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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint , , . >4^.« s Abonnement SL'-L öezlrk des Amtsgerichts Eibenstock «HL sertionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- ZeilelOPs und dessen Amgekung. Pstanstaltn Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. — 41. Jahrgang. — 127. Sonnabend, den 27. Oltober 18S4. Hcrbst-Aoiilrol-Bcrsammlungcn bett. Die diesjährigen Herbst-Kontrol-Versammlungen in vem AmtsgerichtSbezirke Eibenstock, zu welchen sämmtliche Mannschaften ver Reserve, Dispositions-Urlau ber und die zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassenen zu erscheinen haben, werden abgehalten: 1) in Schönsteide vor dem Hlatststause Dienstag, den 6. November 1894, Vormittags 19 Uhr für die Beurlaubten aus Schönheide, Schönheiverhamuier, Neuheide, Ober- und Unterstützengrün. 2) in Hiöenllock an der Westauratton zum Jetdschkößchen Dienstag, den 6. November 1894, Nachmittags S Uhr für die Beurlaubten aus Eibenstock, HunvShübcl, Mulbenhammcr, NeidhardtS- thal, Wolfsgrün, Blauemhal, Sofa, Wildenthal und CarlSfelv. Besondere Gestellungsbefehle sowie Anschläge werden nicht ausgegeben; un- entschulvigteS Ausbleiben oder zu spates Eintreffen auf dem Kontrolplatze wird mit Arrest bestraft. Gesuche um Befreiung von der Kontrolversammlung sind, gehörig begründet, rechtzeitig an den NezirkSfeldwebel einzureichen. Eisenbahn-FahrpreiS-Ermäßigung wird nicht gewährt. Das Mitbringen der Militärpässe wird besonders in Erinnerung gebracht. Königliches Bezirks-Kommando Schneeberg. Zn das Musterregister ist eingetragen: Nr. 278, Firma: »uckvlpl, L in Eibenstock, ein versiegeltes Packet, Lorin XXIX, angeblich enthaltend: 50 Muster von seide ¬ nen gestickten Spitzen, Fabriknummern: 11966, 11968, 11969, 11970, 11971, 11972, 11973, 11974, 11975, 11996, 11997, 11998, 11999, 12000, 12001, 12002, 12003, 12004, 12005, 12006, I2OO7, 12008, 12009, 12010, 12011, 12012, 12013, 12014, 12015, 12016, 12017, 12018, 12019, 12020, 12021, 12022, 12023, 12024, 12025, 12026, 12027, 12028, 12029, 12035, 12036, 12037, 12039, 12040, 12043, 12044. Nr. 277, Firma: irn«loiz»li ««»rgt in Eibenstock, ein versiegeltes Packet, Loris XXX, angeblich entbaltcnd: 26 Muster von seide nen gestickten Spitzen, Fabriknummern: 12045, 12047, 12048, 12049, 12050, 12051, 12054, 12055, 12056, 12057, 12058, 12059, 12060, 12061, 12062, 12063, 12064, 12065, 12066, 12,067, 12068, 12069, 12070, 12071, 12072, 12077. Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, angemelvet am 25. Oktober 1894, Vormittag 10 Uhr. Eibenstock, am 26. Oktober 1894. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr Bekanntmachung. Die Weihe der neuerbauten Schule und Turnhalle soll Montag, den 29. dss. Ms. in der Weise begangen werden, daß vormittags '/^ll Mr in der Turnhalle ein Fest-Äktlts, Machmittags Mr ebendaselbst eine Seiten ver Schule veranstaltete Musik - Aufführung und daran anschließend Abends 6 Ahr ein gemeinschaftliches Festesten im RathhauSsaal stattfindet. Die Eltern der Schüler, die Vertreter der hiesigen öffentlichen Behörden und alle Freunde und Gönner unseres Schulwesens werden zur Theilnahme an diesen Festlichkeiten hiermit ergcbenst eingeladen. Tafelkarten zum Festessen zu 2 Mark sind in der