und gepackter Maaren hingegen ist noch an ter darauffolgenden Mittwoch gestattet. 4) DaS Feilhalten mit Bier, Branntwein und anderen geistigen Getränken außerhalb der consessionirten Schankstätten ist verboten. 5) Buden, in denen Eßwaaren feilgeboren werden, sowie CarousselS, Schaukeln, Schieß- und Schaubuden sind Abend spätesten« um zehn Uhr zu schließen. 6) Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden, soweit nicht bereit« in den bestehenden Gesetzen Strafen angedroht sind, mit Geldstrafe bis zu 30 M. oder mit Haft bis zu 8 Tagen bestraft. Eibenstock, den 30. Oktober 1894. Der Rath der Stadt. vw. Körner. Gnüchtel. Bekanntmachung, die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe betr. Da nächsten Sonntag, als dem Tage vor dem Jahrmärkte, voraussichtlich ein größerer Geschäftsverkehr stattfindet, so hat der unterzeichnete Stadtrakb be schlossen, daß an diesem Tage der Geschäftsbetrieb in allen Verkaufsstellen, sowie die Beschäftigung von Gehülfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe, während 9 Stunden und zwar in der Zett von 11 Uhr Vormit tags bis 8 Uhr Nachmittags mit Ausschluß der Zeit de« NachmittagS- goneSdienste« von 2—3 Uhr gestartet sein soll. Der Verkauf der bereit« vor dem VormiitagSgotteSdiensle gestatteten Maaren bleibt außerdem zulässig. Eibenstock, am 2. November 1894. Der Rath der Stadt. Vw. Körner. Gnüchtel. Bekanntmachung. Die Lieferung des im Jabre 1895 erforderlichen Schreibpapieres, der Aktendeckel, Briefumschläge u. s. w. ist zu vergeben. Da« Nähere ist in der Sravtkasse zu erfahren. Preisangebote unter Beifügung von Proben haben bis spätesten« zum 15. November d. Js. hier einzugehen. Eibenstock, am 30. Oktober 1894. Der Rath der Stadt. i»r Körner. Bg. Am 1. November 1894 ist der drille Termin der diesjährigen hiesigen Communanlagen fällig ES wird die« mit rem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der nachgelassenen Zahlungsfrist gegen etwaige Restanten bas Zwangsvollstreck ungsverfahren eingeleitet werben wird. Schön Heide, am 30. Oktober 1894. Der Gemeind crath. Zar Alexander III. -j-. Wie wir bereit« Donnerstag Abend durch Extra blatt bekannt machten, ist Kaiser Alexander von Ruß land am 1. d. seinen Leiden erlegen. Vor wenigen Tagen noch lauteten die Nachrichten au« Livadia so hoffnungsvoll, daß man die gefürchtete Katastrophe auf lange Zeit hinauSgerückt glauben, ja sogar eine allmähliche Genesung de« hohen Patienten in den Bereich der Wahrscheinlichkeit ziehen durfte. Schon sprach man von einer persönlichen Betheiligung de« Zaren an der für den 9. November in Aussicht genommenen Feier der Vermählung de« Thronfolger«, da trafen am Montag völlig unerwartet Nachrichten von einer wesentlichen Verschlechterung in dem Be finden de« hohen Patienten ein und gestern meldete un« der Telegraph, daß der Herrscher aller Reußen be reit« da« Zeitliche gesegnet hat. Mit lebhaftem Mitgefühl wird diese Kunde in ganz Europa ausgenommen werden, denn ein an inneren Stürmen reiche«, fast freudlose« Leben ist hier zu Ende gegangen, ein edle« Herz hat zu schlagen aufgehört, da« unter den unerquicklichsten Verhältnissen leiden mußte, unter Verhältnissen, die kein Herrscher au» der Welt schaffen konnte, weil sie aus dem Werdegang de» Volke« resultirten. Die Sorgen und Beängstigungen diese» Monarchen gingen weit über die Kräfte eine« Menschen. Seitdem er durch den entsetzlichen Tod seine« Vater« Herrscher aller Reußen wurde, hat er vielleicht keine Stunde dem sicheren Behagen sich hingeben dürfen, dessen sich der letzte seiner Unterthanen erfreute; kein Wunder, wenn die fortgesetzte GemüthSerschütterung schließlich auch die Acast einer so starken Natur vernichtete. Nun ist er »der Sorgen