Talent. Qie Formel mit dem sollte und Nichthaben macht den Wi- dersprruch perfekt. "Oie Kunst ist fern davon, an Fortschritt und Aufklärung, an der Behaglichkeit des Gesellschaftsvertrages» kurz, an der Zi- vilisierung der Menschheit innerlich interessiert zu sein. Ih re Humanität ist durchaus unpolitischen Wesens, ihr Wachstum von staats- und Gesellschaftsformen unabhängig." Es ist die Konsequenz aus der Grundsatzthese Thomas Manns und heißt nichts anderes, als daß die Souveränität der Kunst ihre politische Abstinenz gleichsam zur Folge hat, zur Folge haben muß. Kunst also im Anspruch ihrer selbst - keine Politik. (Goethes Distanz zur Französischen Revolution wird, aufatme- risch, heranbemüht.) "Ist nicht die bürgerliche Revolution im Sinne des gallischen Radikalismus eine Sackgasse, an deren Ende es nichts als Anar chie und Zersetzung gibt und die vermieden zu haben ein Volk, das Wege ins Freie und Lichte sucht, sich glücklich preisen muß?" Denn Kunst sei eine erhaltende und formgebende, keine auflö sende Macht. Und man dürfe sie noch einer anderen Elementar- und Grundmacht des Lebens an die Seite stellen, "die eben wie der unsern Erdteil und unser aller Herzen erschüttert: ich mei ne den Krieg". Zivilisation und Kultur oder Geist und Kunst oder Politik und Krieg... GEDANKEN IM KRIEG: "Was die Dichter begeisterte, war der Krieg an sich selbst, als Heimsuchung, als sittliche Not. Es war der nie erhörte, der gewaltige und schwärmerische Zusammenschluß der Nation in der Bereitschaft zu tiefster Prüfung - einer Bereitschaft, einem Radikalismus der Entschlossenheit, wie die Geschichte der Völker sie vielleicht bisher nicht kannte." Es verteidigt und rechtfertigt den von Deutschland verschul deten, mitverschuldeten Ersten Weltkrieg - aus Vorbehalten nationaler Sicht heraus. Auch Krieg wäre demnach also Kunst, eine Kriegs-Kunst. "Denn nicht dies ist der Gegensatz, den wir meinen; Bürger und Zigeuner, sondern der vielmehr: Zivilist und Soldat."