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dem Gaue mit großer Freundlichkeit entgegen gekom men. Da« hatte nun den Anlaß gegeben zu einer kleinen Häkelei, man Halle sich spitze Worte gesagt rind Lina hatte schließlich auf seine Vorwürfe mit kalter Miene geantwortet, wa« er sich eigentlich ein bilde. So lange sie nicht verheiratbet seien, müsse er sie schon thun lassen, was sie für Recht halte. Da raus war er ärgerlich hinauSgegangen und hatte die Thür krachend hinter sich zugeworsen. Nun war er heute Morgen in demülhiger Stimm ung wieder gekommen und hatte um Verzeihung ge beten. Und Lina hatte wohl erst ein wenig geschmollt, aber bald war ihre gute Laune wiedergekehrt und sie nahm seine Entschuldigung gnädig entgegen. Kramer erklärte ihr denn auch mit geheimnißvoller Miene, in dieser Nacht sei der Entschluß unerschütterlich in ihm gereift, nicht länger mehr mit der Hochzeit zu warten. Er wolle sie heirathen, auch wenn zuerst nicht Alles so sein könnte, wie er eS ihr gern bieten möchte. Die Hauptsache sei ja doch, daß sie sich liebten. Und dann wollten sie das Schwere lieber gemeinsam be stehen, als daß sie sich gegenseitig die schönen Tage verbitterten. Lina war darüber auf das Höchste entzückt worden. Sie hatte längst darauf gehofft, raß er ihr endlich einmal von der Heirath reden sollte und sie konnte sein Zögern immer nicht begreifen. Nun endlich aber sollte eS Wahrheit werden! O, sie war so glücklich; und sie war ihm so dankbar. Ach, sie hatte ihn noch nie so treu und aufrichtig geliebt, wie in diesem Augenblick. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen und hätte ihn tüchtig abgeküßt. Aber da da« nun der Gäste wegen nicht anging, so zeigte sie doch wenigstens auf alle mögliche Art, wie glücklich sie sei. So ost sie an ihm vorbei mußte, um einen Gast zu bedienen, lächelte sie ihm freundlich zu, und suchte womöglich seine Hand zu fassen oder ihn wenigstens mit ihrem Kleide zu streifen, und in jeder freien Minute hatte sie ihm etwas zuzuflüstern, irgend ein unbedeutende« Wort oder einen kleinen Scherz, über den dann Beide unbändig lachen mußten. Dadurch wurde nun wieder Otto Kramer in die beste Laune versetzt; er stimmte in ihren lustigen Ton fröhlich mit ein; er glaubte noch nie so vergnügt gewesen zu sein, wie an diesem Morgen. Er vergaß fast darüber, daß er eigentlich zu thun habe unv schon längst auf dem Boden bei den andern Arbeite»« sein müsse. Aber an einem solchen Morgen, sagte er sich, kann man schon einmal bummeln. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Berlin. Uebcr den Umfang der Verwend ung von Pferdefleisch in Berlin erhält die .Fleischer- Zeitung" von einem mit der Roßschlächterei sehr ver trauten Gewährsmann Mitthcilungen, die beweisen, daß in einer Anzahl Restaurant« und Speisewirld- schaften, wie in dem Betriebe der fliegenden Wurst händler in ausgedehntester Weise Pferdefleisch unter falscher Flagge in den Verkehr gebracht wird. So genannte „Fleischnepper", die von Pfervcmctzgern Pferdefleisch