II«ute hab ich kein Kleid, heute hab ich Jeans und Pulli. Aber davon versteht der Hahn nichts. Der Hahn muß heute sterben. Großmutter hat morgen geburtetag. Der gibt Bollong, hat sie gesagt. Ich sitz« auf dem Hackeklotz und schiele mal auf meinen Profil schatten an der Schuppenwand, mal auf den Hahn. Wenn der wüßte. Venn Großmutter Geburtstag hat, ist das immer so, als wenn ich Geburtstag hätte. Sie feiert immer Sonntage, auch, wenn sie an ei nem anderen Tag Geburtstag hat. Es ist wegen Papa. Er hat nur sonntags Zeit. Diesmal hat sie sonntags. Ich fahr dann schon immer freitags raus; weil Ferien sind und wegen der Töpfe. In Großmutters Töpfen bleibt immer etwas, was man am Finger durch den Mund streichen kann. Veronika, daß du diese Nascherei nicht lassen kannst. Du bist doch kein Kind mehr. Als wenn man das am Töpfe lecken merkt. Sorgen hat Mutti. Großmutter ist da anders. Aber heute erst der Hahn, hat sie gesagt. Kuchen ist Nachmittag. Da kannst du Pflaumen auskernen. Der Hahn streckt den Hals, läßt seinen Kamm dunkel anschwellen und kräht. Es war sein letzter Kräher. Großmutter kommt aus dem Schuppen. Geh mal von Bock, sagt sie und stellt das Beil an die Schuppen wand.