— a» Dichten heißt nicht nur ein Gespräch mit sich seihst führen,Sichten heißt vielmehr mit der Umwelt sprechen. Dieses Gespräch hat oft den Charakter eines Bekennt nisses,einer Beichte;der Leser (oder Hörer) will etwas vom Schreiber über den Schreiber erfahren.So wie sich der Autor ein Bild seines Publikums schafft,so will das Publikum ein Bild seines Lyrikers gewinnen.Wie hat der Schreiber diese Sache gesehen ist entscheidend dafür,ob es von anderen nachvollzogen werden kann. In enger Beziehung dazu ist die Präge:Pür wem und warum schreibe ich ? Ich will damit nicht sagen,daß man sich beim Schreiben dauernd den Leser vorstellt»entscheidend ist und bleibt die Übereinstimmung von Autor und Leser in den entschei denden Prägen des Lebens,oder anders ausgedrückt,die Übereinstimmung ihrer Weltanschauung.Verstanden werden, nachvollzogen werden,bedeutet doch letztendlich nur, daß die eigenen subjektiven Gefühle die Empfindungs welt einer breiten Schicht des Volkes ansprechen. Das heißt natürlich nicht das sagen,was allgemein beim Betrachten oder Erleben einer Sache gefühlt wird, sondern das Besondere,das Einmalige das in jeder Sache enthalten ist zu entdecken und für alle zugäng lich machen.Das heißt,ein Ereignis so zu gestalten, .wie es das eigene Herz der eigene Verstand empfunden hat,es so zu schildern,daß das subjektive Empfinden in seiner Besonderheit tief in die Gefühls- Begriffs welt des Lesers ausstrahlt. Also heißt Dichten nicht nur ein Gespräch mit der Umwelt führen,Dichten heißt vielmehr im Gespräch mit sich selbst zur Umwelt reden.