6 bernen Schönheit wohl immer noch am innigsten liebe - es ist eine echte, bleibende, bei jedem Kontakt sich erneuernde Ougend- liebe." (WAQJMER UND KEIN ENDE) Kunst und ihre Wirkung auf das Leben; vom Libretto spricht schon niemand mehr... Hans Castorp geht es im ZAU3ERBERG nicht viel anders. Unter seinen Lieblingsplatten zahlt ein in italienischer Sprache von der Deutschen Grammophon eingespielter AIDA-Querschnitt. Die Handlung der Oper ist ihm bekannt; in Opernbüchern und auf 3e- setzungszetteln nachlesbar. Die Situation der ^chlußszene zwi schen Radames und Aida daher also klar; "Zwei lebendig Begrabene würden, die Lungen voll Grubengas, hier miteinander, oder, noch schlimmer, einer nach dem anderen, an Hungerkrämpfen verenden, und dann würde an ihren Körpern die Verwesung ihr unaussprechliches Werk tun, bis zwei Gerippe un term Gewölbe lagerten, deren jedem es völlig gleichgültig und un empfindlich sein würde, oD es allein oder zu zweien lagerte. Das war die reale und sachliche Seite der Dinge - eine Seite und Sa che für sich, die vor dem Idealismus des Herzens überhaupt nicht in Betracht kam, vom Geiste der Schönheit und der Musik aufs triumphalste in den Schatten gestellt wurde. Für Radames' und Aidss Operngemütar gab es das sachlich Bevorstehende nicht. Ihre Stimmen schwangen sich unisono zum seligen Oktavenvorhalt auf, versichernd, nun öffne sich der Himmel und ihrem Sehnen erstrah le das Licht der Ewigkeit. Die tröstliche Kraft dieser Beschö nigung tat dem Zuhörer außerordentlich wohl und trug nicht wenig dazu bei, daß diese Nummer seines Leidprogramms ihm so besonders am Herzen lag." (DER ZAUBERBERG) Thomas Mann nennt es, wenige Zeilen zuvor, "die siegende Idea lität der Musik, der Kunst, des menschlichen Gemüts, die hohe und unwiderlegliche Beschönigung, die sie der gemeinen Gräßlichkeit der wirklichen Dinge angedeihen ließ." "Musik ist Urpathos" oder "das grundpathetische Wesen der Mu sik", heißt es in den BETRACHTUNGEN EINES UNPOLITISCHEN. Kunst und ihre Wirkung. und der Schluß; daß Kunst daher kaum mehr als eine Lüge über unser Leben ist. - Wagner und sein Werk als Erscheinungen im krisenzerrütteten und traum- suchtigen neunzehnten, zwanzigsten (und warum nicht;) einund zwanzigsten Oanrhundert. Wunderbar und wundersam. Die Fantasie von Bibi, und die Fantastik im LOHENGRIN... Die -7