Rathsschreiberei und bei Herrn Hotelier Busch bis Sonntag Mittag zu entnehmen. Eibenstock, den 23. Oktober 1894. Der Rath der Stadt. Idr Körner. Graupner. Bekanntmachung. Wachsten Montag, den 29. Oktober 1894, Nachmittags sind die Geschäftsräume des unterzeichneten Stadtraths aus Anlaß der an diesem Tage stattfindenden Schulweihe geschlossen. Eibenstock, am 26. Oktober 1894. Der Rath der Stadt. Itr Körner. Graupner. HagesgeMchte. — Berlin, 24. Oktbr. Die heute zur Ausgabe gelangten amtlichen Blätter enthalten nachfolgende allerhöchste Verordnung, betreffend die Einberuf ung des Reichstages: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. ver ordnen auf Grund des Artikels 12 der Verfassung, im Namen des Reichs, was folgt: Der Reichstag wird berufen, am 15. November d. I. in Berlin zu- sammenzulreten, und beauftragen Wir den Reichs kanzler mit den zu diesem Zweck nöthigen Vorbereit ungen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift u. beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Ge geben Neues Palais, d. 23. Oktbr. 1894. Wilhelm. — Berlin, 24. Oktober. Wie bereits bekannt, treffen auf Anregung des Reichskanzlers die stimm führenden Minister der verbündeten deutschen Staaten schon jetzt in Berlin ein, »um gemeinsame Be sprechungen über die Maßregeln zu halten, welche zur schärferen Bekämpfung der Umsturz parteien von ReichSwegcn zu treffen seien." Mit dieser Angabe, schreibt die »Nordd. Allg. Ztg.", ist der Zweck der in Rede stehenden Konferenzen indessen doch nur ungenau und namentlich nicht erschöpfend bezeichnet. Man wirr die ganze parlamentarische Lage in den Kreis der Besprechung ziehen, die Finanz pläne erörtern und sich über die Frage verständigen, welche Vorlagen überhaupt — wieder oder zum ersten Male — an den Reichstag gebracht werden sollen. Doch werden keine Beschlüsse gefaßt, nur Berathungen gepflogen werden. Luch würden wir eS korrekter halten, von »Maßregeln, durch welche die Machtmittel der Regierung gegen die Umsturztendenzen verstärkt wer den sollen," zu sprechen, anstatt von »Maßregeln, welche zur schärferen Bekämpfung der Umsturzparteten von Reichswegen zu treffen sind." Wir müssen darauf bedacht sein, nicht der Auffassung Nahrung zu geben, als solle eine Verstärkung des Erfolge» im Kampf gegen die Umsturztendenzen jetzt lediglich durch schärfere Polizeimaßnahmen, und nicht wesentlich auch auf dem Wege von Reformen angestrebt werden. Der hohe Nutzen der von der erwähnten Meldung angekündigten Berathungen — um auch darüber ein Wort zu sagen — liegt auf der Hand. Sind die leitenden Be hörden des Reichs mit der preußischen Regierung einig, so ist es für sie doch von sehr wesentlicher Bedeutung, auch die Erfahrungen der anderen Bun desstaaten zu hören, die in allen die Sozialdemokratie betreffenden Fragen sehr schwer ins Gewicht fallen können, in einem das äußerliche Größenverhältniß, in welchem der einzelne Bundesstaat zu anderen steht, weit überragenden Maße. Da das Reich selbst keine eigenen Verwaltungsorgane genereller Art und somit keine selbstständigen Erfahrungen auf dem hier erör terten Gebiet besitzt, ist die RcichSregierung, um sich zu orientiren, auf den beschrittenen Weg, Verbind ungen mit den Einzelstaaten zu unterhalten, ange wiesen. Im Uebrigen entspricht das Verfahren