5 sich der Schwan (auf Lohengrins Geheiß), mit einem Mal, in den bis dahin verschwunden geglaubten Brabant-Erben Gottfried zurück verwandelt. - Die Frage also lautet: Wenn, wie und warum ge langt® Gottfriedschwan überhaupt erst zu den Gralsrittern nach Monsalvat? Hatte Ortrud ihn dorthingessndt? Gewiß, gewiß. Nur: wann, wie und warum? - Man erfährt, als Textlosar, rein nichts von ihrer Tat und ihrem Tatmotiv... Ganz im unterschied zu ei ner textlichen Fortführung der sogenannten "Gralserzählung", wo dies alles auf geschrieben steht; die jedoch von wagner vor der Uraufführung des LOHENGRIN, aus welchen Gründen auc<h immer, ge strichen worden war. (In Peters-Textbüchern kann man das Gestri chene übrigens nachlesen.) Weshalb auch Harry Kupfer, Wagnerregisseur von Rang, erklärter maßen LOHENGRIN zu inszenieren scheut. - Im unterschied zu Theo Adam, Wagnersanger von Rang, der "ihn" betörend den Berlinern vorgeführt: Seine Staatsopern-Inszenierung verzichtet folgerich tig, ja logisch, auf die unzuergründenden wann, Wie und Warum; sie nimmt das Stück, was es wert ist... und wenn der Regisseur höchstselbst dann noch den Part des König Heinrich singt, hat sich die Lust am bohrenden Befragen von Regie- und Stückabsich ten schließlich, für den Abend jedenfalls, total erschöpft. Worauf wollen wir hinaus? Der Film- und Theaterregisseur Werner Herzog (der den LOHEN GRIN in Bayreuth 87 inszenieren durfte) sagte es in einem Fern sehinterview, nach dem Konzept für "seinen" LOHENGRIN befragt, ganz einfach so: "Oer Prinz liebt die Prinzessin. Aus.” Daß Lohengrin a rschien, das war es dann such schon. Das Wunder. Über Thomas Mann zu schreiben heißt auch: über die Musik und über Richard Wagner im besonderen. Seit Johannes Friedemann ergehen sie sich in den Klängen von LOHENGRIN über DIE WALKÜRE bishin zu TRISTAN UND ISOLDE: Hanno Buddenbrook, die Zwillinge Aarenhold oder Gabriele Klöterjahn. Die Musik als Ersatzbefriedigung. Die kunstvolle und künstliche Alternative für erleidete, un-erleidete oder unerleid-bare Liebe. Die Flucht. Der Rausch. Der große Glücksmoment... LOHENGRIN, dessen Vorspiel vielleicht das Wunderbarste sei, was er (Wagner) geschrieben habe, "und den ich in seiner blau-sil- -6