- 26 - scnrift eitelster Sentimentalität zu überleben. Daß in Zie- semrae ein Überlebungskünstler steckte, wär mir neu, Wenn nach so eine Seite kommt, sagte ich mir immerfort, des hät te man normalerweise nicht überleben können. Das ganze Ma nuskript war mit Buchstaben vermine. Liest diesen Text ein Durchschnittsleser, erwog ich in Gedanken, setzt er sein Leben einer ßefehr aus. Wahrend meiner Verz'r eifelung kam ich auf die grillenhafte Idee, mich mit Zieeemmes Augen zu beobachten. Ich kam mir schwachsinnig und lächerlich vor. "Das Regisseurgesicht mit dem Ziesemmelächeln. Ba fein, dach te ich.. Wenn es wenigstens ein Abgrundmnnuskript gewesen wäre, Abgründe zu überwinden, gehörte zu meinem Image. Egal wie tief, wie schier endlos tief, ich kuei bis jetzt immer heraus. Aber ein Testamentmanuskript heil zu überstehen, dazu fehlte mir jegliche Lebenserfahrung. Blätter wie die se, vollgeschissen mit Adjektiven des neunzehnten Jahrhun derts, wären, dachte ich, sogar für den Reißwolf eine Zumu- tung. Eine'Malerhand, erwähnte Ziesemms, sei auch ein biß chen am Werke gewesen. Ich stellte mir diese schmalen, mit Leberflecken übersäten Hände eines Landschaftsmalers vor und las einig« Seiten mit den abgehackten Malerhänden, um aus dem neunzehnten Jahrhundert herauszukommen. Ein Inten dant, sagte ich mir, mit solcher Rührseligkeit. Kein Pro- vinzsohauspieler, kein Provinzregisseur kamen dahinter,