aufkaufen, vermitteln den Verkauf bei Restaurateuren und Speisewirtben, bei denen vielfach die Praxi« besteht, das Fohlenfleisch ihren Gästen als Kalbfleisch vorzusctzen. Ein sehr schwunghafter Handel wird mit Pfertelebern betrieben. Einige gut besuchte billigere Restaurants verarbeiten Aohlenfleisch und Pferdelcbern in großen Mengen. Fast noch schlimmer steht eS mit der sogenannten KnoblauchSwurst, heißen Wiener und ähnlichen in öffentlichen Vergnügungs lokalen verkauften Wuistsorten. ES gicbt Sommer lokale, in denen niemals Wurst von Rindfleisch, sondern siet« nur Wurst verkauft wird, zu deren Herstellung Pferdefleisch verwandt worden ist. — Die verhältnißmäßig stärkste Gar nison des deutschen Reiche« hat das lothringische Städtchen Mörchingen. Die Zivilbevölkerung betrug bei der Zählung am 1. Dezember l890 nur 1109 Seelen, ist seitdem aber auf 2000 gestiegen. Ihr steht eine Garnison gegenüber, die aus zwei Regimentern Infanterie, einer Abtheilung Feldartillerie und einer Schwadron Ulanen, im ganzen rund 5000 Mann, besteht. Die Garnison bezieht den höchsten Servissatz und außerdem jeder Stabsoffizier täglich 5 Mk., jeder Hauptmann 3 Mk., jeder Lieutenant 2 Mk. und jeder verbeiialhcte Unteroffizier O,so Mk. Kommandozulagen, Also scheint Mörchingen auch die lheuerste Stadt Deutschlands zu sein. — Heutzutage, wo die Kurzsichtigkeit und andere Augenleiden immer mehr überhandnehmen, kann man nicht oft genug vor einigen üblen Ge wohnheiten warnen, die schon so manche« Auge ruinirt haben. Jedermann sollte nachstehende Regeln befolgen. 1. Strenge deine Augen nie an bei unge nügendem oder Dämmerlicht, oder wenn sie heiß sind und schmerzen. 2. Do« Licht falle immer über deine linke Schulter aus da« Buch oder den Gegenstand, welchen du betrachtest. 3. Trage keine enge Kleidung um den Hals. Das Zimmer, in dem du beschäftigt bist, soll nicht heiß, die Füße aber sollen warm sein. 4. Halte die Augen nicht zu nahe an den betreffen den Gegenstand. 5. Lies niemals in liegender Stell ung oder in einem Wagen während einer Fahrt; schlimme Augenkrankheiten sind die Folgen. 6. Ver dirb deine Augen nicht dadurch, daß du sie sonderbar und unnatürlich rollst und verdrehst. 7. Wenn du die Augen sehr anstrcngen mußt, so gönne ihnen zu weilen eine kleine Ruhepause und stärke sie mitunter, durch kalte Augenbäder. 8. Wenn du als Schutz vor grellem Lichte, Schnecflimmer rc. eine farbige Schutz brille trägst, so trage sie nicht länger, als es die Umstände bedingen; ihr beständiger Gebrauch schwächt das Auge. — Das liebe Geld. Junge Dame: .Ich fühle mich sehr geschmeichelt, daß Sie mir die Ehre er weisen, um meine Hand anzuhalten, aber Verhältnisse, welche ich nicht ändern kann, zwingen mich, Ihren Antrag abzulehnen." — Herr: .So? WaS sind denn das für Verhältnisse?" — Junge Dame: .Ihre Ver hältnisse, mein Lieber!" — Auch eine Beschäftigung. A.: .Was macht Ihr Herr Sohn? Wie geht eS ihm auf der Universität?" — B.: „Er vcrstudirt in seiner Klugheit da«, waS ich in meiner Dummheit