Künstler um einen liebesfähigen Menschen handelt oder nicht. Es ist die adaptierte Frage nach dem Selbstzweck jeder Kunst schlechthin... "Wes in der Philosophie die Dialektik, das ist beim Dichter das Schauen, der geöffnete Blick für die Widersprüche, für das Bö se im Guten, die Verderbnis der Idee durch ihre Vsrwirklichung, die fundamentale Tragik des Menschenlebens. Alles reine schauen ist tragisch." (ANSPRACHE IM GOETHEOAHR 1949) Thomas Mann nannte es auch; die verzweifelte Lage der Kunst. Nichts außer Kontemplation. Humanisierung der "Menschheit" durch Kunst? - Dreist sind die, dis das von sich und ihrer Kunst behaupten wollen. Im Tagebuch notierte Thomas Mann; "Die Dialektik des Humanen und Cbthonischen (Barbarischen) Thema des Dr. Faust" (Pacific Palisades, 4.10.43) Als der gute Schernikau in einem Seminar seinen Vortrag über Dostojewskis DIE BRÜDER KARAMASOW hielt und insbesondere auf die sogenannten "köstlichen Szenen"; die so üppig wie kulinarisch beschriebenen Kindesqualereien und Kindesmißhandlungen zu spre chen kam, fiel der Satz, daß, wenn er all das lese, wobei eines immer schrecklicher noch als das andere sei, er Hunger bekäme... Der Satz bringt, wie kein anderer, die Thomas Mann’sche Dialektik des Humanen und Barbarischen gewissermaßen auf den Punkt. Das Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit und die Neunte Beet hovens - sie sind ein und dieselbe Phrase, nichts weiter und nicht mehr... In den BETRACHTUNGEN EIMES UNPOLITISCHEN zitiert Thomas Mann, schier jauchzend vor zustimmender Begeisterung, Hans Pfitzner aus dessen theoretischer Schrift über die FUTURISTENGEFAHR: "'Nicht die Kunst - der Künstler hat ein Ziel.' - Vortreff lich!" Allerdings. Das Kunstwerk wird, immer noch und ewighin, vom Künstler selbst bestimmt. Es will sö, lediglich, vollendet sein in sich und außerhalb des Restes dieser Welt. Man könnte es auch Selbst-