lo«, der Furcht und jede» ängstlichen Gefühl«." In schwerer Stunde hat Kaiser Alexander mit diesem Leben abgeschloffen und die Zügel sind ihm entglitten, gerade zu einem Zeitpunkte, in dem es mehr al« je noth zu thun schien, sie sicheren Griffes festzuhalten. Nicht minder groß al« die ungeheuchelte mensch liche Theilnahme, welche dem Trauerfalle allenthalben entgegengebracht werden dürfte, ist ohne Zweifel da« politische Interesse, da« sich an den Tod de« Zaren knüpft. Welche Veränderungen das Hinscheiden dessel ben zur Folge haben wird, ist schwer vorauszusagen. Zu ernstlichen Besorgnissen scheint un« indeß vorläufig kein Anlaß vorhanden zu sein. ES ist das Schicksal aller Kronprinzen, daß von ihnen geglaubt wird, sie würden als Herrscher mit der Politik ihre« Vorgänger« an der Krone brechen. Zuweilen geschieht da« ja auch, aber doch mehr in inneren Fragen; nach außen hin, wo Krieg und Frie den auf dem Spiele steht, verfährt selbst der leiden schaftlichste junge Thronerbe mit einer gewissen Vor sicht. Er kann allerdings auch hier die Politik seine« Lande« aus falsche Bahnen leiten, aber den Schaden davon hat dann da» eigene Land zu tragen, nicht da» Ausland und bis zur Provozirung eine« Krieges gelangt eine derartige Politik in heutiger Zeit nur schwer. Im vorliegenden Falle halten wir da» für ganz besonder« unwahrscheinlich. Al« der jetzt dahin geschiedene Zar Thronfolger war, galt er in weiten Kreisen für einen Deutschenhasser, der sofort zum Kriege drängen würde, sobald er zur Regierung ge lange. Trotzdem war die Annahme falsch. Bei dem künftigen Zaren ist von Deutschenhaß weit weniger die Rede; weshalb sollte man von ihm befürchten müssen, wa« sein Vater nicht gethan hat, weil alle Interessen Rußland« e« widerrathen. E« ist demnach nur die innere Politik Rußland», für die bei dem Thronwechsel ein großer Umschwung in Aussicht steht, der, wenn der neue Zar die Kraft hat, ihn durchzu führen, zum Wohle de« großen Reiche« und zur Be schwichtigung der unzufriedenen Elemente führen wird. Hagesgeschichte. — Berlin, 1. Novbr. In der gestrigen Sitz ung de» StaatSministcriums, in welcher Fürst Hohen lohe den Vorsitz führte und auch Herr von Köller anwesend war, ist, wie wir hören, die im Bundes rat-einzubringende Vorlage gegen die Umsturz bestrebungen endgiltig festgestellt worden, und zwar, wie vorauSzusehen war, auf der Grundlage der letzten Beschlüsse des Staatsministeriums vor der Krisis. Die Veränderungen, welche an diesen vorge nommen worden, sind nicht erheblich und bedeuten keine Verschärfung. — Aus einer neuesten Zusammenstellung der Handelsflotten der Welt ergiebt sich, daß zum ersten Male die bestehende Dampferflotte größer ist al« die Scgclflotte. Großbritannien steht mit 61"/„ der gesammten Handelsflotte der Welt wiederum weit aus an der ersten Stelle. Die zweite Stelle nimmt das Deutsche Reich mit seiner sehr stattlichen Dampfer flotte ein, während Frankreich erst an dritter unv die Vereinigten Staaten von Nordamerika an vierter Stelle kommen. — Frankreich. Die Nachricht von der Ver haftung eine« französischen Offiziers wegen angeb lichen Hoch verrat h» scheint sich doch zu bestätigen. Die offiziöse »Agenee HavaS- meldet darüber: Ernste Erwägungen veranlaßten die vorläufige Verhaftung eine» Offizier« der französischen Armee, welcher ver dächtig ist, dem Auslande einige Schriftstücke mitge- theilt zu haben, die zwar wenig wichtig, doch aber vertraulich sind. Die Untersuchung wird mit der bei Angelegenheiten solcher Art angebrachten Diskretion geführt und die Lösung werde in einer ganz kurzen Zeil erfolgen können. Wie der ,Soir" wissen will, wäre der Verhaftete ein Arttlleriehauptmann Namen« DrehfuS. — Italien. Mailand, 31. Oktober. Gegen