dem 8 3 der Geschäftsordnung für den BundeSrath. Wenn schließlich von einer schon »auSgearbciteten Vorlage in der Presse gesprochen wird, so eilt diese Darstellung den Thatsachen voraus. Der Entwurf der Vorlage, die übrigens al» Präsidialvorlage, nicht als preußischer Antrag beim BundeSrath eingebracht werden soll, steht noch nicht fest. Des weiteren bringt die »Nordd. Allg. Ztg." noch nachstehende bemerkenSwerthe Auslassung: Wenn wir eS als bedenklich bezeichnet haben, ehe die inneren Verhältnisse in den Parteien und ihre Beziehungen unter einander sich geklärt und gebessert haben, Vor lagen an den Reichstag zu bringen, die zur Zeit — auch bei einer Reichstagsauflösung — als hoffnungs los betrachtet werden müssen, so liegt un« selbstver ständlich nicht- ferner, al» einem prinzipiellen AuS- biegen vor der Möglichkeit einer Reichstagsauflösung da» Wort zu reden. Im Gegentheil, hier wie überall in der Politik de» neuen Kurse» wird die Besonnen heit und Mäßigung in der Feststeckung der äußersten Grenze mit dem Entschluß, innerhalb dieser Grenze da» den Volksvertretungen Vorgeschlagene mit voller Entschlossenheit und Einsetzung der ganzen Kraft der Regierung, auf jede Gefahr hin, durchzusetzen, Hand in Hand gehen. Für diese Energie der Aktion bürgen, wie wir denken, genugsam die Reden Sr. Maj. des Kaisers aus der letzten Zeit. Auch wir haben nicht ohne Grund von einem »Exerzieren im Feuer" gegen über der Sozialdemokratie gesprochen: nicht von Pa- radedcmonstrationen. Man befindet sich in der Thal in einem starken Jrrthum, wenn man bei den ge planten Maßnahmen einen »schwächlichen Grundzug" voraussetzt. Wir sind im Gegentheil einigermaßen gespannt, ob sie wenigstens einem Theil der national liberalen Partei nicht als zu weitgehend erscheinen werden. — Seit einigen Monaten finden beim Garde-CorpS und zwar bei der Leibkompagnie des 1. Garde-Regi ments zu Fuß in Potsdam und einer Kompagnie de« Garde-Füsilier-Regiments in Berlin Versuche mit einem leichten Bajonett zum Aufpflanzen auf da» Gewehr Modell 88 statt. Die Bajonette, welche in einer Stahljchcide getragen werden, sind an Stelle des jetzigen Seitengewehrs bei der Infanterie zur Ein führung in Aussicht genommen. Wie man hört, sollen diese Versuche bereits abgeschlossen sein und zu einem günstigen Ergebniß geführt haben, sodaß in nächster Zeit eine allgemeine Einführung des Bajonetts bei den mit Jnfanteriegewehren Modell 88 ausgerüsteten Truppen zu erwarten sein dürfte. — Bremen. Der erste Transport lebenden amerikanischen Viehs ist am Donnerstag voriger Woche mit dem Dampfer »Wittekind" von der Roland- Linie de» Norddeutschen Llohd von New-Jork im Frei hafen von Bremen-Stadt angekommen. Der Trans port bestand au» 78 Ochsen, die Thiere sind durch weg in vorzüglicher Kondition in Bremen auSgeladen worden. 50 Stück wurden bereit» am Tage nach der Ankunft verkauft und zwar zum Preise von 60 bi» 65 Pfennig per Pfund Schlachtgeivicht. Der Transport ist al« ein Versuch anzusehcn, welchem, da derselbe al» gelungen zu betrachten ist, sogleich weitere Transporte folgen werden. Als Absatzgebiet der amerikanischen Schlachtochsen wird, abgesehen von Bremen-Stadt, wegen der guten Eisenbahnverbind ungen hauptsächlich Rheinland u. Westfalen angesehen. — Rußland. Petersburg, 25. Oktober.