verdient habe." — Ballgespräch: Herr: .Mein Fräulein, Sie tanzen so leicht wie eine Feder." — Dame: .Aber mein Herr, dann wären sie ja ein Federhalter." Eine große Anzahl Krankheiten, unter anderen: Allgemeine Ernährungsstörungen, Krankheiten der Respirationsorganc, des Nahrungskanals, der Muskeln, Gelenke, Nerven, Haut, Sinnes organe tc. bedürfen bekanntlich zur gründlichen Heilung einer geeigneten Badekur, welche in den meisten Fällen von einer entsprechenden Trinkkur begleitet resp. unterstützt, erst die be absichtigte Wirkung h:rvorbringt. Die zu letzterem Behufe verordneten natürlichen -Mine ralwasser (Trinkquellen) gehören vorwiegend der alkalischen, alkalisch-muriatischen, alkalisch-salinischen und alkalisch-sulfa tischen Gruppe an. Da nun die Bedingungen dieser Gruppen nach einer Analyse des Geh. Hosraths Pros. vr. R. Fresenius, Wiesbaden, in dem Pictoriabrunncn und Sprudel zu Oderlahnftci» bei Em» infolge seines gleichzeitigen erheblichen Gehaltes an EHIor- natrium, doppelkohlensaurem Natron, schwefelsaurem Natron und schwefelsaurem Kali mehr als hinreichend erfüllt sind, außerdem in Anbetracht der Menge und dem Verhältnisse seiner Bestandtheile derselben nicht nur einhervorragendeshygi- «irisches Getränke, sondern auch ein Tafelwasser ersten Ranges ist, so kann solcher in beregten Krankheit», fällen zur Trinkkur nur angelegentlichst empfohlen werden. Stanöksamtlühr Nachrichten von Schönheide vom LI. bis mit 27. Oktober 1894. Geboren: lKS) Dem Kaufmann Friedrich Ottomar Bau mann hier I T. 30«) Dem Schuhmacher Friedrich Alwin Gnüchtel hier I S. 307) Dem Bürstenfabriiarbeiter Gustav Albin Schlesinger hier 1 S. 308) Der unverehel. Bürstenein- zieherin Alma Heinz in Neuheidc I S. 30S) Den, Holzschlei- sereiarbeiter Friedrich Rudolf Männel hier I S. 310) Dem Handelsmann Gustav Hermann Fuchs hier IT. 311) Dem Hausmann Emil Seide hier I T. 312) Dem Zimmermann Karl Alwin Winkelmann hier I S. 313) Dem Bürstensabrik- arbeiter Magnus Sterzel hier I S. 314) Dem Eifenhütten arbeiter Friedrich Louis Lenk hier I S. 315) Dem Bürsten fabrikarbeiter Friedrich Alwin Fuchs hier I S. 318) Dem ansässigen Handelsmann Franz Hermann Seidel hier 1 S. Aufgeboten: 63) Der Handelsmann Christian Heinrich Loos in Schönheiderhammer mit der Näherin Selma Ida verw Künstmann geb. Berthe! hier. 84> Der Schuhmacher Friedrich Emil Unger hier nut der Tambourirerin Emilie Minna Preuß hier. Eheschließungen: 64) Der Bürstensabrikarbeiter Franz Alwin Günthel in Neuheide mit der Tambourirerin Amalie Auguste Beyreuther hier. Gestorben: 18«) Des Eisengießers Bernhard Richard Hoh mann hier S., Richard Mar, I I. 187) Des Bürstensabrik- arbeiters Friedrich Alwin Dörfel hier T., Margarethe Charlotte I M. 188) Des ansässigen Stellmachermeisters Franz Hermann Spitzner hier S., Karl Emil, I I. 189) Des Bürstensabrik- arbciters Karl Richard Fuchs hier S., Ernst Paul, 6 Al. Kirchliche Nachrichten ans -er Parochie Eibenstock. Am Neformatiourfek! Mittwcch, den 31. Oklbr., Vorm. Predigttext: II. Könige 