20 besteht; der würde es langweilig machen, klar, dumm und un deutsch machen wollen und also ein Antinationalist sein, der dar auf bestünde, daß Deutschland eine Nation in fremdem Sinne und Geiste würde..." (BETRACHTUNGEN) Seinen Patriotismus, den ihm der Bruder so verübelte, ging Thomas Hann durchaus nicht fehl, mithin als Politik gar zu ver stehen. Sein nationalistisches Pamphletieren (GEDANKEN IM KRIEG, FRIEDRICH UND DIE GROSSE KOALITION, WELTFRIEDEN?) deutete und rechtfertigte er als eine vorrechtliche Exzentrizität des Künst lers. Beleuchtenswert der anschließliche Satz; "Denn Politik ist unmenschlich; des Künstlers Sache aber ist am Ende, wenn nicht 'Menschlichkeit 1 , so doch das Menschli che." Nein, politisch ließ er sich nicht gehen; das warf er seiner seits vielmehr dem Bruder vor. Die Politik, als Disziplin, war nicht sein Fall. Kursiv laßt er es, damit es niemand überlese, drucken; "Außer mir." Die Souveränität des Künstlers stand für ihn als ethisches Ge bot. "Ich bin einzeln, ich sehe zu." Ein Mensch ohne Staat sei ein wilder. Alle Kultur entspringe aus den Verhältnissen mit dem Staate; je gebildeter, desto mehr Glied eines gebildeten Staates - wird, von Thomas Mann in sei ner Rede VON DEUTSCHER REPUBLIK, der Novalis heranzitiert. Gebildeter eines gebildeten Staates zu sein, vermeinte er als Synonym für jene von ihm als sogenannte politische Humanität ver standene "Einheit des geistig-nationalen und des staatlichen Le bens"; für Republik schlechthin. Bildung' wäre demnach Demokra tisierung durch Romantik. Oder spezifiziert; Unter deutscher Bildung verstand er die Demokratisierung Deutschlands durch die deutsche Republik. Es entsprach seinem neuen Demokratieverständ nis; seinem künstlerischen Verantwortungsbewußtsein für diesen Weimarer Staat des 19. Oanuar 1919; seiner doppelten Verantwort lichkeit als Bildner und Erzieher. Bildung und Erziehung. Das sollte uns Deutsche dieses Staates schon interessieren, wie es mit seinen Mitgliedern in dieser verantwortungsreichen -21