23,1—3. Herr Pfarrer Böltrich. Nacdm. Predigttext: Hebr. 10, 23—25. Herr DiaconuS Fischer. Die Beichtrete hält Herr DiaconuS Fislber. Nach m. b Uhr: AbendmahlSgotteSdienst. Herr Pfarrer Böttrich. An diesem Tage wird eine lsollecte für den Gustav-Advlf- Berein eingesammelt. Lirchennachrichten aus Schönheide. Neformattonssesk. Mittwoch, den 31. Oktober: Früh 9 Uhr: Gottes dienst mit Predigt. Herr DiaconuS Wolf. An demselben läge wird eine kollerte für den Gustav- Adolf-Verein veranstaltet. Nach dem Gottesdienste: Beichte und heil. Abend mahl. Herr Pfarrer Hartenstein. Nachmittag 2 Uhr: Kindergottesdienst. Herr Pfarrer Hartenstein. DaS Wochenamt führt Herr Pfarrer Hartenstein. Chemnitzer Marktpreise vom 27. Oktober 1894. Weizen, fremde Sorten 6 MI. 70 Pf. bi« s 5 8 7 4 6 50 50 95 - 80 - L5 - 20 . 20 - 55 - 90 - 05 . 50 - 80 - Heu Stroh Kartoffeln Buller - weiß u. bunt — - sächsischer, gelb 8 - - neu 5 Roggen, preuß., sächs., 8 . hiesiger > russischer Braugerste, fremde - s-chsisch- Futtergersie Hafer, sächs., preuß. > schieß, sächs., neu — Hafer, d. Peg. bcsch. 5 Kocherbsen 7 Mahl-u. Futtererbsen 6 3 3 2 7Mk.I0Pf.pr.k>O«>lo « . 70 - - r , 8 - 40 . , i » 8 - 25 - » - » 5 - 80 - « , « 5 - 95 . 4 , , 8 - 75 - - - - 7 - 25 - e , , 5 - 75 - , - 7 - — > r » , « . - a L U s 5 - 75 - r » r 9 . 20 - , , , 7 . 30 - 3 - 75 - r - r 3 - 50 . s r r 2 , 30 - r - , 2 , 80 - - I . Gll8öekeucsttunM-Rsttien-Verein Eibenstock. Die Aktionäre des Gasbeleuchtung^ - Aktien - Vereins Eibenstock werden hierdurch eingelaren, zu der Dienstag, den 13. November 1894, Nachmittags s Uhr anberaumten »»uptvvrssiniiiliiiix im Rathssitzungszimmer hicrselbst sich einzufinden und sich dabei durch Vorzeigung ihrer Aktien zu legitimiren. Schluß der Anmeldung und Beginn der Verhandlung Punkt 5 Uhr. V «KVlsorÄnunAr 1) Vortrag dcS Geschäfts- und Rechenschaftsberichtes für daS Jahr 1893/1894. 2) Richtigsprechung der Jahresrechnung für das Jahr 1893/1894. 3) Beschlußfassung über die Vertheilung des Reingewinnes. 4) „ „ „ dem Direktorium für 1894/1895 zu gewährende Entschädigung. 5) Wahl von Ausschußmitgliedern. Eibenstock, am 29. Oktober 1894. »i-. KSrner. Rechnungsformulare rc. Oesterreich. Zolldeclarationen Französische Zolldeclarationen in Schwarz- und Rothdruck Wechselschema Steuerbücher Zoll-Inhaltserklärunge n Begleitschein-Formulare Frachtbrief-Formulare hält stets vorräthig die Buchdruckerei von L. FF»», Juh-Krtract. Bestes RcinigungS- » Polier mittel für alle Metalle. Vorräthig ä Dose 10 Pfg. bei 8. DoUmauu. Ein massives, in gutem Zustande befindliche« i«» Wohnhaus mit Ladeneinrichtung >st fonzugs- halber zu verkaufen; auch kann zugleich der Handel mit übernommen werden. Näheres durch die Expev. d. Bl. Wbk!p!ü8okv und Vlsvlxlvvlt«» und VSpploli« versendet zu Fabrik- Preisen Vkiim, Otrsmuit?. Preisliste und Muster franco. Verlangt für sofort junger brailchckWhigcr Mam für hiesiger Exportgeschäft. Offerten mit Zeugnißabfldriften und Ansprüchen unter L. chf: an d. Expev. d. Bl. Zahnhalsblindcr